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Exzerpieren, Zitieren, Plagiieren

Über das Projekt

Das Projekt untersucht Transformationen des Lesens und Schreibens im Blick auf Praktiken des Exzerpierens, Zitierens und Plagiierens im Zeitraum von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart in gesamteuropäischer Perspektivierung. Dabei gilt dem 18. Jahrhundert als Übergangsepoche und Bindeglied zwischen humanistischer Tradition und Moderne besondere Aufmerksamkeit.

Ausgangspunkt der im Projekt unternommenen Untersuchungen ist die Praxis des Exzerpierens. Obwohl die Geschichte des Lesens ein bedeutender Teilbereich der geisteswissenschaftlichen Forschung ist, gibt es nur wenige Untersuchungen über die Kunst des ,Exzerptes' und die damit verbundene Praxis, Sammlungen von Leseaufzeichnungen anzufertigen.

Fragestellungen

Das Projekt untersucht die Praktiken des Exzerpierens hauptsächlich unter vier Aspekten:

1. Zunächst soll der historische Traditionszusammenhang beleuchtet werden, in dem die Lese- und Schreibmethode des Exzerpierens eingebettet ist. Analysiert werden soll dabei nicht nur der frühneuzeitliche Kontext, in dem sich die weit verbreitete Lesepraxis des Exzerpierens formiert hat, sondern auch die weitere Entwicklung ihrer Modalitäten bis in das 21. Jahrhundert hinein. Eine zentrale Rolle spielt in diesem Zusammenhang die Aufklärung, eine Epoche, in der die ars excerpendi einerseits als bloße Kopiertätigkeit einer scharfen Kritik unterzogen wird, andererseits aber weiterhin traditionelle (sowie auch neue) Formen der Wissensakquisition intensiv genutzt werden.

2. Über die diachronische Dimension hinaus sollen auch Vergleiche zwischen verschiedenen europäischen Regionen und Sprachräumen vorgenommen werden, die es ermöglichen, neue Ansätze zu einer differenzierten europäischen Kulturgeschichte des Lesens, Schreibens und der Text- und Wissenszirkulation zu entwickeln.

3. In einem weiteren Schritt soll der Frage nachgegangen werden, wie sich die Exzerpiertätigkeit auf die Schreibtätigkeit ausgewirkt hat. Mit anderen Worten wird gefragt, ob diese besondere Form des Lesens eine besondere Form des Schreibens mit sich bringt. Und wenn ja, welche?

4. Schließlich soll untersucht werden, wie die Lesepraxis des Exzerpierens sich zu Kernbegriffen unseres modernen Literaturverständnisses (Autor, Original und Originalität, Nachahmung, Kopie, Erfindung, Plagiat) verhält und weshalb den Exzerpten und der Praxis des Exzerpierens heute noch immer nicht die Aufmerksamkeit geschenkt wird, die ihnen eigentlich gebührt.

Projektrahmen

Laufzeit2015-2020
ProjektleitungProf. Dr. Elisabeth Décultot
ProjektbearbeiterProf. Dr. Helmut Zedelmaier, Christian Kuhlmann
Kontakt
Telefon: 0345 5521778

Weitere Informationen

... finden Sie auf der Homepage des Projekts.

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