Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Aktuelle Lehrveranstaltungen

WiSe 2022/23

Vorlesung: Wenn Menschen und Worte wandern. Aspekte moderner Migrationsbewegungen in Kultur, Literatur und Sprache. Interdisziplinäre Ringvorlesung

Die Ringvorlesung beleuchtet das Thema Migration aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven: In sozialhistorischer Sicht werden europäische Migrationsbewegungen in ihrer Geschichte vorgestellt; in politologischer Perspektive wird der Einfluss von Migration auf aktuelle Demokratietheorien diskutiert; mit sprachwissenschaftlichem Fokus wird der Gebrauchsbedeutung von Migration in schriftsprachlichen Korpora nachgegangen; literaturwissenschaftliche Ansätze schauen auf erzähltes und in Szene gesetztes migrantisches Erleben. Im Zentrum der Ringvorlesung steht die Frage, wie historische und aktuelle Phänomene der Migration in Sprache, Kultur und Literatur ästhetisch verarbeitet, kommentiert und mitgeschaffen werden. Dies wird in einzelnen Vorträgen u.a. zur britischen Literatur des 18. Jahrhunderts, zum literarischen Migrationsdiskurs der 1960er Jahre, zum Gegenwartstheater in Deutschland und Frankreich genauso wie zu ‚migrierten‘ Wörtern in der deutschen Literatur oder slavischen Herkunftssprachen in den Blick genommen.

Seminar: Migrationsliteratur

Das Seminar beleuchtet das Thema Migration aus unterschiedlichen historischen und disziplinären Perspektiven: Aus sozialhistorischer und politologischer Perspektive werden europäische Migrationsbewegungen ab dem 18. Jahrhundert bis in die aktuelle Gegenwart befragt. Wie wurden und werden diese historischen und aktuellen Phänomene in Sprache, Kultur und Literatur ästhetisch verarbeitet, kommentiert und mitgeschaffen? Dies wird u.a. in Bezug auf Briefe deutscher Auswanderer, Migrationsliteratur der 1960er Jahre, aber auch in Bezug auf ‚migrierte‘ Wörter in der deutschen Literatur in den Blick genommen. Dieses Seminar ist begleitend zur Ringvorlesung „Aspekte moderner Migrationsbewegungen in Kultur, Literatur und Sprache. Interdisziplinäre Ringvorlesung“ gedacht und bietet sich besonders an, wenn auch die RV besucht wird. Wir widmen uns in der Vor- und Nachbereitung der Vorlesungsthemen den Kontexten literarischer, sprachlicher und kultureller Darstellungsformen des Themas Migration. Die gemeinsame Lektüre von Forschungstexten steht dabei im Zentrum des Seminars, wobei es neben den zu erarbeitenden Inhalten auch um Techniken der Erschließung wissenschaftlicher Texte gehen soll.

Seminar: Komprimierte Formen: Kurzprosa und Prosagedicht von 1800 bis 2000

Was macht eigentlich die einzelnen Textgattungen aus? Wo endet das Gedicht, wo beginnt der Prosatext, wenn bei einem Gedicht einfach nur die Verse fehlen? Bei kurzen Textformen wie dem sogenannten Prosagedicht ist das manchmal gar nicht so leicht zu entscheiden. Ändert sich eigentlich unser Zugriff auf den Text, wenn wir ihn als Gedicht oder als Erzählung rubrizieren? Das wollen wir anhand exemplarischer literarischer Beispiele zwischen 1800 und 2000 selbst herausfinden. Die freudvolle gemeinsame Analyse und Interpretation von kurzen Texten, die es in sich haben, steht im Zentrum des Seminars; die Studienleistung besteht neben regelmäßiger und gut vorbereiteter Teilnahme in einer schriftlichen Textinterpretation.

Seminar: Einführung in die Lyrikanalyse: Lyrik der Moderne

Die Einführung in die Gedichtanalyse findet anhand ausgewählter Lyrik der Moderne zwischen Charles Baudelaires Les Fleurs du Mal (1857–1868) und Bertolt Brechts Aus dem Lesebuch für Städtebewohner (1927) statt. Der lautstarke Vortrag und die freudvolle gemeinsame Analyse und Interpretation von Gedichten steht im Zentrum des Seminars; die Studienleistung besteht neben regelmäßiger und gut vorbereiteter Teilnahme in einer schriftlichen Gedichtinterpretation, auf die Sie von mir ein Feedback erhalten. Als theoretisch-methodische Textgrundlage dient Dieter Burdorfs „Einführung in die Gedichtanalyse“.

Ringvorlesung: Grundfragen der Sprach- und Literaturwissenschaft

Lehrende: Prof. Dr. Stephan Pabst, Prof. Dr. Daniel Weidner, Prof. Dr. Simone Schultz-Balluff, Prof. Dr. Elisabeth Décultot, Prof. Dr. Daniel Fulda, PD Dr. Norman Kasper, PD Dr. Anja Oesterhelt

Themen: W01: Pygmalion: ein antiker Mythos und seine literarischen Variationen im 18. Jahrhundert, W02: Das "Nibelungenlied": Erzählen von Raum und im Raum, W03: Wolfram von Eschenbach „Parzival“ – Erzählfigur und Dingkarrieren, W04: Georg Philipp Harsdörffers „Frauenzimmer Gesprächsspiele“ (1641-1649), W05: Das 18. Jahrhundert und die antike Kunst: zwischen Nachahmung und Historisierung: J. J. Winckelmanns „Gedanken über die Nachahmung griechischer Werke in der Malerei und Bildhauerkunst“ (1755-1756), W06: „Nathan der Weise“ – der perfekte Politiker? Eine wissenspoetische Lektüre von Lessings Drama (1779), W07: Literatur als Literaturtheorie – Jean Pauls „Das Leben Fibels“ (1812), W08: Rahel Varnhagens „Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde“ (1833), W09: Eigenzeiten (in) der Literatur. Adalbert Stifters „Der Nachsommer“, W10: Abgründe der bürgerlichen Existenz – Gottfried Kellers „Romeo und Julia auf dem Dorfe“ (1875), W11:Die Gattung zwischen Realitätseffekt und Kunstleistung: Thomas Manns „Buddenbrooks“ als Beispiel (1901), W12: Gegenwarts-Lyrik, die Geschichte schreibt sich in der Literaturgeschichte verortet: Dirk von Petersdorffs „Zauberwürfel“ (2014), W13: Anke Stelling „Schäfchen im Trockenen“ (2018)

SoSe 2022

Kapitalismuskritik und Antisemitismus in der Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts

Die negativen Auswirkungen einer kapitalistischen Wirtschaftspraxis werden im 19. Jahrhundert auf bis dahin unbekannte Weise spürbar und diese bleibt nicht unhinterfragt: Welchen Preis zahlt eine Gesellschaft für die „Herrschaft des Kapitals“? Welche Auswirkungen auf das Zusammenleben haben Spekulation und Börsenfieber, Kaufrausch und Fetischisierung des Geldes? Diesen berechtigten Fragen begegnen viele Intellektuelle und Schriftsteller mit verheerenden Erklärungsmustern: In ihnen ist es der Jude, der die negativen Seiten des Kapitalismus hervorbringt und repräsentiert. In einem Durchgang durch die zweite Hälfte des 19. und den Beginn des 20. Jahrhunderts werden literarische Deutungsmuster des Verhältnisses von Antikapitalismus und Antisemitismus von Gustav Freytag und Theodor Fontane über Wilhelm von Polenz bis zu Heinrich Mann im Zentrum des Seminars stehen. Die gemeinsame Lektüre von Karl Marx‘ Text „Zur Judenfrage“ und eine Berlin-Exkursion ins Deutsche Historische Museum mit der aktuellen Ausstellung „Karl Marx und der Kapitalismus“ schließt das Seminar ab.

Die Figur des ewigen Juden von der Frühen Neuzeit bis zum 20. Jahrhundert

Die mythische Figur des ‚ewigen Juden‘ taucht seit der Frühen Neuzeit in verschiedenen Textsorten auf und entwickelt sich besonders im 19. und 20. Jahrhundert zu einer wichtigen Bezugsgröße der deutschen Kultur-, Literatur- und Ideengeschichte. Dabei spielt der Ahasver-Mythos eine zutiefst ambivalente Rolle: Er wird sowohl von antisemitischen als auch von deutsch-jüdischen Autoren benutzt und dient teils der Diffamierung der Juden, teils zionistischen Argumenten und der jüdischen Selbstverortung. Im Seminar werden wir Texte von deutsch-jüdischen Autoren und Autorinnen wie Ludwig Börne, Fritz Mauthner, Ernst Toller, Nelly Sachs und Stefan Heym lesen und uns anhand von frühneuzeitlichen Legenden bis hin zum NS-Propagandafilm mit antisemitischen Funktionalisierungen der Figur beschäftigen.

Gedichtzyklen der Moderne. 1900–1933

Anhand von verschiedenen berühmten Gedichtzyklen, die im Zeitraum zwischen 1900 und 1933 entstandenen sind, sollen drei Arbeitsgebiete der Literaturwissenschaft kennengelernt und vertieft werden: die Analyse lyrischer Formen, die Poetik zyklischer Kompositionen und Theorien der Moderne. Mit Charles Baudelaire als Wegbereiter, dann Gottfried Benn, Georg Trakl, Stefan George, Bertolt Brecht und Gertrud Kolmar werden kanonische Lyriker und Lyrikerinnen vorgestellt, deren Positionen innerhalb der ‚Moderne‘ teils deutlich divergieren. Dies geht auch aus deren jeweiliger Verhältnisbestimmung von Einzeltext und Gesamtkomposition, fragmentarischem Teil und Totalität hervor, wie das Seminar zeigen wird. Die voraussetzungslose und freudvolle gemeinsame Lyrikinterpretation soll im Zentrum dieses Seminars stehen. Jeder Studierende erhält persönliches Feedback zu zwei (für alle verbindlichen) schriftlichen Übungen.

Klassiker der Kulturtheorie: Nietzsche, Freud, Beauvoir, Butler

In diesem Lektüreseminar werden vier Klassiker der Kulturtheorie gelesen: Friedrich Nietzsches „Genealogie der Moral“, Sigmund Freuds „Das Unbehagen in der Kultur“, Simone de Beauvoirs „Das andere Geschlecht“ und Judith Butlers „Das Unbehagen der Geschlechter“. Die Texte sind je für sich äußerst einflussreich für die Kulturtheorie und deren Verhältnisbestimmung von Kultur und Natur geworden und hängen zudem alle auf die eine oder andere Art zusammen: Nietzsches Schrift veranlasste Freud unmittelbar zur Niederschrift seiner Überlegungen, Beauvoir bezieht sich auf Freud, Butlers Text setzt sich kritisch mit Beauvoir auseinander und ist auch ohne Nietzsche und Freud nicht zu denken. So werden sich während der Textlektüre vielfältige Zusammenhänge zeigen. Die Bereitschaft zum kontinuierlichen Lesen größerer Textmengen und zur aktiven Diskussion im Plenum ist für dieses Seminar eine unbedingte Voraussetzung.

WiSe 2021/22

Seminar: Mephisto in Literatur, Film und Song. Von der Bibel bis Bushido

für BA und Lehramt (Themen, Stoffe, Motive; Literaturgeschichte) montags, 10:30-12:00

Mephisto nennt sich in Goethes Faust einen „Teil von jener Kraft, / Die stets das Böse will und stets das Gute schafft“ – ist Goethes Teufels-Figur also nicht einfach die Verkörperung des Bösen? Sondern auch Teil des Guten, ein gefallener Engel? Anhand von theologischen und literarischen Texten, Filmen und Songs werden im Seminar verschiedene Auslegungen der Teufels-Figur vom Buch Hiob im Alten Testament bis zu Bushido diskutiert. Das Seminar findet online als Videokonferenz statt. Verbindliche (Re-)lektüre für alle vor Seminarbeginn: Goethes Faust 1 und der 5. Akt aus Goethes Faust 2; diese Texte müssen selbst angeschafft werden (freie Auswahl der Ausgabe). Alle anderen Texte werden bereitgestellt.

Seminar: Nach Amerika! Auswanderer in der Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts

Seminar für BA und Lehramt (Themen, Stoffe, Motive; Literaturgeschichte) dienstags, 10:30-12:00

Migration ist kein alleiniges Phänomen des 21. Jahrhunderts. Knapp 6 Millionen Deutsche wanderten allein in der Zeit von 1820 bis 1928 nach Übersee aus – im heutigen Sprachgebrauch würde man den allergrößten Teil von ihnen als ‚Wirtschaftsflüchtlinge‘ bezeichnen. Nach 1933 gab es eine erneute Auswandererwelle, diesmal zum größten Teil politische Exilanten. Ein Großteil blieb seit dem 19. Jahrhundert in der Neuen Welt, nicht wenige kamen aber auch nie an oder sie kehrten wieder zurück. Literarische Verarbeitungen dieser Erfahrungen werfen vielfältige sozial- und kulturgeschichtliche Perspektiven auf das Phänomen des Auswanderns, die Deutschen als Migranten und die Rolle der Kunst für diese Erfahrungen. Gelesen werden u.a. Texte von Berthold Auerbach, Franz Kafka und Anna Sehers. Das Seminar findet online als Videokonferenz statt.

Vorlesung: Literaturgeschichte der Heimat

für BA und Lehramt (Themen, Stoffe, Motive; Literaturgeschichte) donnerstags, 13-14:30

Die moderne Bedeutung von Heimat bildet sich ab den 1770er Jahren vor allem in literarischen Texten aus und entfaltet sich weiter in der Literatur des 19., 20. und 21. Jahrhunderts. Von der Literatur der Empfindsamkeit angefangen ist Heimat dabei immer mehr, als allein der Ort der Herkunft. Was genau dieses ‚Mehr‘ in der Romantik und im Realismus, im Naturalismus und der Klassischen Moderne, in NS- und Exilliteratur und in der Folge bis heute jeweils sein konnte und kann, soll in dieser Vorlesung diskutiert werden, nicht zuletzt vor dem Hintergrund aktueller politischer Vereinnahmungen des Heimatbegriffs, die auf teils über zweihundertjährigen literarischen Heimatkonzepten basieren und diese zu ihren eigenen Zwecken gebrauchen.

Seminar: Hannah Arendt als Leserin: Heine, Kafka, Brecht

für BA und Lehramt (Literatur- und Gattungstheorie; Literaturgeschichte) freitags, 10:30-12:00

Hannah Arendt wurde berühmt für Ihre Überlegungen zu den Formen „totaler Herrschaft“ und der „Banalität des Bösen“. Die politische Philosophin Hannah Arendt ist auch eine glänzende Essayistin; ihr Denken und Schreiben erprobte sie u.a. an den literarischen Werken Heines, Kafkas und Brechts. In Parallellektüren ausgewählter Texte dieser Autoren mit den Essays Arendts wollen wir sowohl literaturwissenschaftliche als auch politisch-philosophische Zugänge zu den Texten erproben und uns Hannah Arendts Werk von einer etwas anderen Seite aus nähern. Das Seminar findet online als Videokonferenz statt und erfordert die Bereitschaft, größere Textmengen zu lesen.

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