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Liederbuch der Clara Hätzlerin (Neuedition)

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Kooperation


Gemeinschaftsprojekt der Friedrich-Schiller-Universität Jena
und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Das zwischen 2009 und 2014 von der DFG geförderte Kooperationsprojekt  der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Prof. Solms) und der  Friedrich-Schiller-Universität Jena (Prof. Haustein) bereitet eine  Neuedition des sog. ‘Liederbuches der Clara Hätzlerin’ (Augsburg  1470/71) vor.

Das sog. ‘Liederbuch der Clara Hätzlerin’ tradiert eine der  bedeutendsten und umfangreichsten Textsammlungen des Spätmittelalters  mit Liebesdichtung, in der sich sowohl weltliche Liebeslieder als auch  Minnereden finden. Neben anonymen Autoren sind auch bekannte Namen, wie  Konrad von Würzburg, Oswald von Wolkenstein oder Hermann von Sachsenheim  vertreten. Diese Abschrift einer vorausliegenden Textsammlung wurde  durch die Hätzlerin in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts für  Mitglieder des Augsburger Stadtpatriziats gefertigt und repräsentiert  jenen Rezeptionstypus von Liebeslyrik, der zwischen dem Minnesang des  12. und 13. Jahrhunderts und den Liederbüchern des 15. und 16.  Jahrhunderts dominiert. Die reiche Überlieferung verweist zudem auf die  enorme literarhistorische Bedeutung dieses Materialkorpus weit über den  oberdeutschen Raum hinaus.

Anlass über eine Neuedition nachzudenken bot ebenfalls der Umstand,  dass im Mai 2001 in den Sondersammlungen der Universitäts- und  Landesbibliothek Sachsen Anhalt, Halle (S.) im Rahmen einer  Bestandssichtung die seit 1885 verschollen geglaubte sog. Bechsteinsche Handschrift, die nach ihrem einstigen Besitzer, dem Dichter und Märchensammler  Ludwig Bechstein (1801-1860), benannt ist, wiederentdeckt wurde. Die  Handschrift trägt die Signatur Halle, 14 A 39 (später Leipzig, UB, Ms  1709). Neben der Mörin Hermanns von Sachsenheim bietet dieser  Codex eine Abschrift eben jener Sammlung von Minnereden und  Lieddichtungen aus dem 14. und 15. Jahrhundert, die unter dem Stichwort Liederbuch der Clara Hätzlerin in der Forschung bekannt ist. Da dieser Sammlungskomplex nur in zwei  weiteren Abschriften vorliegt (Prag, X A 12 u. Berlin, Mgf 488), lässt  der nun mögliche Zugriff auf die Bechsteinsche Handschrift neue Antworten auf textkritische Fragestellungen zu und soll in der Neuedition mitberücksichtigt werden.

Die bisher von Carl Haltaus vorliegende Edition des Liederbuches aus  dem Jahre 1840 genügt nicht mehr heutigen wissenschaftlichen Ansprüchen,  da sie Eingriffe in die Struktur der Handschrift vorgenommen hat und  nur teilweise die weitere Überlieferung der Texte berücksichtigt.

Die Arbeiten am 'Liedteil' sind abgeschlossen, die Arbeiten am  'Minneredenteil' laufen als Lehrstuhlprojekt weiter (Stand September  2015). Der Abschluss der Arbeiten ist für 2016 geplant, die  Veröffentlichung des zweibändigen Werkes (Reihe 'Deutsche Texte des  Mittelalters') wird 2017 erfolgen können.

Literatur:

  • Homeyer, Susanne / Knor, Inta / Solms, Hans-Joachim (2005): Überlegungen zur Neuedition des sogenannten 'Liederbuches der Clara  Hätzlerin' nach den Handschriften Prag, X A 12, der 'Bechsteinschen  Handschrift' (Halle, 14 A 39) und Berlin, mgf 488. In: Gert Hübner  (Hg.): Deutsche Liebeslyrik im 15. und 16. Jahrhundert. 18.  Mediävistisches Kolloquium des Zentrums für Mittelalterstudien der  Otto-Friedrich-Universität Bamberg am 18. und 19. November 2003.  Amsterdam, New York (= Chloe. Beihefte zum Daphnis 37), S. 65-81.
  • Homeyer, Susanne / Knor, Inta (2006): Mitwirkung an der  Sendung Kulturtermin des RBB Berlin: Mit dem Gänsekiel gekratzt. Anno  1450: Clara Hätzlerin in ihrer Schreibwerkstatt. Sendetermin 1. August  2006.
  • Homeyer, Susanne / Knor, Inta / Solms, Hans-Joachim (2007): Vorlagenreflexe und Edition: Zur Vorlage-Kopie-Beziehung der  Handschriftengruppe um das sogenannte Liederbuch der Clara Hätzlerin.  In: Michael Stolz: Edition und Sprachgeschichte. Baseler Fachtagung  2.-4. März 2005. Tübingen (Beihefte zu editio), S. 139-151.
  • Homeyer, Susanne / Knor, Inta / Solms, Hans-Joachim (2009): Art. Leipzig, Universitätsbibliothek, Ms 1709 [früher Privatbesitz Ludwig Bechstein]. In: Marburger Handschriftencensus:

(Link: http://cgi-host.uni-marburg.de/~mrep/beschreibung.php?id=2742    ).

  • Knor, Inta (2008) Das Liederbuch der Clara Hätzlerin als  Dokument urbaner Kultur im ausgehenden 15. Jahrhundert. Univ.- und  Landesbibliothek Sachsen-Anhalt (Schriften zum Bibliotheks- und  Büchereiwesen in Sachsen-Anhalt ; 90). Halle (Saale).
  • Mackert, Christoph (2004): Wieder aufgefunden. Bechsteins  Handschrift der ‘Mörin‘ Hermanns von Sachsenheim und des sog.  ‚Liederbuchs der Klara Hätzlerin‘. In: Zeitschrift für deutsches  Altertum und deutsche Literatur 133, S. 486–488.
  • Pfeil, Brigitte (2007): Katalog der deutschen und  niederländischen Handschriften des Mittelalters in der Universitäts- und  Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle (Saale). Univ.- und  Landesbibliothek Sachsen-Anhalt Bd.1 + 2. (Schriften zum Bibliotheks-  und Büchereiwesen in Sachsen-Anhalt ; 89/1 + 89/2). Halle (Saale).

Kontakt

Prof. Dr. Hans-Joachim Solms:

Prof. Dr. Jens Haustein:

Dr. Susanne Homeyer:
Dr. Inta Knor:

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