Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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SoSe 2019

(S) Gifte

Mo., 16 - 18 Uhr, SR 20, LuWu 2

Module:
B.A./LA: Literaturgeschichte. [17. Jh. bis zur Gegenwart]
B.A./LA: Literaturtheorie (alte Ordn.)
MA/LA Gymn.: Literaturtheorie, Poetologie und Ästhetik (Vertiefungsmodul)
MA/LA Gymn.: Literaturgeschichte (Vertiefungsmodul)
MA: Literaturtheorie, Poetologie und Ästhetik
MA/LA Gymn.: Kulturelle Diskurse
MA/LA Gymn.: Literaturgeschichte

Zunächst legt das Seminar eine kleine Sammlung an, die die weite Motivgeschichte der Gifte überblickt, aber nicht notwendig nur die Literatur enthalten muss. Zum Beispiel: das philosophische Drama des Schierlingsbechers, das literarisch in großen Dosen auftretende Arsen als Waffe der Giftmörder*Innen und als Herausforderung für Detektive, das tückische Rizin in den Händen eines gewissen Heisenberg.
Zweitens geht es um einige theoretische Herausforderung, die Gifte stellen: In besonderer Weise zeichnen Giftdiskurse nach, dass wir von Umwelteinflüssen durchzogen sind bzw. – philosophisch zugespitzt formuliert – dass wir aus Umwelteinflüssen bestehen. So spielt das Gift in der Immanenzphilosophie bei Spinoza eine prominente Rolle und taucht auch in jüngeren und aktuellen Theorien der Ökologie und des Posthumanismus an verschiedenen Stellen, etwa bei Heather Davis, auf.
Drittens blickt das Seminar auf die Art und Weise, wie die Literatur die spezifisch moderne Normalität von Giften aufgreift: Nämlich als weiträumige Nebenfolge industrieller Produktions- und Lebensweisen, als toxische Um- und Lebenswelt, als chemische oder atomare Verseuchung, als Deponie- und Müllproblem. Dieser Schwerpunkt führt auf das Feld des Ecocriticism und stellt die Frage, wie sinnvoll bzw. wie fragil der Begriff der natürlichen Umwelt ist.

WiSe 2018/19

Nahes und Fernes / Lokales und Globales in Literatur und Film

Fr. 12-14, LuWu2, SR Raum 20

Module:
B.A./LA: Themen, Stoffe, Motive
BA: Literaturtheorie (alte Ordn.)
MA/LA: Themen, Stoffe, Motive (Vertiefungsmodul)
MA: Literaturtheorie, Poetologieund Ästhetik + Vertiefungsmodul
MA: Kulturelle Diskurse
MA: Themen, Stoffe, Motive
MA: Literaturtheorie, Poetologieund Ästhetik

Das Globale ist erst seit der Neuzeit ein Maßstab europäischer Lebenswelten. Seine Entdeckung hatte zu tun mit den kolonialen Segelflotten von Portugiesen, Spaniern oder Engländern; sie hatte zu tun mit Objekten und Reiseberichten, wie denen von Reinhold und Georg Forster. Im 19. Jahrhundert findet der globale Maßstab neue Infrastrukturen in den Dampfbooten und -linien; wird versehen mit neuen Phantasmen und fabulierten Organen wie einem „Herz der Finsternis“. Der Treibstoff des Globalen im 20. – und im bisherigen 21. – Jahrhundert war und ist das Öl, das in Verbrennungsmotoren strömt, Weltteile einander annähert und dabei eine spezifische petrofiction hervorbringt. Der globale Maßstab hat seine Energien, Maschinen und Erzählungen. Radikal geschrumpft ist er längst im Bereich der Information und ihrer Techniken.

Dabei finden jüngst neue Bilder und Konzepte der Erde wie gaia (Bruno Latour) oder die Gegenüberstellung von globe und planet (Dipesh Chakrabarty) den Weg ins Bewusstsein. Klimatische und ökologische Veränderungen fordern dazu auf, unsere örtlichen Handlungsradien in strikte Relation zum globalen Ökosystem zu setzten.

Wie reagiert man – hier und jetzt – ökonomisch, ökologisch, politisch, kulturell auf das Globale? Wie arbeitet man mit ihm, grenzt sich ab oder sucht es? Diese Fragen stellt das Seminar, historisch und geographisch ausgreifend, an die Literatur, den Film und – im Seitenblick – an Arbeiten aus der bildenden Kunst.

Besprochen werden u.a. Texte bzw. Arbeiten von: Reinhold und Georg Forster, Heinrich Heyne, Joseph Conrad, Werner Herzog, Alain Resnais, Buckminster Fuller, Naomi Klein, Bruno Latour, Timothy Morton.

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