Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Sommersemester 2005

Literaturwissenschaft

Epochenbegriffe der deutschen Literaturwissenschaft I 2 SWS
V GS/HS    M. Beetz
Melanchthonianum, Hörsaal XX  do 12-14
MA/LAG/LAS           wobl.

Die zweisemestrige Überblicksvorlesung, die im WS 2005/06 fortgesetzt wird, will ein Panorama von Epochenbegriffen der neueren deutschen Literatur vom Barock bis zur Gegenwart bieten. Neben Erörterungen zur Wort- und Begriffsgeschichte von Epochen muss sich die Sachdarstellung auf das We­sentliche im Zeitraffer beschränken. Periodisierungsprobleme und -kriterien sollen sowohl anhand des Selbstverständnisses von Zeitgenossen wie von  literaturwissenschaftlichen Rekonstruktionsvorschlägen erläutert werden. Der erste Teil der Vorlesung behandelt folgende Epochenbegriffe: Barock, Galante Literatur, Aufklärung, Rokoko und Anakreontik, Empfindsamkeit, Sturm und Drang, Weimarer Klassik, Jakobinerliteratur.

Im WS 2005/2006 werden die Epochen von der Romantik bis zum 20. Jahrhundert behandelt.

Einführung in die europäische Literatur des 17. Jahrhunderts 2 SWS
V GS/HS   W. Nell
Melanchthonianum, Hörsaal XX  mi 08-10
MA/LAG/LAS/BLIK/IKEAS           wobl.

„Tatsächlich gilt das 17. Jahrhundert als ‚verworrenes Geflecht von unterschiedlichen Tendenzen’ (Alberto Tenenti), als Jahrhundert der Krise (Roland Mousnier), als eine Epoche zerbrechender Ordnung (Pierre Chaunu), in der die Gesellschaft von einem Gefühl der Bedro­hung und Instabilität beherrscht wird und deshalb eine konservative und repressive Kultur schafft (José Antonio Maravall).“, so die vergleichsweise aktuelle, nicht unumstrittene Sichtweise des italienischen Sozialhistorikers Rosario Villari 1997. Während das 18. Jahrhundert als das Jahrhundert der Aufklärung, der Industriellen und dann der Französischen Revolution, als eine Startphase der Moderne, also unserer heutigen Zeit, verstanden und entsprechend wahrgenommen wird, liegen die Verhältnisse für das 17. Jahrhundert komplizierter. Tatsächlich gehört die Zeit zwischen 1580, der Zeit, in der Montaigne seine Essais erstmals veröffentliche und Shakespeare, falls er sie denn geschrieben hat, seine Stücke verfasste, und den 1740er Jahren, – Giambattista Vico veröffentlichte die maßgebliche dritte Auflage seiner Scienza Nuova 1744; David Humes „Treatise on Human Understanding“ erschien erstmals 1739/40, – als eine Art Drehscheibe, in der sich alte und neue Entwicklungen in merkwürdiger Weise ineinander verklammert zeigen.

Rückblickend auf die Zeit Moderne zeigt sich aktuell, dass maßgebliche Vorgaben der im 18. Jahrhundert einsetzenden Entwicklungen bereits im 17. Jahrhundert in Erscheinung treten: Dazu gehören der moderne Territorialstaat und das Zeitalter internationaler Politik, die Orientierung an einer wie immer noch metaphysisch begründeten Vernunft und eine zugehörige Vorstellung wissenschaftlicher Ordnung und Sammlung, die Inszenierung von Kultur, Natur und Leiblichkeit, die Ausdifferenzierung von Ständen und sozialen Gruppen, namentlich eines funktional geschaffenen Bürgertums, die „große Einschließung“ (Michel Foucault) von Bevölkerungsgruppen, die ihrerseits erst Devianz und Marginalität produzieren, schließlich die Ausdifferenzierungen von Künstlern, Kunst und Kritik, nicht zuletzt im Feld der Literatur, sowie die Entfaltung von Propaganda und Ideologie, deren Kritik und die Suche nach Maßstäben der Kritik. Damit bildete das 17. Jhd. die Basis der dann im 18. Jhd. einsetzenden „zukünftigen“ Entwicklungen.

In diesem Rahmen bietet die Vorlesung eine Übersicht der Kulturgeschichte Europas im 17. Jhd. und stellt vor diesem Hintergrund die Entwicklungen des literarischen Feldes anhand einzelner Gattungen, Werke und Entwicklungen vor.

Literatur:
Richard Alewyn, Karl Sälzle: Das große Welttheater. Die Epoche der höfischen Feste, Hamburg 1959 (und öfter); Rolf Helmut Foerster: Die Welt des Barock, München 1970; Maurice Ashley: Das Zeitalter des Barock. Europa zwischen 1598 und 1715, München 1978; Marian Szyrocki: Die deutsche Literatur des Barock. Einführung, Stuttgart 1987; Norbert Elias: Das Schicksal der deutschen Barocklyrik, in: Merkur 41. Jg. Heft 6 (1987), S. 451-468; Pierre Chaunu: Europäische Kultur im Zeitalter des Barock (1970); Frankfurt a. M. 1989; Robert Muchembled: Die Erfindung des modernen Menschen. Gefühlsdifferenzierung und kollektive Verhaltensweisen im Zeitalter des Absolutismus. Reinbek 1990; Rosario Villari (Hg.): Der Mensch des Barock. Frankfurt a. M. New York 1997; Walter Moser: Barock, in: Ästhetische Grundbegriffe Bd. 1, Stuttgart Weimar 2000, S. 578-618.

Ästhetik und Literaturtheorie im 18. Jahrhundert 2 SWS
V GS/HS H.-J. Kertscher
Löwengebäude, Hörsaal XIV a/b do 14-16
MA/LAG/LAS           wobl.

„Die Wörter: Ästhetik, Enzyklopädie, Methodologie, Hermeneutik, Chronologie, Numismatik, Epigraphik, Mythologie, Archäologie, Organon und Kriterium der Philosophie, Poesie der Poesie u.s.w. elektrisieren gewisse Klassen von Zuhörerinnen, welche dieselben kaum aussprechen, viel weniger schreiben und definieren können.“ So äußert sich Josef Aloys Mercy im 2. Teil der Berlinischen Nächte von 1804 und Jean Paul betont im gleichen Jahr in seiner Vorschule der Ästhetik: „Von nichts wimmelt unsre Zeit so sehr als von Ästhetikern“. Die Vorlesung will einigen der hier genannten Begriffe nachgehen, die offenbar um 1800 eher Verwirrung denn Klarheit (auf die Aufklärung ja bekanntermaßen insistierte) in den intellektuellen Diskurs der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert gebracht haben. Ausgehend von den Vorgaben, die die griechische und die römische Antike zum ästhetischen Denken beigetragen haben, sollen die poetologischen Ansätze der deutschen Frühaufklärer dargestellt und schließlich die vielgestaltigen Bemühungen um dichtungstheoretische, literaturkritische und ästhetische Selbstverständigungen im 18. Jahrhundert, die durchaus von heftigen Auseinandersetzungen begleitet waren, nachvollzogen und in den Gesamtzusammenhang aufklärerischen Denkens gestellt werden.

Einführung in die Literaturwissenschaft II: Jacob und Wilhelm Grimm „Gevatter Tod“/„Der Herr Gevatter“ Autor, Werk, Wirkung und Rezeptionsgeschichte 2 SWS
Ps GS       M. Anders-Sailer
Herweghstraße 96, ÜR C mo 12-14
MA/LAG/LAS           wobl.

Die Studierenden sollen befähigt werden, die Verfahren des literaturwissenschaftlichen Arbeitens anzuwenden, Textzugänge und Interpretationsmöglichkeiten darzulegen und Fragen zum Stoff/Motiv/ der Rezeption und deren Geschichte aufzuwerfen und zu beantworten. Zu diesem Zweck wurden die Märchen „Gevatter Tod“/„Der Herr Gevatter“ ausgewählt. Die Herangehensweisen an den Text werden von den Studentinnen und Studenten vorgestellt und im Seminar diskutiert.

Sekundärliteratur:
Moennighoff, Burkhard; Eckhardt Meyer-Krentler: Arbeitstechniken Literaturwissenschaft. 9. Auflage, München 2001 (UTB 1582).
Klausnitzer, Ralf: Literaturwissenschaft. Begriffe-Verfahren-Arbeitstechniken. Berlin 2004.
Schutte, Jürgen: Einführung in die Literaturinterpretation. Stuttgart 1985. (Sammlung Metzler, Band 217).

Einführung in die Literaturwissenschaft II: Anna Seghers: Das siebte Kreuz. Autorin, Werk, Wirkung und Rezeptionsgeschichte 2 SWS
PS GS       W. Haefs
Herweghstraße 96, ÜR C  fr 10-12
MA/LAG/LAS           wobl.

Als „Deutsche, Jüdin, Kommunistin, Schriftstellerin, Frau, Mutter“ wurde sie von Christa Wolf charakterisiert: Anna Seghers (1900-1983), die als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Erzählerinnen des 20. Jahrhunderts gilt. Ihre Romane und Erzählungen zeigen Revolutionäre, Rebellen und Rebellinnnen und entwerfen eindrucksvolle Bilder der Zeitgeschichte; ihr literarisches Credo lautete, „höchstmögliche Realität“ künstlerisch zu gestalten. Sie steht für eine Generation von Intellektuellen im Zeitalter des Totalitarismus, die, durch alle geschichtlichen Erfahrungen hindurch, an der Utopie eines ‚humanistischen Sozialismus’ festhielten.

Mit dem ‚antifaschistischen’ Roman Das siebte Kreuz (1942) über die Flucht von sieben Häftlingen aus einem Konzentrationslager errang sie einen Welterfolg (verfilmt noch vor Ende des Zweiten Weltkriegs von Fred Zinnemann mit Spencer Tracy in der Hauptrolle). Im Mittelpunkt des Seminars steht die detaillierte Analyse dieses Romans einschließlich der Untersuchung der Entstehungs-, Rezeptions- und Wirkungsgeschichte, doch soll auch ein vergleichender Blick auf andere Erzähltexte von Anna Seghers geworfen werden, die im Exil entstanden: Die schönsten Sagen vom Räuber Woynok; Transit; Der Ausflug der toten Mädchen.

Literatur zur Einführung:
Sonja Hilzinger: Anna Seghers. Stuttgart 2000 (Reclam); Text Das siebte Kreuz: TB-Ausgabe des Aufbau-Verlags.

Einführung in die Gedichtinterpretation 2 SWS
Ps GS        K. Strohm
Melanchthonianum, Hörsaal XXI mo10-12
MA/LAG/LAS           wobl.

In diesem Seminar werden die wesentlichen Grundlagen der Metrik- und Verslehre vermittelt. Nach der Aneignung des erforderlichen literaturwissenschaftlichen Werkzeugs werden die erworbenen Kenntnisse an ausgewählten Gedichten verschiedener Literaturepochen erprobt und die Texte gemeinsam diskutiert.

Literaturempfehlungen:
Dieter Burdorf: Einführung in die Gedichtanalyse. Weimar, 1997; Erwin Arndt: Deutsche Verslehre. Berlin, 1995; Hans-Dieter Gelfert: Wie interpretiert man ein Gedicht? Stuttgart, 2000; Otto Knörrich: Lexikon lyrischer Formen. Stuttgart, 1992.

Einführung in die Dramentheorie – Entwicklungen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts 2 SWS
Ps GS H. Ritter
Herweghstraße 96, ÜR A  di 08-10
MA/LAG/LAS           wobl.

Im Seminar werden zunächst wesentliche Elemente des Dramas im allgemeinen vorgestellt, um dann die historischen Formen und Theoreme zu erörtern, die für die Entwicklung der deutschsprachigen Dramatik kennzeichnend geworden sind. Tragödie, Komödie, Schauspiel und Tragikomödie werden an Dramen von Lessing (Emilia Galotti, Minna von Barnhelm), Goethe (Götz von Berlichingen) und Lenz (Der Hofmeister) analysiert. Mit diesem Korpus lassen sich hervorragend Einsichten in  Formtendenzen gewinnen, die bis in die Moderne hineinreichen.

Literatur:
B. Asmuth: Einführung in die Dramentheorie (Sammlung Metzler 188), M. Pfister: Das Drama (UTB 580), V. Klotz: Geschlossene und offene Form im Drama. München 1960ff. (neueste Aufl.), Theorie des Dramas (Reclam UB 9603).

Einführung in die Erzähltheorie 2 SWS
Ps GS       M. Anders-Sailer
Herweghstraße 96, ÜR A mo 10-12
MA/LAG/LAS           wobl.

Im Seminar werden Begriffe und Untersuchungsmethoden vermittelt und diskutiert, die bei der Analyse und Interpretation erzählender Texte von Bedeutung sind. Ausgewählte Erzähltexte – mit besonderer Berücksichtigung der aktuellen Gegenwartsliteratur – dienen als Material, um Begriffe, Techniken und Methoden auf ihre analytische Relevanz hin zu befragen.

Die Studierenden können Texte ihrer Wahl zur Verfügung stellen.

Literatur:
Jochen Vogt: Aspekte erzählender Prosa. Eine Einführung in die Erzähltechnik und Romantheorie. 9. erweit. und aktual. Ausg. Opladen 1998.
Schulte-Sasse/Werner: Einführung in die Literaturwissenschaft. München 1997.
Matias Martinez/Michael Scheffel: Einführung in die Erzähltheorie. 2. durchges. Aufl. München 2000.

Stilistik und Rhetorik 2 SWS
Ps GS        A. Jäger
Herweghstraße 96, ÜR A do 12-14
MA         obl.
LAG/LAS wobl.

Das Seminar beginnt mit einem Überblick über den Gegenstandsbereich der Stilistik, die Makro- und Mikrostilistik sowie die verschiedenen Stiltheorien, beschäftigt sich dann aber vorwiegend mit der Mikrostilistik, mit rhetorischen Figuren und sprachlichen Bildern. Dabei geht es zunächst darum, die verschiedenen stilistischen und rhetorischen Mittel kennen zu lernen und sie im Text auch aufzuspüren. Für Literaturwissenschaftler besonders wichtig ist schließlich die Frage, welche Schlüsse lassen sich aus der Kenntnis dieser Mittel für die Textanalyse und Interpretation gewinnen lassen?

Grundlegende Literatur:
Bernhard Sowinski: Stilistik. Stiltheorien und Stilanalysen. Stuttgart 1999;
Heinrich Lausberg: Handbuch der literarischen Rhetorik. Eine Grundlegung der Literaturwissenschaft. Stuttgart: Steiner, 1990;
Gerhard Kurz: Metapher, Allegorie, Symbol. Göttingen 1993 (oder andere Auflagen).

Romane und Romanpoetik der Aufklärung 2 SWS
Ps GS    E. Stöckmann
Herweghstraße 96, ÜR B mo 14-16
MA/LAG/LAS           wobl.

Der Zeitraum zwischen früher und später Aufklärung bezeichnet die Geburtsstunde und die erste grundlegende Entwicklungsphase der epischen Gattungsform des Romans im deutschen Sprachraum. Gelten die frühaufklärerischen Formen romanhaften Erzählens (Schelmenroman, Galanter Roman, Robinsonade u.a.) der gebildeten Öffentlichkeit überwiegend als Gegenstand unterhaltender Phantastik, erwirbt sich der deutschsprachige Roman unter dem Einfluss ausländischer Vorbilder zunehmend die Anerkennung als ernstzunehmende eigenständige Kunstform. Im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts dokumentiert sich der Anspruch der Romanautoren, eine realitätsbezogene, auf "der Natur selbst" (Wieland) gründende Charakterdarstellung zu leisten, gleich in mehreren, teilweise ineinander greifenden Spielarten der neuen Textgattung (Empfindsamer Roman, Autobiographischer Roman, Satirischer Roman, Entwicklungsroman u.a.); der Roman als Medium der bürgerlichen Selbstverständigung kann endgültig als etabliert gelten.

Im Seminar sollen Fragstellungen bezüglich der ästhetischen Innovationsleistungen des Aufklärungsromans und seiner Funktion als Erprobungsfeld narrativ betriebener Selbstaufklärung entwickelt und exemplarisch an wirkungsreichen Texten der deutschen Spätaufklärung präzisiert werden: Christoph Martin Wielands Geschichte des Agathon (1766/67), Johann Carl Wezels Belphegor (1776) sowie Carl Philipp Moritz' Anton Reiser (1785-90). Unter Einbeziehung des gattungsgeschichtlichen Vorlaufs und vor dem Hintergrund der 'neuen', Verstandes- und Sinneskultur gleichermaßen berücksichtigenden Anthropologie ab der Jahrhundertmitte gilt es, dem ästhetischen Kritikpotential des Romans nachzugehen, insofern die Modellierungen der Lebens- und Bildungsgeschichte des literarischen Helden stets zugleich Reibungsverhältnisse zwischen individuellem Selbstinteresse und gesellschaftlichen Bedarfsforderungen beschreiben. Aus der begleitenden Lektüre von Friedrich von Blanckenburgs Versuch über den Roman (1774), der ersten deutschen Romanpoetik, lassen sich Rückschlüsse hinsichtlich der zeitgenössischen ästhetisch-moralischen Bewertung der neuen Gattungsform und der durch sie ausgelösten Entwicklung für das erzählende Genre ziehen.

Teilnahmescheine werden durch Individual- und Gruppenarbeit erworben. Die aktuell auch im Handel erwerbbare Quellenliteratur steht mit Semesterbeginn im Bibliotheksapparat zur Verfügung.

Darstellungen der Forschung: zur Seminarvorbereitung empfohlen:
Peter-André Alt: Aufklärung. Lehrbuch Germanistik. Stuttgart 1996 (Kap. V.).
Dieter Kimpel, Conrad Wiedemann (Hg.): Theorie und Technik des Romans im 17. und 18. Jahrhundert. 2 Bde., Tübingen 1970.
Jürgen Jacobs: Prosa der Aufklärung. Kommentar zu einer Epoche. München 1976.
Peter Michelsen: Sterne und der deutsche Roman des 18. Jahrhunderts. Göttingen 1972.
Horst Thomé: Roman und Naturwissenschaft. Eine Studie zur Vorgeschichte der deutschen Klassik. Frankfurt/M. 1978.

Theaterkritiken und dramaturgische Schriften aus dem 19. Jahrhundert als editorisches Problem 2 SWS
Ps GS    S. Schütz
Dachritzstraße 12; R. 101  fr 12-16 (14-täglich)
MA/LAG/BLIK (22.4.; 29.4.; 13.5.; 27.5.; 10.6.; 24.6.; 08.7.05)
(max. 30 TeilnehmerInnen)      wobl.

Im Rahmen dieses Projektseminars werden in Arbeitsgruppen Theaterkritiken, dramaturgische Schriften, Texte zum Bühnenleben und Artikel über einzelne Schauspieler bibliographiert, ediert und kontextualisiert.

Vorbereitende Lektüre:
Theaterverhältnisse im Vormärz. Hrsg. von Maria Porrmann und Florian Vaßen. Bielefeld: Aisthesis, 2002.

Texte der deutschen Literatur der Romantik 2 SWS
Ps GS H. Ritter
Herweghstraße 96, ÜR C do 10-12
MA/LAG/LAS           wobl.

Im Rahmen des viersemestrigen Kurses zu Texten der Aufklärung, des Sturm und Drang, der Klassik und Romantik werden im SS 05 ausgewählte Texte der Epik, Lyrik und Kunsttheorie der Romantik behandelt. Die seit den 90er Jahren des 18. Jahrhunderts bis in die 20er Jahre des 19. Jahrhunderts entstehenden literarischen Texte, die wir heute der romantischen Literatur zurechnen, sind außerordentlich vielgestaltig. Sie sind Ausdruck eines neuen, in die Moderne weisenden Verständnisses von Gattungen und Formen sowie Aufgaben der Poesie, entwickelt von jungen, um 1770 geborenen Autoren und ihren Frauen.

Texte:
Epik: Novalis, Heinrich von Ofterdingen; Ludwig Tieck, Der blonde Eckbert; Clemens Brentano, Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl; Joseph von Eichendorff, Aus dem Leben eines Taugenichts; E.T.A. Hoffmann, Der Sandmann.
Lyrik: Des Knaben Wunderhorn; Gedichte von Brentano und  Eichendorff.
Kunsttheorie: F. Schlegel, Athenäumsfragmente, Novalis, Blütenstaubfragmenete u.a. . Zur Theorie steht zur Verfügung : Theorie der Romantik. Reclam UB 18088.

Georg Büchner 2 SWS
Ps GS    T. van Hoorn
Herweghstraße 96, ÜR B  mi 12-15 (14-täglich)
MA/LAG/LAS           wobl.

Georg Büchner ist neben Heinrich Heine der wohl wirkmächtigste deutschsprachige Schriftsteller der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Zugleich aber ist er auch ein Vertreter der – man denke an Friedrich Schiller oder Gottfried Benn – literaturgeschichtlich bedeutenden Gruppe poetisch-philosophierender Ärzte. In seinem kurzen Leben hat er ein vergleichsweise überschaubares literarisches (Danton‘s Tod, Leonce und Lena, Woyzeck, Lenz), politisches (Der Hessische Landbote) und medizinisch-naturwissenschaftliches (Über Schädelnerven) Werk verfasst, das in diesem Seminar im Kontext der aktuellen Büchner-Forschung erarbeitet und diskutiert werden soll.

Aufgrund des zweiwöchentlichen Veranstaltungstermins ist eine Anwesenheit bei der verkürzten ersten Planungs-Sitzung am 6. April 2005 absolut unerlässlich.

Empfohlene Textausgaben:

  • Georg Büchner: Sämtliche Werke, Briefe und Dokumente in 2 Bänden. Hg. v. Henri Poschmann unter Mitarbeit von Rosemarie Poschmann. Frankfurt/M.: insel taschenbuch 1999.
  • Folgende Reclam-Studienausgaben: Lenz (UB 8210), Leonce und Lena (UB 18248), Woyzeck (UB 18007), Der Hessische Landbote (UB 9486)
    Zur Einführung und ersten Orientierung:
  • [Themenheft] Georg Büchner. Der Deutschunterricht 6 (2002).

Schriftstellerinnen in der Weimarer Republik - Möglichkeiten und Grenzen 2 SWS
Ps GS H. Ritter
Herweghstraße 96, ÜR A  di 10-12
MA/LAG/LAS           wobl.

Während der Weimarer Republik gelang es Frauen zunehmend, sich beruflich in der Sphäre von Kunst, Theater und Literatur zu etablieren. Einige von ihnen traten besonders als Erzählerinnen erfolgreich hervor. Im Seminar sollen sowohl die Bedingungen weiblicher Autorschaft in der Zeit der Weimarer Republik als auch die Themen und Schreibweisen der Autorinnen vor dem Hintergrund der Neuen Sachlichkeit untersucht werden. Texte von folgenden Autorinnen werden analysiert: Marieluise Fleißer (Erzählungen), Anna Seghers (Frühe Erzählungen), Vicki Baum (Menschen im Hotel), Irmgard Keun (Das kunstseidene Mädchen), Gabriele Tergit (Gerichtsreportagen), Veza Canetti (Geduld bringt Rosen), Elisabeth Hauptmann (Happy End).

Die Texte sind im Buchhandel oder bei www.zvab.de erhältlich.

Zur Einführung:
Sabina Becker, Neue Sachlichkeit.2 Bde. Köln 2000.

Ernst Jünger – Autor im Jahrhundert der  Extreme 2 SWS
Ps GS K. Agthe
Herweghstraße 96, ÜR C  di 12-14
MA/LAG/LAS           wobl.

„Natürlich ist Ernst Jünger kein Faschist. Ein Dichter kann kein Faschist sein. Er spielt (...) eine Möglichkeit durch und trifft hellsichtig den bösen Kern der Sache. Kassandra? Wann wurde sie verstanden?“ Diese Worte notierte Wolfgang Koeppen, der gewiss nicht im Verdacht steht, ein Apologet Jüngers gewesen zu sein, im Jahre 1974 in einer Rezension zu Alfred Anderschs’ Roman „Winterspelt“. Das Seminar will, Koeppens Gedanken aufnehmend, den in jungen Jahren als Verfasser der Weltkriegserinnerungen „In Stahlgewittern“ (1920) bekannt gewordenen Ernst Jünger (1895-1998) als Autor im Jahrhundert der Extreme vorstellen. Drei ausgewählte Werke werden im Vordergrund stehen: „Das abenteuerliche Herz“ (1929/1938) gilt als einziges surrealistisches Buch in deutscher Sprache; der Essay „Der Arbeiter – Herrschaft und Gestalt“ (1932) ist der Versuch, den Arbeiter als Soldaten der Technik zu deuten; die Erzählung „Auf den Marmorklippen“ (1939) wiederum wurde seit ihrer Erstveröffentlichung als symbolisch überhöhte Darstellung der Schrecken des Hitler-Regimes gelesen. Die genannten Werke sollen im Kontext der Zeit- und der mehr als einhundertjährigen Lebensgeschichte Ernst Jüngers betrachtet werden.

Literatur: „Das abenteuerliche Herz“ in: Ernst Jünger: Sämtliche Werke. Zweite Abteilung: Essays, Band 9. Essays II, Stuttgart 1979. „Der Arbeiter“ in: E.J.: Sämtliche Werke. Zweite Abteilung: Essays. Band 8, Essays II, Stuttgart 1981. „Auf den Marmorklippen“ in: E.J.: Sämtliche Werke. Dritte Abteilung: Erzählende Schriften. Band 15, Erzählende Schriften I, Stuttgart 1978. Ein wichtiger Hinweis für Kommilitonen, die die Schriften selbst besitzen möchten: „Das abenteuerliche Herz“ (Erste Fassung) und „Der Arbeiter“ sind als preiswerte Einzelausgaben bei Klett-Cotta, „Auf den Mamorklippen“ ist als Ullstein-Taschenbuch erhältlich.

Sekundärliteratur:
Martin Meyer: Ernst Jünger, München 1993. Paul Noack: Ernst Jünger. Eine Biographie, Berlin 1998.
Steffen Martus: Ernst Jünger, Stuttgart und Weimar 2001.
Friedrich Strack (Hg.): Titan Technik – Ernst und Friedrich Georg Jünger über das technische Zeitalter, Würzburg 2000.

Einführung in die Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft: Literarische Deutschlandbilder II: 1949-1969 2 SWS
Ps GS W. Nell
Melanchthonianum, Hörsaal Z    mi 10-12
MA/LAG/LAS/IKEAS/BLIK/IKEAS       wobl.

Das Proseminar knüpft an das bereits im SS 2004 gehaltene Seminar zum Zeitraum 1945-1949 an, setzt aber die Teilnahme daran nicht voraus. Wie damals bietet das Seminar sowohl eine Einführung in die Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft als auch ein Angebot für diejenigen, die an interkulturellen Deutschlandstudien interessiert sind. Im Zentrum der Arbeit stehen dabei die Jahre der gesellschaftlichen bzw. systembezogenen Konsolidierung, also die Zeit des Wirtschaftswunders im Westen, der Zwangskollektivierung und des Aufbaus einer „sozialistischen“ Gesellschaft im Osten, Jahre, die sich im Nachhinein als die nie enden wollenden „langen Fünfziger“ darstellten. An sie schließen sich, bereits am Ende eben dieser 1950er Jahre spürbar, die Phasen des Aufbruchs und der Veränderung an, deren Impulse, zumal im literarischen und kulturellen Bereich, heute noch – wenn auch durchaus kontrovers und mit unterschiedlichen Ergebnissen – zur Diskussion stehen. Dabei stehen in komparatistischer Sicht die Rezeptionen und Wechselwirkungen in- und ausländischer Literaturen: Werke, Textmodelle (bspw. die Kurzgeschichte), literarische Strömungen und nicht zuletzt die unterschiedlichen Einflusszonen und Bezugswelten für West- und Ostdeutschland im Mittelpunkt des Seminars. Hierzu gehören die Diskussionen um Weltliteratur, in deren Rahmen gerade in der DDR engagierte Schritte etwa im Hinblick auf die Beschäftigung mit den Literaturen Afrikas und Lateinamerikas unternommen wurden, die Rezeption der „klassischen Moderne“, des Existentialismus, der Beats und der nachmaligen Jugend- und Protestkulturen in Westdeutschland (auch in Ostdeutschland), sowie nicht zuletzt die Aufmerksamkeit, die die beiden deutschen Literaturen mit ihren Protagonisten (Böll, Grass, Lenz, Johnson, Fühmann, Bobrowski, Wolf) in dieser Zeit auch im Ausland gefunden haben. Im Rahmen des Seminarprogramms werden außerdem einige Spielfilme und Filmdokumentationen zu sehen sein.

A. Textsammlungen: Vaterland – Muttersprache. Deutsche Schriftsteller und ihr Staat seit 1945, Berlin 1979; Lesebuch. Deutsche Literatur zwischen 1945 und 1959, hg. von Klaus Wagenbach, Berlin 1980; Lesebuch. Deutsche Literatur der sechziger Jahre, hg. von Klaus Wagenbach, Berlin 1968/1972.

B. Literatur zur Einführung: Elisabeth Endres: Die Literatur der Adenauerzeit, München 1980; Dieter Bänsch (Hg.): Die fünfziger Jahre. Beiträge zu Politik und Kultur, Tübingen 1985; Kaspar Maase: BRAVO Amerika. Erkundungen zur Jugendkultur der Bundesrepublik in den fünfziger Jahren, Hamburg 1992; Thomas Koebner (Hg.): Tendenzen der deutschen Literatur seit 1945, Stuttgart 1971 (und öfter); Eckard Siepmann (Red.): Heiß und Kalt: Die Jahre 1945-1969, Berlin 1993; Hermann Glaser: Deutsche Kultur. Ein historischer Überblick von 1945 bis zur Gegenwart, München Wien 1997; Axel Schildt: Ankunft im Westen. Ein Essay zur Erfolgsgeschichte der Bundesrepublik, Frankfurt a. M. 1999; Wolfgang Engler: Die Ostdeutschen. Kunde von einem verlorenen Land, Berlin 1999; Axel Schildt, Detlef Siegfried, Karl Christian Lammers (Hg.): Dynamische Zeiten. Die 60er Jahre in den beiden deutschen Gesellschaften, Hamburg 2000; Werner Faulstich (Hg.): Die Kultur der fünfziger Jahre, München 2002; ders. (Hg.): Die Kultur der sechziger Jahre, München 2003; Hermann Glaser: Kleine deutsche Kulturgeschichte. Eine west-östliche Erzählung vom Kriegsende bis heute, Frankfurt a. M. 2004.

Wolfgang Koeppen 2 SWS
Ps GS       W. Haefs
Herweghstraße 96, ÜR A  fr 12-14
MA/LAG/LAS           wobl.

Wolfgang Koeppen (1906-1996) begründete, nach den zwei frühen Romanen Eine unglückliche Liebe (1934) und Die Mauer schwankt (1935), seinen literarischen Ruhm mit einer Romantrilogie: Tauben im Gras (1951), Das Treibhaus (1953) und Der Tod in Rom (1954) waren kompromisslose, kritische Bestandsaufnahmen der (west)deutschen Nachkriegsgesellschaft. In den folgenden Jahrzehnten bis zu seinem Tod konnte und wollte der Autor den hochgespannten Erwartungen der literarischen Öffentlichkeit an einen neuen Roman nicht mehr entsprechen. So blieb der Prosatext Jugend (1976) Teil eines größeren Projektes – literarisches Vermächtnis und Schlüsseltext für Leben, Werk und Schreibweise(n) Koeppens. Er zeigt die Traumatisierungen eines verstörten Ich-Erzählers, hinter dem sich ein melancholischer Autor und Nonkonformist verbirgt und spiegelt noch einmal, in radikalisierter Form, die Erfahrungs- und Erkenntniskrise des Subjekts in der Moderne.

Im Seminar stehen die genannten Werke (suhrkamp taschenbücher bzw. Bibliothek Suhrkamp) sowie Jakob Littners Aufzeichnungen aus einem Erdloch, die 1948 anonym und erst 1992 unter Koeppens Namen erschienene Bearbeitung des authentischen Berichts eines Münchner Juden über seine Flucht vor den Nationalsozialisten, im Mittelpunkt der Analyse und Diskussion.

Biographische Einführung:
Stefan Eggert: Wolfgang Koeppen. Berlin 1998 (= Köpfe des 20. Jahrhunderts 134).

Dekonstruktion einer Massenidentität: Die Darstellung des 17. Juni 1953 in der Literatur der DDR 2 SWS
Ps GS    T. Berger
Herweghstraße 96, ÜR A  di 18-20
MA/LAG/LAS           wobl.

Ohne Zweifel stellten die 5 Tage im Juni – so auch der Titel des gleichnamigen Romans von Stefan Heym – ein traumatisches Ereignis für die Herrschenden in der DDR dar und dies in doppelter Hinsicht: einerseits fürchteten sie um ihre politische Macht, welche ihnen von der Sowjetunion, nicht aber von denjenigen verliehen wurde, deren Interessen zu vertreten sie vorgaben, andererseits zweifelten sie fortan an der Loyalität ihrer Staatsbürger, da diese es gewagt hatten, sich gegen jene Regierung zu erheben, die für sich seit Bestehen der SBZ/DDR ein hohes moralisches Privileg beanspruchte, das auf Vorstellungen absoluter Interessenidentität zwischen Volk, Partei und Staat gründete. Zugleich war man eifrig bemüht, den Charakter eines ‚Massenaufstandes’ der Demonstrationen im Juni 1953 offiziell zu dementieren und deren Ursachen vielmehr exogenen Kräften zu unterstellen, um die Proteste als von langer Hand geplant und als einen von westdeutschen Provokateuren initiierten faschistischen Umsturzversuch, dessen Ziel die Beseitigung des Sozialismus in der DDR war, zu rechtfertigen.

Die schon seit Beginn der 80er Jahre geführte Diskussion in der nunmehr gesamtdeutschen Geschichtswissenschaft über die Frage „17. Juni 1953: Arbeiter- oder Volksaufstand?“ zeigt, dass das Bedürfnis der Historiografie, die Demonstrationen in den Stand einer ‚Massenbewegung’ zu erheben, nichts an Vehemenz verloren hat und bis in unsere Tage fortdauert. Nur so erklärt sich die – pünktlich zum „Jubiläumsjahr 2003“ auf dem Buchmarkt erschienene – Fülle regionaler und lokaler Studien neben einer beträchtlichen Anzahl Biografien am Aufstand Beteiligter, die in ihrer Gesamtheit die Heterogenität der Demonstrierenden unter Beweis stellen sollen. Offenkundig wird aber in der öffentlichen Diskussion der Literatur der DDR, die sich mit jenen Ereignissen und deren Folgen inhaltlich und ästhetisch auseinandersetzt, kaum Beachtung geschenkt, obwohl zahlreiche – auch aufgrund mangelnder Instrumentalisierbarkeit völlig unbekannte – Texte als wichtige literarische und zeitgenössische Beiträge gelten müssen. Im Seminar soll anhand ausgewählter Werke die Dekonstruktion der Masse untersucht werden, zum einen deren ästhetische Umsetzung, die daraus resultierende Intention und zum anderen auch die in der Vergangenheit erfolgte der jeweiligen politischen Optik entsprechende Instrumentalisierung vieler Texte bis hin zu deren völliger Verwerfung und Zurückweisung durch die Sekundärliteratur und Literaturkritik.

Folgende Grundlagentexte sollten gelesen sein:
Stephan Hermlin: Die Kommandeuse. – Stefan Heym: 5 Tage im Juni. – Karl-Heinz Jakobs: Beschreibung eines Sommers. – Anna Seghers: Das Vertrauen. – Eduard Claudius: Von der Liebe soll man nicht nur sprechen. – Hermann Kant: Das Impressum.

Peter Handke  2 SWS
Ps GS    A. Rudolph
Herweghstraße 96, ÜR A  mi 16-18
MA/LAG/LAS           wobl.

Der heute in Frankreich lebende gebürtige Österreicher und deutschsprachige Großschriftsteller Peter Handke ist in allen Phasen seines Schaffens streitbar. In den späten 60er Jahren wandte er sich mit einem an Wittgenstein und Heidegger geschulten sprachkritischen Gestus gegen das literarische Establishment, seit den 70er Jahren erprobte er u.a. an Stifter geschulte ‚realistische’ Erzählhaltungen und entwickelte

eine ‚Dingpoetik’, für die er Cezanne und Rilke in Anspruch nahm. In den vergangenen 15 Jahren schrieb Handke nicht nur drei umfangreiche Romane und mehrere Theaterstücke, sondern provozierte Skandal durch sein fortgesetztes Plädoyer für eine ‚Gerechtigkeit für Serbien’.

Fünf Texte Handkes sollen im Seminar gemeinschaftlich interpretiert, dabei Entwicklungslinien sowie etwaige Brüche innerhalb seiner poetischen wie erzählerischen Themen und Perspektiven erarbeitet und zu einem differenzierten Bild des Autors ergänzt werden: das Theaterstück Kaspar (1968), die kürzeren Erzähltexte Die Stunde der wahren Empfindung (1974), Langsame Heimkehr (1979) und Versuch über den geglückten Tag (1989), schließlich Teile der ‚Serbien-Dokumentation’ Winterliche Reise in den Flüssen... (1996ff.).

Teilnahme nur nach persönlicher Anmeldung mit einem 4-seitigen Essay (Freitext) mit Eindrücken und Deutungen zu einem Handke-Buch Ihrer Wahl (per Email an: , auch für Rückfragen und Probleme). Notwendige Vorleistung! Dafür kein Referatzwang im Seminar.

Literatur:
Die ersten vier der o.g. Handke-Texte sind als suhrkamp tb zu jeweils 5-6 Euro im Buchhandel lieferbar und zur Anschaffung empfohlen.

Forschungsliteratur:
Georg Pichler, Die Beschreibung des Glücks: Peter
Handke. Eine Biographie. Wien 2002; Raimund Fellinger (Hg.), Peter
Handke. Frankfurt/M. 1985 (st materialien); Heinz Ludwig Arnold (Hg.),
Text + Kritik 24. Peter Handke. München 51989; Rolf Günter Renner, Peter
Handke. Stuttgart 1985 (Sammlung Metzler 218).

Das soziale Drama – in der Gegenwartsliteratur seit 1989 2 SWS
Ps GS       M. Anders-Sailer
Herweghstraße 96, ÜR C mi 10-12
MA/LAG/LAS           wobl.

Vorrangig werden im Seminar ausgewählte Theatertexte, die seit 1990 entstanden sind, analysiert und interpretiert. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer genauen Erfassung des Genrebegriffes (soziales Drama) und einer möglichst umfassenden Darstellung der Themen des sozialen Dramas in der aktuellen Gegenwartsliteratur. Texte folgender Autoren stehen zur Diskussion: Oliver Bukowski, Werner Schwab, Marius von Mayenburg, John von Düffel, Urs Widmer u.a.

Die Texte der Autoren werden zu Beginn des Semesters bekannt gegeben.

Sekundärliteratur:
Gerda Poschmann: Der nicht mehr dramatische Theatertext. Tübingen 1997.
Theo Elm: Das soziale Drama von Lenz bis Kroetz. Stuttgart 2004.

Dichtung im Gespräch 2 SWS
S GS/HS    M. Anders-Sailer
Herweghstraße. 96, ÜR B do 14-16
MA/LAG/LAS           wobl.

Dieses Seminar wurde im Wintersemester 2004/2005 begonnen und wird weitergeführt. (Weitere Interessenten, die die Autorenlesungen mit vorbereiten möchten, melden sich bitte vor Beginn des Semesters.) Wir bereiten die Flyertexte, Einführungsvorträge und Interviewfragen vor. Am Ende des Seminars finden dann die öffentlichen Lesungen statt.

Masse und Verbrechen: Zur literarischen Konstruktion und Konjunktion von Kollektivität und Kriminalität 2 SWS
Ps GS    C. Stephan
Melanchthonianum, Hörsaal XIX  mi 10-14 s.t. (14-täglich)
MA/LAG/LAS           wobl.

Im Seminar sollen literarische Texte analysiert werden, die bestimmte, als rechtlich und/oder moralisch abweichend geltende Handlungen von Gruppen thematisieren. Zentral wird dabei die Frage sein, welchen Zusammenhang die Texte zwischen der Quantität der Handelnden und der Qualität ihrer Handlungen konstruieren. Vorgesehen sind Texte der neuesten deutschen Literatur zu Rechtsextremismus, Terrorismus, Hooliganismus und Mobbing in Schulklassen; die genauen Titel werden in der ersten Sitzung bekannt gegeben.

Formen des Lyrischen I 2 SWS
Ps GS R. Rittig
Herweghstraße 96, ÜR B do 10-12
LAG/LAS wobl.

Das Seminar hat das Ziel, den Hörern Grundkenntnisse über die Vers-, Strophen und äußeren Gedichtformen zu vermitteln. Es wird durchgängig an Texten der letzten vier Jahrhunderte gearbeitet, um die Fähigkeit zu praktischem Umgang zu trainieren.

Besonders berücksichtigt wird auch der Umgang mit Gedichten für Kinder.

Formen des Lyrischen II 2 SWS
Ps GS R. Rittig
Melanchthonianum, Hörsaal XVIII fr 08-10
MA       wobl.

Das Seminar hat das Ziel, den Hörern Grundkenntnisse über die Vers-, Strophen und äußeren Gedichtformen zu vermitteln. Es wird durchgängig an Texten der letzten vier Jahrhunderte gearbeitet, um die Fähigkeit zu praktischem Umgang zu trainieren.

Soweit notwendig, wird auch auf die Haltung und die inneren Formen eingegangen, denen sich die metrischen Phänomene zuordnen oder zuzuordnen scheinen.

„... für eine Zeit ohne Angst". Erzählungen und Gedichte Johannes Bobrowskis 2 SWS
Ps GS R. Rittig
Melanchthonianum, Hörsaal XVI do 12-14
MA/LAG/LAS           wobl.

Es gibt Gründe genug, sogar politische, immer wieder auf das Werk Johannes Bobrowskis hinzuweisen. Aus Ostpreußen stammend, nach Krieg und Kriegsgefangenschaft als Verlagslektor in Berlin-Friedrichshagen ansässig, hatte er, ein Bürger der DDR, Freunde diesseits und jenseits der deutschen Grenze. Seine Bücher erschienen gleichzeitig in Ost und West. Sein „Generalthema“ war das Verhältnis der Deutschen zu ihren östlichen Nachbarn, unter ihnen allen die Judenheit. Bobrowskis noch immer hochaktuelles Anliegen ist im „sarmatischen Mythos“ seiner – Tradition und Moderne verknüpfenden – Gedichte ebenso gegenwärtig wie in der kunstreichen Mündlichkeit seiner Erzählungen und Romane.

Bobrowskis 40. Todestag gibt uns Anlass, dem Dichter aufs Neue zu begegnen.

Lyrik der Romantik 2 SWS
Ps GS R. Rittig
Melanchthonianum, Hörsaal XV  fr 10-12
MA/LAG/LAS           wobl.

Das Seminar will einführen in die Poesie der Dichter, die wir dem Sammelnamen „Romantiker“ unterzuordnen gewohnt sind. Analysiert werden u.a. die Innovationen dieser Dichtung, ihr eigenes Verhältnis zum Überkommenen. Die Werke romantischer Dichter (Novalis, Brentano, v. Arnim, Eichendorff, Tieck, Müller, Heine, Mörike) werden betrachtet vor dem Hintergrund gewaltiger politischer und gesellschaftlicher Wandlungsprozesse, welche die Zeit der Romantik kennzeichnen.

Vorgesehen ist auch eine Exkursion zur Novalis-Gedenkstätte in Oberwiederstedt.

Metamorphosen des Orpheus 2 SWS
Hs HS W. Nell
Herweghstraße 96, ÜR A  di 14.30-16.00
MA/LAG/LAS           wobl.

Bis in die unmittelbare Gegenwart der jüngsten CD-Einspielung des westafrikanischen Reggae-Stars Keziah Jones „Black Orpheus“ (2003), ebenso aber auch poetologischer Reflexionen so unterschiedlicher Autoren wie Michael Braun (2002) oder Gunnar Ekelöf (1999), vermag der mythische Sänger, dessen Gesang im größten Schmerz noch Menschen, Steine und Getier zu Tränen zu rühren vermochte und dessen Name darüber hinaus mit seinem tragischen Abstieg in die Totenwelt, aus der er vergebens die geliebte Gattin Eurydike zurückzuführen sucht, verbunden ist, unvermindert Künste, Literatur und wissenschaftliche Forschung anzusprechen. Die Gestalt dieses Kulturheros, Dichters, Religionsstifters, Sängers, Helden und Liebenden findet sich daher ebenso in der Antike wie in der Moderne, in den unterschiedlichsten Künsten und auf allen Kontinenten wieder. Das Seminar wird zunächst eine Grundlage für die Beschäftigung mit antiken Mythen bieten und dann anhand unterschiedlicher künstlerischer und literarischer Bearbeitungen des „Orpheus“ die Möglichkeiten und Chancen der künstlerischen und wissenschaftlichen Beschäftigung mit Mythen erkunden. Als Textgrundlage empfehle ich die Anschaffung von Wolfgang Storch, Kattrin Deufert, Marcus Deufert (Hg.): Mythos Orpheus, Leipzig 2001 (Reclam Bibliothek 1590).

Literatur: Karl Kerenyi: Pythagoras und Orpheus, Zürich 1950; J. Schondorff (Hg.): Orpheus und Eurydike, München 1963; W. A. Strauss: Decent and Return. The Orphic Theme in Modern Literature, Cambridge/Mass. 1971; Karl Kerenyi (Hg.): Die Eröffnung des Zugangs zum Mythos. Eine Lesebuch, Darmstadt 1982; Fritz Graf: Griechische Mythologie, München Zürich 1987; Geoffrey Stephen Kirk: Griechische Mythen. Ihre Bedeutung und Funktion, Reinbek 1987; Klaus Theweleit: Buch der Könige I: Orpheus (und) Eurydike, Basel Frankfurt a. M. 1988; Klaus W. Littger (Hg.): Orpheus in den Künsten, Wiesbaden 2002; Christine Mundt-Espin (Hg.): Blick auf Orpheus. 2500 Jahre europäische Rezeptionsgeschichte eines antiken Mythos, Tübingen 2003; Claudia Maurer Zenk (Hg.): Der Orpheus-Mythos von der Antike bis zur Gegenwart, Frankfurt a. M. 2004.

Johann Karl Wezels Romane 2 SWS
Hs HS       M. Beetz
IZEA, Christian-Wolff-Zimmer, Franckeplatz 1, Haus 54 mo 12-14
MA/LAG/LAS           wobl.

Johann Karl Wezel hat als Romancier, Dramatiker, Literaturtheoretiker, philosophischer Schriftsteller und Pädagoge ein Werk hinterlassen, dem sich in jüngerer Zeit die Forschung verstärkt zuwandte. Als einer der „Schreckensmänner“ der Aufklärung musste er sich wiederholt mit der Zensur auseinandersetzen. Im Zentrum des Seminars stehen seine Romane Belphegor, Herrmann und Ulrike und Wilhelmine Arend. Der Roman Belphegor (1776) läuft auf eine radikale Selbstkritik der Spätaufklärung hinaus. Der desillusionierte Erzähler analysiert religiöse und ethische Illusionen und kündigt im Gefolge von Voltaires Candide den aufklärerischen Optimismus grotesk auf. Der „komische Roman“ Herrmann und Ulrike (1780) verknüpft Elemente des Entwicklungs- und Liebesromans im Zuge realistischer Motivierung und psychologischer Wahrscheinlichkeit. Herrmanns mangelnde Welt- und Menschenkenntnis wird am Maßstab der sozialen Wirklichkeit des 18. Jahrhunderts gemessen. Eine materialistische und eine idealistisch-empfindsame Liebeskonzeption konvergieren im Konzept einer personalen Liebe. Wilhelmine Arend (1782) ist ein Briefroman, der aus psychologischer Warte die Empfindsamkeit kritisiert. In diesem anthropologischen  Roman wird die Lebens- und Sterbensgeschichte einer zunehmend depressiven weiblichen Titelfigur beschrieben, die an sozialen Erfahrungen und an ihrer Sensibilität zugrunde geht.

Epigramme der Neuzeit 2 SWS
Hs HS       M. Beetz
Herweghstraße 96, ÜR A  di 12-14
MA/LAG/LAS           wobl.

Die kleinste poetische Gattung zeigt im typologischen Querschnitt wie im historischen Längsschnitt  eine erstaunliche Variabilität. Schon im 17. Jahrhundert präsentieren Barockautoren gnomische, satirische, geistreich-spielerische oder panegyrische Sinngedichte und Grabschriften. Von den Frühaufklärern an lässt sich der Themen- und Stilwandel über Lessing, Herder, A. G. Kästner zu den Weimarer Klassikern verfolgen. Politische Distichen und Epigramme akzentuiert das Junge Deutschland, während Mörike in der Nachfolge griechischer Aufschriften Kunst- und Übergangsmotive bevorzugt. Nach Hebbels Reflexionen über Kunst, Moral und Geschichte variieren Schnitzler und Hofmannsthal poetologische und andere Themen des Fin de siècle. Brechts spröde Texte schöpfen aus dem europäischen und asiatischen Traditionsreservoir.

Textgrundlage:
G. Neumann (Hg.): Deutsche Epigramme. Stuttgart 1969 (RUB 8340-43).

Grenzgängerin Bettina von Arnim 2 SWS
Hs HS H. Ritter
Herweghstraße 96, ÜR A  fr 10-12
MA/LAG/LAS           wobl.

Christa Wolf spricht von dem „unklassifizierbar Bettinischen“, das in kein Raster passe und auch in keine der Bewegungen (von der Romantik, Klassik bis hin zum Vormärz), mit  denen Bettina von Arnim in ihrem langen Leben in Berührung gekommen ist. Sie war eine Grenzgängerin, die Tabus und Normen durchbrochen hat: als Mensch, als Frau, als Schriftstellerin. Das Seminar versucht, die Lebensbedingungen, unter denen der „leicht unterschätzbare Einzelfall“ Bettina sich zutrug, zu klären und die literarische Leistung zu bewerten.

Texte:
Goethes Briefwechsel mit einem Kinde, Die Günderode, Dies Buch gehört dem König, Frühlingskranz, Gitta von Rattenzuhausbeiuns. – Siehe auch: Bettina von Arnim, Ein Lesebuch. Reclam UB 2690.

Zur Einführung:
Christa Wolf: Nun ja! Das nächste Leben geht aber heute an. Ein Brief über die Bettine. Konstanze Bäumer u. Hartwig Schulz: Bettina von Arnim. Sammlung Metzler 00255.

Literatur während des Nationalsozialismus 2 SWS
Hs HS A. Jäger
Herweghstraße 96, ÜR A mi 12-14
MA/LAG/LAS           wobl.

Verschiedene Aspekte dieses Themas werden in dem Seminar beleuchtet. Zum einen geht es um das Literatursystem des Nationalsozialismus, um Zensur, Bücherverbrennung und Verfolgung von Schriftstellern, aber auch um die organisierten Gegenbewegungen aus dem Exil. Zum anderen soll das Seminar einen Überblick geben über die Literatur während des Nationalsozialismus. Es werden faschistische Werke besprochen, literarische Werke der inneren Emigration und des Exils. Eine genaue Literaturliste wird im März ausgehängt und im Internet veröffentlicht.

Zur vorbereitenden Lektüre empfehle ich neben Überblicksartikeln aus den einschlägigen Literaturgeschichten:
Uwe-K. Ketelsen: Literatur und Drittes Reich. Greifswald 1994;
Klaus Schöffling (Hg.): Dort wo man Bücher verbrennt. Stimmen der Betroffenen. Frankfurt/M. 1983.

Novellen und Novellentheorie im 19. Jahrhundert 2 SWS
Hs HS A. Jäger
Herweghstraße 96, ÜR A do 10-12
MA/LAG/LAS           wobl.

Die Novellentheorie ist ein sehr beliebtes Prüfungsthema. Dabei zeigt sich immer wieder, dass sich die Rezeption der theoretischen Überlegungen zur Novelle, wie sie insbesondere von Autoren im 19. Jahrhundert angestellt wurden, verselbständigt und es offensichtlich schwer fällt, den Zusammenhang zwischen den Theorien und den Novellen herzustellen. Diesem Mangel möchte das Seminar abhelfen. Es geht also darum, die einschlägigen Theorien kennenzulernen, hier werden auch aktuelle Analysen mit einbezogen, und deren Verhältnis zu den literarischen Werken herauszuarbeiten. Welche Novellen aus der Romantik, des Biedermeiers und des bürgerlichen Realismus im Einzelnen besprochen werden, wird zu Beginn gemeinsam mit den SeminarteilnehmerInnnen festgelegt.

Zur Einführung und Vertiefung in die Thematik empfehle ich:
Herbert Krämer (Hg.): Theorie der Novelle. Reclam UB 9524;
Hugo Aust: Novelle. Stuttgart 1990;
Hannelore Schlaffer: Poetik der Novelle. Stuttgart/Weimar 1993.

Metaphorologie und Kulturvergleich 2 SWS
Hs HS W. Nell
Herweghstraße 96, ÜR A  di 16-18
MA/LAG/LAS           wobl.

Das Seminar soll neuere und ältere Ansätze zum Kulturvergleich vorstellen und diskutieren. Da sich in der Regel in den Vorstellungen von eigenen und fremden Kulturen immer auch bildliche Vergleiche einstellen bzw. gesucht werden, sollen dazu die Arbeiten Hans Blumenbergs, die sich mit den Möglichkeiten und Grenzen einer in Metaphern fassbaren, ggf. eben unfassbaren Welterfahrung beschäftigen und zugleich die „Sprache“ der Bilder als eine eigenständige Form der Befassung mit Unfassbarem erkunden, wie es sich eben auch im Umgang mit dem Fremden finden lässt, herangezogen werden. Schließlich wird anhand einiger literarischer Texte und Filme die Frage erörtert, ob und ggf. wie sich das postmoderne „Spiel“ mit Bildern im Hinblick auf Methodologie und Reflexivität des Kulturvergleichs auswirken bzw. genutzt werden können.

Literatur:
Hans Blumenberg: Paradigmen zu einer Metaphorologie, Bonn 1960;
ders.: Die Lesbarkeit der Welt, Frankfurt a. M. 1981;
Franz Josef Wetz: Hans Blumenberg zur Einführung, Hamburg (1993) 2004;
Anselm Haverkamp (Hg.): Theorie der Metapher, Darmstadt 1983;

Joachim Matthes (Hg.): Zwischen den Kulturen? Die Sozialwissenschaften vor dem Problem des Kulturvergleichs, Göttingen 1992 (= Soziale Welt Sonderband 8); Thomas Schweizer: Wie vergleicht man eine fremde Kultur, in KZSS 51 (1999), S. 1-33; Otto Gerhard Oexle, Jörn Rüsen (Hg.): Historismus in den Kulturwissenschaften, Köln, Weimar, Wien 1996; Heinz-Gerhard Haupt, Jürgen Kocka (Hg.): Geschichte und Vergleich. Ansätze und Ergebnisse internationaler vergleichender Geschichtsschreibung, Frankfurt New York 1996; Hartmut Kaelble, Jürgen Schriewer (Hg.): Gesellschaften im Vergleich. Forschungen aus Sozial- und Geschichtswissenschaften, Frankfurt a. M. 1998; diess. (Hg.): Diskurse und Entwicklungspfade. Der Gesellschaftsvergleich in den Geschichts- und Sozialwissenschaften, Frankfurt a. M. New York 1999; diess. (Hg.): Vergleich und Transfer. Komparatistik in den Sozial-, Geschichts- und Kulturwissenschaften, Frankfurt a. M. New York 2003; Peter V. Zima: Vergleichende Wissenschaften. Interdisziplinarität und Interkulturalität in den Komparatistiken, Tübingen 2000; Joachim Matthes: Vergleichen, in: Alois Wierlacher, Andrea Bogner (Hg.): Handbuch interkulturelle Germanistik, Stuttgart Weimar 2003, S. 326-330 Jürgen Osterhammel: Die Vielfalt der Kulturen und die Methoden des Kulturvergleichs, in: Friedrich Jaeger, Jürgen Straub (Hg.): Handbuch der Kulturwissenschaften Bd. 2, Stuttgart Weimar 2004, S. 50-65.

Probleme der Literaturtheorie 2 SWS
Forschungskolloquium      M. Beetz
Herweghstraße 96, n.V. n.V.
MA/LAG/LAS           wobl.

Aspekte der Literaturtheorie 2 SWS
Forschungskolloquium      A. Jäger
Herweghstraße 96, ÜR B  mi 18-22 (14-täglich)
MA/LAG/LAS           wobl.

Das Kolloquium richtet sich an fortgeschrittene Studierende, Examenskandidaten und Doktoranden. Gegenstand sind ausgewählte literaturtheoretische Fragestellungen. Dabei wird die Arbeit des letzten Semesters fortgesetzt mit dem Schwerpunkt: Diskursive und ästhetische Konstruktionen von Kollek­tiven. Die einzelnen Themen sollen von den Teilnehmern selbst eingebracht und entwickelt werden. Um den Ablauf zu planen und die Vorträge der Teilnehmer zu koordinieren ist es notwendig, dass sich Inte­ressenten persönlich in meiner Sprechstunde oder per E-Mail () anmelden.

Kolloquium für Examenskandidaten und Doktoranden 2 SWS
Kolloquium W. Nell
Herweghstraße 96, n.V. n.V.
MA/LAG/LAS           wobl.


Sprachwissenschaft

Semantik 2 SWS
V GS/HS    G. Antos
Auditorium Maximum/HS audi max    mi 10-12
MA/LAG/LAS/BLIK       wobl.

Darf man Menschen wie Hühner als „federlose Zweibeiner“ definieren?
Sind ‚Menschen’ und ‚Leute’ synonym? ‚Menschenrechte’ = ‚Leuterechte’?
Bedeutet: ‚Gib mir einen Schluck Wasser!’ ‚Gib mir H2O?’
Kann ein Dreijähriger schon „weise“ sein?
Kann man eine Rabenmutter zum ‚Rabenmuttertag’ gratulieren? Darf man jemanden einen „Unglücksraben“ nennen?
Was bedeutet: ‚Struktur, Prozess, Dynamik’?
Sagt man die Wahrheit, wenn man Metaphern verwendet? Lügt oder täuscht man, wenn man ironisiert oder übertreibt?

Solche Fragen nach der „Bedeutung von Bedeutung“ versuchen verschiedene sog. „Semantik-Theorien“ zu beantworten. Ausgehend von der Semiotik („Zeichenlehre“) sollen u.a. folgende Theorien vorgestellt werden: Strukturale Semantik einschließlich Wortfeldtheorie und Komponentialsemantik (Merkmalssemantik), Referenzsemantik (Semantische „Atome“ und logische Semantik), Wort- und Satzsemantik, Gebrauchstheorien der Semantik (Wittgenstein, Austin),  Prototypentheorie, ‚Linguistische Arbeitsteilung’ (Putnam) sowie „Plastikwörter“ (Pörksen) und Schlag- und Schlüssel­wörter.

An den dazu passenden Stellen wird ferner eine Einführung in zentrale Begriffe und Probleme der Semantik gegeben, u.a.: Definitionslehre, Denotation und Konnotation, Präsuppositionen und Inferenzen (Schlüsse). Insgesamt soll versucht werden, Fragen der Semantik in pragmatische Problemfelder zu stellen.

Einführung in die Germanistische Sprachwissenschaft I   2 SWS
GS            J. Wagner
Melanchthonianum, Hörsaal XV mo 10-12
MA/LAG/LAS/BLIK         obl.

Was ist Sprache? Wozu dient sie? Wie ist sie strukturiert? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich die Sprachwissenschaft. Im Zentrum dieser Einführung stehen somit

  • fachwissenschaftliche Grundpositionen und –begriffe der Linguistik und ihrer Teilgebiete;
  • theoretische, methodische und kommunikationspraktische Fragen zum System der deutschen Sprache.

Die Einführung I dient außerdem dazu, die Studierenden in Techniken und Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens einzuführen.
Die Lehrveranstaltung wird mit einer Klausur abgeschlossen.

Teilnahmevoraussetzung(en):  keine
maximale Teilnehmerzahl: 30
Anmeldung: www.studip.uni-halle.de (01.03.-01.04.2005)

Einführung in die Germanistische Sprachwissenschaft II 2 SWS
Ps GS        J. Wagner
Melanchthonianum, Hörsaal B     fr 10-12
Melanchthonianum, Hörsaal B     fr 12-14
MA/LAG/LAS/BLIK         obl.

Sprache wird im ersten Teil der Einführung vor allem unter systematischen Gesichtspunkten beschrieben. Im zweiten Teil soll sie nun als ein soziales und psychologisches Phänomen thematisiert werden. Inhaltliche Schwerpunkte der Lehrveranstaltung sind:

  • Sprache – sprachliches Handeln – soziale Interaktion;
  • soziale Inhomogenität von Sprache;
  • Sprache und Kognition.

Die Einführung II dient außerdem dazu, die Studierenden mit Grundregeln des wissenschaftlichen Schreibens bekannt zu machen.
Die Lehrveranstaltung wird mit einer Klausur abgeschlossen.

Teilnahmevoraussetzung(en): Einführung in die germanistische Sprachwissenschaft I
maximale Teilnehmerzahl: 30
Anmeldung: www.studip.uni-halle.de (01.03.-01.04.2005)

Einführung in die Orthographie 2 SWS
einführendes Ps im GS    S. Unterberg
Luisenstraße 2, Raum 2   di 10-12
MA/LAG/LAS  wobl./wahl.

Das Seminar wird an theoretische Probleme der deutschen Orthographie und ihr Verhältnis zur deutschen Grammatik heranführen. Behandelt werden Hauptprobleme der deutschen Schreibung und Orthographie im Zusammenhang mit der Veränderung durch die Rechtschreibreform. Im Mittelpunkt des Seminars stehen die Prinzipien der deutschen Orthographie und ihre Erscheinungen (z.B. Phonem-Graphem Beziehungen, graphische Worttrennung, Groß- und Kleinschreibung, Getrennt- und Zusammenschreibung, Interpunktion). Übungen werden den normgerechten Gebrauch der geschriebenen Sprache festigen.

Leistungsnachweise können erworben werden.
Maximale Teilnehmerzahl: 40

Syntax 2 SWS
einführendes Ps im GS A.-K. Hartinger
Melanchthonianum, Hörsaal B    mi 12-14
MA/LAG/LAS  wobl./wahl.

Dieses einführende Syntaxseminar vermittelt grundlegende Kenntnisse zur Analyse syntaktischer Strukturen. Neben der Klärung des Satzbegriffes sollen die verschiedenen Satztypen ebenso wie die Satzkonstituenten erläutert und beschrieben werden. Dabei wird auch die Frage nach den Funktionen bestimmter Strukturen zu beantworten sein.

Nicht zuletzt werden uns wichtige Forschungsansätze und deren Herangehensweise an die deutsche Syntax interessieren. Im Mittelpunkt stehen hier Überlegungen zu den Zielsetzungen, Methoden und Interpretationsansätzen dieser Theorien.

Praktische Text- und Stilanalyse (II)  2 SWS
einführendes Ps im GS     J. Wagner
Melanchthonianum, Hörsaal B     fr 08-10
MA/LAG/LAS/BLIK wobl./wahl.

Im ersten Teil der zweisemestrigen Veranstaltung standen Fragen der Textlinguistik im Vordergrund. Darauf aufbauend werden in diesem Seminar stilistische Aspekte betrachtet.

Stil kann sich in unserer Umgangssprache auf unterschiedlichste Phänomene beziehen. Wir sprechen von einem rücksichtslosen Fahrstil, sagen, dass jemand etwas im großen Stil tut, beklagen uns über schlechten Stil und empfinden Dinge als stilecht oder als einen Stilbruch.

Die linguistische Stilistik beschäftigt sich mit dem sprachlichen Stil, d.h. mit dem ‚Wie‘ des Sprachgebrauchs zu verschiedenen praktischen Zwecken und in unterschiedlichen kommunikativen Kontexten.

Das Seminar macht zunächst mit verschiedenen Auffassungen und Beschreibungen bzw. Theorien bekannt, die sprachlichen Stil erklären. Danach werden Grundkategorien der linguistischen Stilistik vorgestellt sowie Methoden der linguistischen Stilanalyse und ihr Instrumentarium beschrieben, diskutiert und vor allem: von den Studierenden praktisch erprobt.

Teilnahmevoraussetzung(en): Praktische Text- und Stilanalyse (I)
maximale Teilnehmerzahl: 30
Anmeldung: www.studip.uni-halle.de (01.03.-01.04.2005)

Praktische Text- und Stilanalyse (I) 2 SWS
einführendes Ps im GS     J. Wagner
Melanchthonianum, Hörsaal B     fr 14-16
MA/LAG/LAS/BLIK wobl./wahl.

Die Kompetenz zur professionellen Analyse von Texten gehört zu den Schlüsselqualifikationen, die in einem sprachwissenschaftlich orientierten Studium erworben werden sollten. Ob man durch die Analyse eines Textes zu einem besseren Verständnis desselben oder zu einer wohl begründeten Kritik gelangen möchte, ob man einen eigenen (oder auch fremden) Text reflektieren, beurteilen oder ggf. auch optimieren möchte: Die Voraussetzung dafür ist stets, dass man über Kategorien und Verfahren verfügt, die über ein laienlinguistisches Alltagswissen hinaus eine differenzierte Wahrnehmung und Beschreibung textlinguistischer und stilistischer Phänomene ermöglichen.

Nach einer knappen Einführung in Grundbegriffe und Prinzipien der pragmalinguistisch orientierten Textanalyse werden einzelne Texte systematisch und ausführlich gemeinsam analysiert. Der Schwerpunkt der zweiten Hälfte der Lehrveranstaltung liegt auf der exemplarischen Analyse verschiedener Medientextsorten durch die SeminarteilnehmerInnen.

Der Lehrveranstaltung ist als zweisemestrige Veranstaltung konzipiert. Während im ersten Teil Fragen der Textlinguistik im Vordergrund stehen, werden im zweiten – darauf aufbauend – vor allem stilistische Aspekte betrachtet.

Teilnahmevoraussetzung(en): Einführung in die germanistische Sprachwissenschaft I
maximale Teilnehmerzahl: 30
Anmeldung: www.studip.uni-halle.de (01.03.-01.04.2005)

Multimediale Einführung in die Grammatik 2 SWS
einführendes Ps im GS     J. Wagner
Dachritzstraße 12, PC-Pool (R. 101)    mo 12-14
MA/LAG/LAS/BLIK wobl./wahl.

Das Seminar vermittelt Grundwissen zu folgenden Teilgebieten der deutschen Grammatik: Wortarten, Phrasen, Primäre Komponenten des Satzes, Wortstellung, Tempus.

Grundlage der Vermittlung ist das grammatische Informationssystem Grammis des Instituts für deutsche Sprache Mannheim. bzw. die darauf aufbauende webbasierte Lernumgebung

Teilnahmevoraussetzung(en): regelmäßiger Zugang zum Internet
maximale Teilnehmerzahl: 20
Anmeldung: www.studip.uni-halle.de (01.03.-01.04.2005)
Material: Grammis: http://hypermedia.ids-mannheim.de/   
: http://hypermedia.ids-mannheim.de/programm/   

Zifonun, Gisela/Hoffmann, Ludger et al. (1997): Grammatik der deutschen Sprache. 3 Bd. Berlin/New York: de Gruyter. (Ha 25 17.50/19 [1][2][3])

Textproduktion für Bildschirmmedien 2 SWS
thematisches Ps im GS     J. Wagner
Dachritzstraße 12, PC-Pool (R. 101)    mo 14-16
MA/BLIK  wobl./wahl.

Im Mittelpunkt des theoretischen Teil des Seminars stehen Spezifika der Textproduktion für computerbasierte Bildschirmmedien:

  • Wahrnehmen und Lesen am Bildschirm
  • Klassifikation von Webangeboten; Textsorten im WWW
  • Hypertext
  • Navigation
  • textsortenspezifische, stilistische und grammatische Merkmale von Hypertexten/Bildschirmtexten
  • Typographie und Layout

In praktischen Teil arbeiten die SeminarteilnehmerInnen von Beginn an projektorientiert an der Erstellung eines „Informationsprodukts“ für ein Bildschirmmedium (z.B. das WWW). Ziel der Arbeit ist eine strukturell und mindestens in Teilen auch inhaltlich geschlossene Darstellung.

maximale Teilnehmerzahl: 30
Anmeldung:  www.studip.uni-halle.de (01.03.-01.04.2005)

Fachsprachen 2 SWS
Thematisches Ps im GS N.N.
Luisenstraße 2, Raum 2   fr 12-14
MA/LAG/LAS/BLIK       wobl.

Das Seminar soll zunächst einen theoretischen Überblick über Fachsprachen allgemein und ihre historische Entwicklung geben. Im Anschluss daran werden Spezifika von ausgewählten Fachsprachen hinsichtlich Lexik, Phraseologie und Wortbildung näher betrachtet. Angesichts der Tatsache, dass der heutige Alltag von einer fortschreitenden Diversifizierung und Verwissenschaftlichung geprägt ist, gewinnt die Betrachtung fachsprachlicher Ausdrucksweise besondere Bedeutung. Mit Blick darauf soll auch untersucht werden, welche ehemals fachsprachlichen Elemente sich in der heutigen Alltagssprache wiederfinden lassen.

Wissenschaftliches Schreiben 2 SWS
Ü GS/HS     J. Wagner
Luisenstraße 2, Raum 2   di 14-16
MA/LAG/LAS/BLIK       wahl.

Die Lehrveranstaltung versteht sich als

  • offene Sprechstunde bei Fragen zum wissenschaftlichen Schreiben;
  • Treffpunkt zum Erfahrungsaustausch über das Schreiben im Studium;
  • Möglichkeit zur (ggf. auch individuellen) Beratung bei aktuellen Schreibarbeiten (Semesterarbeiten, Abschlussarbeiten).

Außerdem werden in unregelmäßigen Abständen übungsorientierte Workshops zu speziellen Aspekten des wissenschaftlichen Arbeitens angeboten. Informationen dazu werden rechtzeitig als Aushang und auf der Internetseite www.germanistik.uni-halle.de/wagner/schreiben veröffentlicht.

Teilnahme- oder Leistungsscheine können nicht erworben werden.

Wissenskommunikation 2 SWS
Hs HS G. Antos
Melanchthonianum, Hörsaal XXI do 10-12
MA/LAG/LAS/BLIK       wobl.

Angesichts einer kaum mehr bewältigbaren Informationsflut und ‚Wissensexplikation’ scheint sich der Satz zu bestätigen: Das Wissen wächst, aber die mögliche Teilhabe daran sinkt! (Ludwig Jäger 1996). Oder anders: „Information ist noch kein Wissen!“ (Scheidgen/ Strittmatter/ Tack 1990). Ziel des Seminars ist es, Antworten und Ansätze auf folgende Frage zu finden: Wie können Informationen als Wissensangebote kommunizierbar gehalten bzw. überhaupt erst attraktiv kommunizierbar gemacht werden? Wie kann semiotisch basiertes Wissen (also „Wissen in Büchern und auf Datenträgern“) mit Aussicht auf Erfolg so dargestellt werden, dass es für viele eine hohe Chance auf Rezeption, d.h. auf ein „Wissen im Kopf“ hat. Die Verbesserung der Chance auf breite Rezeption und auf eine Verarbeitung als individuelles kognitives Wissen ist also der Dreh- und Angelpunkt des Problems der heutigen Wissenskommunikation.

Wirtschaftskommunikation         2 SWS
Hs HS G. Antos
Melanchthonianum, Hörsaal XXI do 14-16
MA/LAG/LAS/BLIK       wobl.

Die ‘Wirtschaft mit der Sprache’ sowie Sprache und Kommunikation in der Wirtschaft sind Aspekte, die in den letzten Jahren zu einem wichtigen Zweig der Angewandten Linguistik geworden sind. Forschungen reichen von Untersuchungen der Werbesprache, der Analyse von Verkaufsgesprächen bis hin zu Fragen der Organisationskommunikation. Ziel des Seminars ist es, anhand von konkreten Analysen einen Umriss der Wirtschaftskommunikation abzustecken.

Aspekte theoretischer und angewandter Sprachwissenschaft       2 SWS
Hs HS G. Antos
Luisenstraße 2, Raum 5   di 16-18
MA/LAG/LAS/BLIK       wobl.

Dieses Seminar hat zwanglosen Workshopcharakter. Es erlaubt einen Blick hinter die Kulissen der Forschung. Es zeigt, wie Ideen entwickelt und diskutiert werden, wie man sich über den besten Weg intellektuell streiten und wie „Forschung“ handwerklich umgesetzt werden kann.

Also: Alle die Themen oder Anregungen für Abschlussarbeiten suchen, sind ebenso eingeladen wie BLIKis, die ein praxisorientiertes Projekt zum Thema „Sprache im Beruf“  entwickeln wollen. „Gestandene“ Wissenschaftler (ab und zu auch Gäste von auswärts) stellen im Kolloquium  ihre Arbeiten und Projekte ebenso vor, wie Habilitierende, Doktoranden oder Studierende, die an Magister- oder Staatsexamensarbeiten sitzen

Veränderungen im deutschen Wortschatz der Gegenwart 2 SWS
Hs HS I. Kühn
Luisenstraße 2, Raum 5 mo 10-12
MA/LAG/LAS/BLIK wobl./wahl.

Im Zusammenhang mit der Vermittlung von Kenntnissen der Wortbildungslehre sollen Neubildungen der Gegenwartssprache anhand von Wortbildungsmodellen diskutiert werden. Als übergreifende Entwicklungszüge können Differenzierung und Spezialisierung genannt werden. Tendenzen zur Sprachökonomie durch Verkürzungen stehen beispielsweise Tendenzen zur Verdeutlichung durch Ausführlichkeit gegenüber. Dabei werden auch Fragen zur Orthografiereform (Getrennt- und Zusammenschreibung) kritisch betrachtet. Fremdwortaufnahme und Ausbau der Fachwortschätze sowie absterbendes Wortgut gehören zum Themenkreis des Seminars.

Leistungsscheine können durch Referate/Hausarbeiten erworben werden.

Namen und Titel im literarischen Diskurs 2 SWS
Hs HS I. Kühn
Luisenstraße 2, Raum 5 mo 14-16
MA/LAG/LAS/BLIK wobl./wahl.

Im Rahmen von Untersuchungen zum literarischen Diskurs steht die Ermittlung von strukturellen Besonderheiten im Text im Mittelpunkt des Seminars.

Formelemente als Handlungsanweisungen im Sinnbildungsprozess sollen am Beispiel der literarischen Onomastik (sprechende Namen) analysiert werden.

Der Titel eines Buches und seine Bedeutung für den Inhalt stehen häufig in einer besonderen Relation. Form und Funktion von Titeln werden allgemein-theoretisch und in konkret-praktischen Analysen erläutert.

Grammatische und semantische Textstrukturelemente sollen in Textteilen als musterspezifisch mit Hilfe von textlinguistischen Analysemethoden ermittelt werden.

Zu diesem Themenkreis werden Referate vergeben. Die Referenten können Beispieltexte selbst wählen. Textanalytische Fragestellungen werden im Seminar diskutiert.

Textsorten im Alltag 2 SWS
Hs HS I. Kühn
Luisenstraße 2, Raum 5   di 10-12
MA/LAG/LAS/BLIK wobl./wahl.

Alltagssprachliche Textsorten gehören zum Alltagswissen, sind zweckbestimmt und somit pragmatisch orientiert. Konventioneller Stil und individueller Spielraum sind differenziert ausgeprägt. Textanalysen zur Struktur der Textsorten werden von den Seminarteilnehmern ausgeführt. Dabei sollen auch Musterveränderungen aufgrund von Veränderungen der situativen Bedingungen in den neuen Bundesländern aufgezeigt werden. An Textsorten wie Liebesbrief, Bewerbungsschreiben, Stellenanzeigen, Beurteilungen u.a. sollen Muster und Musterwandel von Inhalt und Form analysiert werden. – Untersuchungen dazu ermöglichen den Erwerb von Leistungsscheinen.

Sprachliche Zweifelsfälle – Fragen an die Sprachberatungsstelle des Germanistischen Instituts 2 SWS
Hs HS I. Kühn
Luisenstraße 2, Raum 5   di 13-15
MA/LAG/LAS/BLIK wobl./wahl.

Für das öffentliche Sprachbewusstsein und das Sprachwissen der Sprecher sind Zweifelsfälle von großer Bedeutung und diskussionsbedürftig. Das zeigt sich auch bei vielen Fragen an die Sprachberatungsstelle unseres Instituts.

1.     Welche Typen von Zweifelsfällen stehen in der Diskussion? Zu diesen und weiteren Fragen soll im Seminar an Hand vorhandener Literatur und aus aktuellen Fragen an die Sprachberatungsstelle diskutiert werden.
2.     Was kann die Analyse von Zweifelsfällen zur Theorie des Sprachwandels beitragen?
3.     Wie sollen Institutionen und Publikationen die Zweifelsfälle thematisieren?

In der Mitteldeutschen Zeitung werden unter der Überschrift „Deutschstunde“ Antworten auf ausgewählte Fragen gegeben. Die Seminarteilnehmer sollen aus dem Dokumentationsmaterial der Sprachberatungsstelle Fragen auswählen und Antworten für die MZ (Campus-Seite Sommersemester) verfassen.

Teilnahme- und Leistungsscheine können erworben werden.

Grammatiktheorien 2 SWS
Hs HS    N.N.
Luisenstraße 2       fr 10-12
MA/LAG/LAS/BLIK wobl./wahl.

Das Seminar soll einen Überblick über verschiedene Konzepte von Grammatiken geben. Dabei werden Grammatiken unterschiedlicher Ansätze vorgestellt und die dabei zugrunde liegenden Auffassungen von Sprache diskutiert. Besondere Beachtung soll der historischen Entwicklung grammatischer Theorien gewidmet werden. Insbesondere sollen die Vor- und Nachteile der verschiedenen grammatischen Beschreibungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Das Seminar soll ferner zur selbständigen Auseinandersetzung mit verschiedenen grammatischen Konzepten befähigen.

Lexikalische Kategorisierung 2 SWS
Hs HS    N.N.
Luisenstraße 2      mi 12-14
MA/LAG/LAS  wobl./wahl.

Substantiv, Verb, Adjektiv usw. Seit der Antike gliedern die Grammatiker und Spachlehrer den Wortschatz von Sprache(n) in Wortarten, Redeteile oder, allgemeiner, in lexikalische Kategorien. Wenn Sie auch nur in die Inhaltsverzeichnisse beliebiger Grammatiken des Deutschen oder einer anderen Sprach schauen, so Sie stellen fest, was Linguisten zu allen Zeiten betont haben: Lexikalische Kategorisierung ist ein Kernthema der Sprachwissenschaft.

Da muss es erstaunen, dass einerseits mit der schulgrammatischen Wortartenlehre eine Unterteilung vorliegt, die seit zwei Jahrtausenden in Gebrauch und in mancher Hinsicht bewährt ist, und andererseits hinsichtlich vieler Aspekte auch gegenwärtig kein Konsens herrscht.

In diesem Hauptseminar beschäftigen wir uns u.a. mit den folgenden Fragen:

·         Was ist der Unterschied zwischen Wortarten, Redeteilen und lexikalischen Kategorien?
·         Sind lexikalische Kategorien Elemente von Einzelsprachen oder von Sprache überhaupt?
·         Wie unterscheiden sich lexikalische Kategorien voneinander bzw. nach welchen Kriterien unterscheiden Sprachwissenschaftler lexikalische Kategorien.
·         Was sind lexikalische Kategorien, (wozu) brauchen Grammatiker lexikalische Kategorien und (wozu) brauchen lexikalische Kategorien?
·         Sind lexikalische Kategorien Sprachwandel unterworfen?
·         Warum ist das schulgrammatische Wortartensystem trotz aller berechtigten Kritik bis heute das am weitesten verbreitete?

Studierende, die an der Veranstaltung teilnehmen möchten, besuchen bis Semesterbeginn die Seminarseite im WWW, wählen eines der dort genannten Themen und verständigen sich mit mir per E-Mail () über Inhalt und Gliederung eines Seminarreferats (20 Minuten) und einer Hausarbeit (Leistungsschein) bzw. eine Kurzreferats (10 Minuten, Teilnahmeschein bzw. Studiennachweis).

Weitere Informationen zum Seminar, seinem Ablauf und Programm finden Sie unter http://www.germanistik.uni-halle.de/weber.


Altgermanistik

Sprach- und Textgeschichte des Frühneuhochdeutschen 2 SWS
V GS/HS    O. Pfefferkorn
Löwengebäude, Hörsaal XIV a/b mo 12-14
MA/LAG/LAS           wobl.

Die Vorlesung beginnt mit einer Einführung in die Problematik der Periodisierung der deutschen Sprachgeschichte, natürlich unter besonderer Berücksichtigung des Frnhd. Danach gibt sie einen Überblick über zentrale Entwicklungen im Bereich der Sozial- und Kulturgeschichte der Zeit von 1350-1650. Es folgen die Vorstellung und Diskussion der wichtigsten Theorien zur Entstehung der nhd. Standardsprache und der Faktoren, die an diesem sich im Frnhd. vollziehenden Ausgleichs- und Ausleseprozess beteiligt waren. Im Mittelpunkt der weiteren Vorlesung stehen die zentralen Entwicklungslinien der frnhd. Sprache auf den einzelnen Ebenen des Sprachsystems (Graphematik u. Phonologie, Morphologie, Lexik und Syntax) und der Ebene des Textes (z.B. Textfunktionen, Textgestaltungs- u. Textgliederungsprinzipien, Textsorten).

Literatur:
Hartweg, Frédéric/Wegera, Klaus-Peter: Frühneuhochdeutsch. Tübingen 1988.
Ebert, Robert Peter/Solms, Hans-Joachim/Reichmann, Oskar/Wegera, Klaus-Peter (Hgg.): Frühneuhochdeutsche Grammatik. Tübingen 1993.
Polenz, Peter von: Deutsche Sprachgeschichte: Vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart. Bd. 1., Berlin 1991; Bd. 2, Berlin 1994.

Einführung in die historische Sprachbetrachtung des Deutschen (Althochdeutsch/Mittelhochdeutsch) 2 SWS
Ps GS        A. Seidel
Herweghstraße 96, ÜR A mi 10-12
Herweghstraße 96, ÜR C do 12-14
MA/LAG/LAS     obl. f. MA Sprachw.
wobl. f. LA

Das Seminar bietet anhand der Sprachperioden des Alt- und Mittelhochdeutschen eine Einführung in wesentliche Inhalte und Methoden der historischen Sprachwissenschaft. Im Mittelpunkt steht die Betrachtung der phonologischen und grammatischen Verhältnisse der beiden genannten Sprachstufen, wobei auch auf die älteren Sprachzustände des Germanischen und Indogermanischen zurückgegriffen wird, wenn durch sie die sprachliche Entwicklung durchschaubarer gemacht werden kann. Zugleich wird in die wichtigsten wissenschaftlichen Hilfsmittel zur deutschen Sprachgeschichte (Grammatiken und Wörterbücher) eingeführt und die Fähigkeit zu ihrer Anwendung vermittelt. Das Seminar schafft somit einerseits die Voraussetzung für ein historisches Verständnis des Neuhochdeutschen und liefert andererseits die Grundlage für das selbständige Übersetzen aus dem Alt- und Mittelhochdeutschen.

Dieses Seminar ist obligatorisch für Studierende des Magisterstudiengangs Germanistische Sprachwissenschaft und wahlweise obligatorisch für Studierende der Lehramtsstudiengänge, wobei die Teilnahme im Hinblick auf die Zwischenprüfung ausdrücklich empfohlen wird. Das Seminar liefert wesentliche Grundlagen für den Besuch der Lehrveranstaltung Einführung in die germanistische Mediävistik.

Einführung in die germanistische Mediävistik 2 SWS
Ps GS D. Goller
Löwengebäude, Hörsaal XIII      do 10-12
Melanchthonianum, Sitzungszimmer  do 14-16
MA/LAG/LAS     wobl./obl

uns ist in alten maeren wunders vil geseit. Dem Eingang der Nibelungenhandschrift C folgend versucht das Seminar, sich diesen wunderbaren alten Erzählungen von helden lobebaeren, von küener recken strîten und von vreuden hôchgezîten literaturwissenschaftlich anzunähern. Dies schließt ausgewählte Grundpositionen der Betrachtung von Literatur, Geschichte und Kunst (nicht nur) des Mittelalters ein. Gefragt wird u.a. nach dem Weg von den überlieferten Handschriften zur Edition, den allegorischen Darstellungen im Obergeschoss des Löwengebäudes, der Legitimation und dem Verhältnis von Herrschaft und Dienst in der Feudalgesellschaft sowie ihrer Hofkultur, dem Vogel von Prof. Dumbledore und den ihm zugeschriebenen Bedeutungen sowie den Möglichkeiten, gut zu reden. Weiterhin geklärt werden die Fragen, warum ein Artusritter immer zweimal auf Abenteuerfahrt muss, warum durch den Hass zweier edler Damen vieler Mütter Kinder sterben müssen und was Minne denn ist. Dies alles geschieht stets in Verbindung mit einer intensiven Textlektüre und Übersetzungstätigkeit. Das mittelhochdeutsche Taschenwörterbuch von Matthias Lexer (zum Kauf empfohlen) wird so zum ständigen Gebrauchsgegenstand der Seminarteilnehmer.

Wünschenswert ist der erfolgreiche Besuch der Lehrveranstaltung Einführung in die historische Sprachbetrachtung des Deutschen (Althochdeutsch/Mittelhochdeutsch).

Das Seminar ist obligatorisch für Studierende des Magisterstudienganges Germanistische Literaturwissenschaft und wahlweise obligatorisch für Studierende der Lehramtsstudiengänge, wobei die Teilnahme im Hinblick auf die Zwischenprüfung ausdrücklich empfohlen wird.

Literatur:
Hilkert Weddige, Einführung in die germanistische Mediävistik, 5. Aufl. München 2003.
Gesine Taubert: MHD Kurzgrammatik mit Verslehre. Erding 1995.

Das Nibelungenlied 2 SWS
Ps GS A. Seidel
Herweghstraße 96, ÜR C mi 12-14
MA/LAG/LAS           wobl.

Uns ist in alten mæren        wunders vil geseit

von helden lobebæren         von grôzer arebeit,

von fröuden, hôchgezîten,   von weinen und von klagen,

von küener recken strîten    muget ir nu wunder hœren sagen.

Das Nibelungenlied zählt zu den bemerkenswertesten Dichtungen des deutschen Mittelalters. In diesem mittelhochdeutschen Epos verbinden sich gleichermaßen Überlieferungen aus der altgermanischen Sage sowie der höfische Geist des Mittelalters. Im Seminar soll auf Besonderheiten der Heldendichtung und ihre Stellung in der Literatur um 1200 verwiesen werden. Durch Analyse der Figuren, der Handlung und der Erzählweise erschließen sich Werte und Ideale des Rittertums, Machtstreben und Untergang der Nibelungen.

Voraussetzung für die Seminarteilnahme ist die abgeschlossene Lektüre des Nibelungenliedes, die zu Beginn des Seminars überprüft wird.

Im Seminar können Leistungs- und Teilnahmescheine erworben werden.

Drama und Theater des späten Mittelalters 2 SWS
Ps GS A. Seidel
Herweghstraße 96, ÜR C mo 14-16
MA/LAG/LAS           wobl.

Im Mittelalter erfreuten sich Aufführungen geistlicher Spiele an kirchlichen Feiertagen großer Beliebtheit (z.B. zu Ostern, Pfingsten, Weihnachten, Fronleichnam). Der Höhepunkt dieser Spieltradition im 14. und 15. Jahrhundert war durch mehrtägige Aufführungen, aufwendige Bühnenkonstruktionen und zahlreiche Massenszenen gekennzeichnet. Neben der szenischen Umsetzung der Heilsgeschichte erhöhten weltliche Bezüge die Anziehungskraft des Geschehens. Mit der Reformation wuchs das Interesse, vor allem protestantische Lehren auf der Bühne zu verkünden.

Das Seminar will einen Überblick über die Entwicklung des Dramas von den Anfängen bis zum 16. Jahrhundert, von den Frühformen bis zum Bibeldrama der Protestanten geben. Im Mittelpunkt steht das Reformationsdrama in Mitteldeutschland, das aus der direkten Anregung Luthers entstand und große Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit fand. Mit den 30er Jahren des 16. Jahrhunderts setzte eine rege Dramenproduktion ein wie z.B. Joachim Greff, Hans Ackermann, Hans Tyrolf, Heinrich Knaust, Paul Rebhun und Johann Agricola belegen. Die Analyse ausgewählter Texte im Seminar soll sich sowohl auf inhaltliche Fragestellungen als auch die Dramenform selbst beziehen. Dabei werden ebenso Möglichkeiten der Aufführungspraxis: z.B. Bühnenaufbau und Ausstattung, Requisiten und Kostüme sowie die Rolle des Spielleiters und der Regieanweisungen diskutiert.

Im Ergebnis der Untersuchungen wird der Versuch unternommen ein Reformationsdrama zu inszenieren und die heutige Wirksamkeit des Textes auf der Bühne zu überprüfen. Die Bereitschaft zu aktiver Mitgestaltung (spielen, musizieren, dramatisieren etc.) wird vorausgesetzt. Es ist geplant, die Veranstaltung im Wintersemester 2005/06 als Blockveranstaltung fortzuführen, die Aufführungen sollen im Jahr 2006 stattfinden.

Zur Einstimmung in die Zeit der Reformation ist das formstrenge Bibeldrama Susanna von Paul Rebhun (liegt als Reclamausgabe vor) zur Lektüre empfohlen.

Im Seminar können Leistungs- und Teilnahmescheine erworben werden.

Mittelhochdeutsches Syntax 2 SWS
Hs HS    H.-J. Solms
Herweghstraße 96, ÜR A  fr 08-10
MA/LAG/LAS           wobl.

Repititorium für Examenskandidatinnen/-kandidaten 1 SWS
Hs HS    H.-J. Solms/D. Goller
Herweghstraße 96, ÜR C do 16-17
MA/LAG/LAS           wobl.

Die Veranstaltung will allen Studierenden, die kurz vor der Abschlussprüfung stehen, die Möglichkeit geben, den dafür wesentlichen Prüfungsstoff in der Sprach- und Literaturgeschichte gemeinsam mit den Dozenten aufzufrischen sowie alle dazugehörigen Fragen zu klären.


Forschungskolloquium
1 SWS
Ko HS    H.-J. Solms
Herweghstraße 96, ÜR C do 18-20 (14-täglich)
MA/LAG/LAS           wobl.


Fachdidaktik

Einführung in die Fachdidaktik Deutsch. Schwerpunkt: Schreibdidaktik 1 SWS
V GS HS       J. Fritzsche
Melanchthonianum, Sitzungszimmer      di 08-09
LAG/LAS wobl.

In einer sich über drei Semester erstreckenden jeweils einstündigen Vorlesung werden wesentliche Aspekte des Deutschunterrichts behandelt. In diesem Semester liegt der Schwerpunkt letztmals auf dem Bereich „Schreiben"; behandelt wird dabei auch das Thema „Kreatives Schreiben". Die Vorlesung knüpft an diejenige des letzten Semesters an, in der die Literaturdidaktik im Vordergrund stand. Sie kann sowohl von Studierenden besucht werden, die über keine Vorkenntnisse verfügen, als auch von solchen, die die Vorlesung zur Einführung in die Literaturdidaktik gehört haben. Da die Vorlesung einerseits Kenntnisse vermittelt, auf die in den Proseminaren zurückgegriffen wird, andererseits auch solche, die in der Zwischenprüfung und im Staatsexamen erwartet werden, wird ihr Besuch gleichermaßen StudienanfängerInnen wie PrüfungskandidatInnen empfohlen.

Sprachdidaktik: Schreiben und Sprachreflexion 2 SWS
Ps GS        J. Fritzsche
Herweghstraße, ÜR A mi 08-10
LAG/LAS wobl.
(max. 20 TeilnehmerInnen)

Alle TeilnehmerInnen schreiben Zusammenfassungen von wissenschaftlichen Aufsätzen zu Themen der Germanistik, vor allem der Sprachdidaktik. Diese Textzusammenfassungen werden im Seminar besprochen, dabei werden textuelle, grammatische und orthographische Probleme erörtert. Außerdem wird ein Verständnis der Textvorlagen (der Aufsätze) erarbeitet.

Schreiben im tertiären Bereich  2 SWS
Ps GS        J. Fritzsche
Herweghstraße 96, ÜR A do 14-16
LAG/LAS/BLIK           wobl.
(max. 20 TeilnehmerInnen)

Die frühere Auffassung, das Schreibenlernen sei spätestens mit der 10. Klasse abgeschlossen, ist längst aufgegeben. Unterdessen gibt es zahlreiche Veröffentlichungen zur Förderung der Schreibfähigkeiten von  Erwachsenen. Im Seminar sollen einschlägige wiss. Aufsätze von den TeilnehmerInnen mithilfe schriftlicher Zusammenfassungen vorgestellt werden; diese Zusammenfassungen gelten selbst als „Schreibprobe“ und werden entsprechend diskutiert.

In den Lehramtsstudiengängen gilt dieses Proseminar für den Bereich „Sprachdidaktik“.

Literaturdidaktik: Sprechen und Gespräch im Literaturunterricht 2 SWS
Ps GS    N.N.
s. aktuellen Aushang     s. akt. Aushang
LAG/LAS  obl.

In dem Seminar werden theoretische Kenntnisse über Vorlesen, Vortragen, mündliches Erzählen sowie Gesprächsführung vermittelt. Schwerpunkt bildet die praktische Übung und Erprobung von Fähigkeiten mündlichen Sprachgebrauchs im Umgang mit Literatur, über die LehrerInnen verfügen sollten und die sie SchülerInnen vermitteln können müssen.

Schulpraktische Übungen (9 Gruppen) 2 SWS
Ü GS      N.N.
s. Anmeldelisten                s. Anmeldelisten
LAG/LAS  obl.

Im Grundstudium muss ein Semester lang in jedem studierten Schulfach an einer „Schulpraktischen Übung“ teilgenommen werden. Für Deutsch ist eine verbindliche Anmeldung am 4.4.05 auf den Einschreib­listen (Herweghstr. 96) nötig. Die Übungen finden an verschiedenen Schulen statt und beanspruchen etwa 2-3 Zeitstunden an einem Vormittag. Die Teilnahme am „Begleitseminar“ (s. u.) obligatorisch.

Deutschunterricht planen, analysieren und auswerten (Begleitseminar zu den Schulpraktischen Übungen) 1 SWS
Ps GS        J. Fritzsche
Herweghstraße 96, ÜR A mo 14-16
LAG/LAS  obl.

Das Seminar dient der theoretischen Vorbereitung der Schulpraktischen Übungen, die parallel stattfinden. Es werden Grundlagen sowie Unterrichtsmodelle für den Sprach- und Literaturunterricht erarbeitet und diskutiert, und auf dieser Basis werden für ausgewählte Inhalte Unterrichtsentwürfe erstellt. Die Teilnahme an diesem Seminar ist für alle Studierenden verpflichtend, die in diesem Semester an Schulpraktischen Übungen teilnehmen.

Das Seminar gilt als einstündige Veranstaltung, obwohl es zweistündig stattfindet. Es endet aber nach der 1. Hälfte des Semesters!

Literatur:
Becker, G.: Planung von Unterricht. Weinheim/Basel 1984
Bovet, G. & Huwendiek, V. (Hrsg.): Leitfaden Schulpraxis. Berlin: Cornelsen 2000
Fritzsche, J.: Zur Didaktik und Methodik des Deutschunterrichts, Bd. 1-3. Stuttgart 1994
Meyer, H.: Leitfaden zur Unterrichtsvorbereitung. Frankfurt a. M. 1991
Schramke, W.: Der schriftliche Unterrichtsentwurf. Hannover 1995
Steinig, W./Huneke, H. W.: Sprachdidaktik Deutsch. Eine Einführung. Berlin 2002
Rahmenrichtlinien für das Fach deutsch Sachsen-Anhalt 1999 und Ergänzungen 2003

Sprachdidaktik: Umgang mit Sprachbüchern in der Sek. I 2 SWS
Hs HS        J. Fritzsche
Herweghstraße 96, ÜR B  di 10-12
LAG/LAS wobl.

Es werden Sprachbücher analysiert und Unterrichtseinheiten auf der Grundlage unterschiedlicher Sprachbücher erarbeitet und im Seminar diskutiert; dabei werden auch Grundsatzfragen des Sprachunterrichts (wie: systematischer vs. integrierter Sprachunterricht, praktisch vs. theoretisch orientierter Sprachunterricht, induktives vs. deduktives Vorgehen) erörtert.

Alle TeilnehmerInnen müssen sich an der Erarbeitung einer Unterrichtseinheit beteiligen. Für einen Leistungsschein ist überdies eine individuelle Hausarbeit im Umfang von ca. 15 Seiten erforderlich.

Literatur:
Lesch, H.-W.: Das Sprachbuch im Deutschunterricht. In: Lange, G. u. a. (Hrsg.): Taschenbuch des Deutschunterrichts, Bd. 1. Baltmannsweiler 1998. S. 124-143.


Deutsch als Fremdsprache

Unterrichtsmethoden im Fremdsprachenunterricht 2 SWS
Ps GS    N.N.
Luisenstraße 2, Raum 5  do 14-16
MA/LAG/LAS/BLIK/IKEAS/D/GH

In diesem Seminar werden zunächst die klassischen und alternativen Unterrichtsmethoden vorgestellt und hinsichtlich ihrer Potenzen analysiert. Außerdem werden e-learning-Methoden präsentiert und ihre Einsatzmöglichkeiten im Fremdsprachenunterricht diskutiert.


In einer Praxisphase sollen die erworbenen Kenntnisse bei der Erarbeitung von Unterrichtsentwürfen für verschiedene Lernkontexte sowie Kenntnis- und Fertigkeitenbereiche angewendet werden.

Die Sprachfertigkeiten im Fremdsprachenunterricht 2 SWS
Ps GS    N.N
Luisenstraße 2, Raum 5  do 16-18
MA/LAG/LAS/BLIK/IKEAS/D/GH

In diesem Seminar geht es zunächst um die Frage, wie viele Sprachfertigkeiten unterschieden und wie diese systematisiert werden können. Es wird gezeigt, wie sich die Sprachfertigkeiten im Muttersprachenerwerb sowie gesteuerten/ ungesteuerten Fremdsprachenerwerb entwickeln. Anhand des relative contribution models soll verdeutlicht werden, wie die Fertigkeiten im Fremdsprachenunterricht bestmöglich berücksichtigt werden können. Abschließend werden für die Einzelfertigkeiten Lernstrategien erarbeitet.

In einer Praxisphase können Aufgabentypologien für verschiedene Niveaustufen und Lernkulturen erarbeitet oder Lehrwerke hinsichtlich ihrer Berücksichtigung der Sprachfertigkeiten analysiert werden.


Germanistisches Teilstudium für ausländische Studierende

Landes- und Regionalkunde (mit Tagesexkursion) 2 SWS
Ps GS    N.N.
Luisenstraße 2, Raum 2  do 10-12

Neben repetierendem Überblick zu ausgewählten Aspekten von Natur, Wirtschaft, Verwaltung, Kultur, Politik, Historie und Gegenwart der Bundesrepublik Deutschland wird ein vertiefendes Bild zur Geschichte und Gegenwart des Bundeslandes Sachsen-Anhalt einschließlich seiner Kultur-, Industrie- und Wissenschaftsstadt Halle an der Saale geboten. Besuche ausgewählter lokaler Kulturstätten und eine Tagesexkursion vertiefen und veranschaulichen exemplarisch das Faktenwissen.

Das Lehrangebot will Voraussetzungen und Anregungen zur selbstständigen Arbeit vermitteln; besondere Interessen der Studierenden werden dabei berücksichtigt.

Leistungsnachweise (Credits gemäß ECTS) können erworben werden.

Für die ausländischen Studierenden findet am

Mittwoch, dem 06. April 2005,
von 10.15 – 11.45 Uhr,
in der Luisenstraße 2, Raum 2,

eine Einführungsveranstaltung statt. Dazu sind Sie herzlich eingeladen.


Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (Komparatistik)

Einführung in die europäische Literatur des 17. Jahrhunderts 2 SWS
V GS/HS   W. Nell
Melanchthonianum, Hörsaal XX   mi 08-10
MA/LAG/LAS/BLIK/IKEAS               wobl.

„Tatsächlich gilt das 17. Jahrhundert als ‚verworrenes Geflecht von unterschiedlichen Tendenzen’ (Alberto Tenenti), als Jahrhundert der Krise (Roland Mousnier), als eine Epoche zerbrechender Ordnung (Pierre Chaunu), in der die Gesellschaft von einem Gefühl der Bedro­hung und Instabilität beherrscht wird und deshalb eine konservative und repressive Kultur schafft (José Antonio Maravall).“, so die vergleichsweise aktuelle, nicht unumstrittene Sichtweise des italienischen Sozialhistorikers Rosario Villari 1997. Während das 18. Jahrhundert als das Jahrhundert der Aufklärung, der Industriellen und dann der Französischen Revolution, als eine Startphase der Moderne, also unserer heutigen Zeit, verstanden und entsprechend wahrgenommen wird, liegen die Verhältnisse für das 17. Jahrhundert komplizierter. Tatsächlich gehört die Zeit zwischen 1580, der Zeit, in der Montaigne seine Essais erstmals veröffentliche und Shakespeare, falls er sie denn geschrieben hat, seine Stücke verfasste, und den 1740er Jahren, – Giambattista Vico veröffentlichte die maßgebliche dritte Auflage seiner Scienza Nuova 1744; David Humes „Treatise on Human Understanding“ erschien erstmals 1739/40, – als eine Art Drehscheibe, in der sich alte und neue Entwicklungen in merkwürdiger Weise ineinander verklammert zeigen.

Rückblickend auf die Zeit Moderne zeigt sich aktuell, dass maßgebliche Vorgaben der im 18. Jahrhundert einsetzenden Entwicklungen bereits im 17. Jahrhundert in Erscheinung treten: Dazu gehören der moderne Territorialstaat und das Zeitalter internationaler Politik, die Orientierung an einer wie immer noch metaphysisch begründeten Vernunft und eine zugehörige Vorstellung wissenschaftlicher Ordnung und Sammlung, die Inszenierung von Kultur, Natur und Leiblichkeit, die Ausdifferenzierung von Ständen und sozialen Gruppen, namentlich eines funktional geschaffenen Bürgertums, die „große Einschließung“ (Michel Foucault) von Bevölkerungsgruppen, die ihrerseits erst Devianz und Marginalität produzieren, schließlich die Ausdifferenzierungen von Künstlern, Kunst und Kritik, nicht zuletzt im Feld der Literatur, sowie die Entfaltung von Propaganda und Ideologie, deren Kritik und die Suche nach Maßstäben der Kritik. Damit bildete das 17. Jhd. die Basis der dann im 18. Jhd. einsetzenden „zukünftigen“ Entwicklungen.

In diesem Rahmen bietet die Vorlesung eine Übersicht der Kulturgeschichte Europas im 17. Jhd. und stellt vor diesem Hintergrund die Entwicklungen des literarischen Feldes anhand einzelner Gattungen, Werke und Entwicklungen vor.

Literatur:
Richard Alewyn, Karl Sälzle: Das große Welttheater. Die Epoche der höfischen Feste, Hamburg 1959 (und öfter); Rolf Helmut Foerster: Die Welt des Barock, München 1970; Maurice Ashley: Das Zeitalter des Barock. Europa zwischen 1598 und 1715, München 1978; Marian Szyrocki: Die deutsche Literatur des Barock. Einführung, Stuttgart 1987; Norbert Elias: Das Schicksal der deutschen Barocklyrik, in: Merkur 41. Jg. Heft 6 (1987), S. 451-468; Pierre Chaunu: Europäische Kultur im Zeitalter des Barock (1970); Frankfurt a. M. 1989; Robert Muchembled: Die Erfindung des modernen Menschen. Gefühlsdifferenzierung und kollektive Verhaltensweisen im Zeitalter des Absolutismus. Reinbek 1990; Rosario Villari (Hg.): Der Mensch des Barock. Frankfurt a. M. New York 1997; Walter Moser: Barock, in: Ästhetische Grundbegriffe Bd. 1, Stuttgart Weimar 2000, S. 578-618.


Metamorphosen des Orpheus 2 SWS
Hs HS W. Nell
Herweghstraße 96, ÜR A   di 14.30-16.00
MA/LAG/LAS               wobl.

Bis in die unmittelbare Gegenwart der jüngsten CD-Einspielung des westafrikanischen Reggae-Stars Keziah Jones „Black Orpheus“ (2003), ebenso aber auch poetologischer Reflexionen so unterschiedlicher Autoren wie Michael Braun (2002) oder Gunnar Ekelöf (1999), vermag der mythische Sänger, dessen Gesang im größten Schmerz noch Menschen, Steine und Getier zu Tränen zu rühren vermochte und dessen Name darüber hinaus mit seinem tragischen Abstieg in die Totenwelt, aus der er vergebens die geliebte Gattin Eurydike zurückzuführen sucht, verbunden ist, unvermindert Künste, Literatur und wissenschaftliche Forschung anzusprechen. Die Gestalt dieses Kulturheros, Dichters, Religionsstifters, Sängers, Helden und Liebenden findet sich daher ebenso in der Antike wie in der Moderne, in den unterschiedlichsten Künsten und auf allen Kontinenten wieder. Das Seminar wird zunächst eine Grundlage für die Beschäftigung mit antiken Mythen bieten und dann anhand unterschiedlicher künstlerischer und literarischer Bearbeitungen des „Orpheus“ die Möglichkeiten und Chancen der künstlerischen und wissenschaftlichen Beschäftigung mit Mythen erkunden. Als Textgrundlage empfehle ich die Anschaffung von Wolfgang Storch, Kattrin Deufert, Marcus Deufert (Hg.): Mythos Orpheus, Leipzig 2001 (Reclam Bibliothek 1590).

Literatur: Karl Kerenyi: Pythagoras und Orpheus, Zürich 1950; J. Schondorff (Hg.): Orpheus und Eurydike, München 1963; W. A. Strauss: Decent and Return. The Orphic Theme in Modern Literature, Cambridge/Mass. 1971; Karl Kerenyi (Hg.): Die Eröffnung des Zugangs zum Mythos. Eine Lesebuch, Darmstadt 1982; Fritz Graf: Griechische Mythologie, München Zürich 1987; Geoffrey Stephen Kirk: Griechische Mythen. Ihre Bedeutung und Funktion, Reinbek 1987; Klaus Theweleit: Buch der Könige I: Orpheus (und) Eurydike, Basel Frankfurt a. M. 1988; Klaus W. Littger (Hg.): Orpheus in den Künsten, Wiesbaden 2002; Christine Mundt-Espin (Hg.): Blick auf Orpheus. 2500 Jahre europäische Rezeptionsgeschichte eines antiken Mythos, Tübingen 2003; Claudia Maurer Zenk (Hg.): Der Orpheus-Mythos von der Antike bis zur Gegenwart, Frankfurt a. M. 2004.


Interkulturelle Deutschlandstudien

Einführung in die Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft: Literarische Deutschlandbilder II: 1949-1969 2 SWS
Ps GS W. Nell
Melanchthonianum, Hörsaal Z      mi 10-12
MA/LAG/LAS/IKEAS/BLIK/IKEAS         wobl.

Das Proseminar knüpft an das bereits im SS 2004 gehaltene Seminar zum Zeitraum 1945-1949 an, setzt aber die Teilnahme daran nicht voraus. Wie damals bietet das Seminar sowohl eine Einführung in die Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft als auch ein Angebot für diejenigen, die an interkulturellen Deutschlandstudien interessiert sind. Im Zentrum der Arbeit stehen dabei die Jahre der gesellschaftlichen bzw. systembezogenen Konsolidierung, also die Zeit des Wirtschaftswunders im Westen, der Zwangskollektivierung und des Aufbaus einer „sozialistischen“ Gesellschaft im Osten, Jahre, die sich im Nachhinein als die nie enden wollenden „langen Fünfziger“ darstellten. An sie schließen sich, bereits am Ende eben dieser 1950er Jahre spürbar, die Phasen des Aufbruchs und der Veränderung an, deren Impulse, zumal im literarischen und kulturellen Bereich, heute noch – wenn auch durchaus kontrovers und mit unterschiedlichen Ergebnissen – zur Diskussion stehen. Dabei stehen in komparatistischer Sicht die Rezeptionen und Wechselwirkungen in- und ausländischer Literaturen: Werke, Textmodelle (bspw. die Kurzgeschichte), literarische Strömungen und nicht zuletzt die unterschiedlichen Einflusszonen und Bezugswelten für West- und Ostdeutschland im Mittelpunkt des Seminars. Hierzu gehören die Diskussionen um Weltliteratur, in deren Rahmen gerade in der DDR engagierte Schritte etwa im Hinblick auf die Beschäftigung mit den Literaturen Afrikas und Lateinamerikas unternommen wurden, die Rezeption der „klassischen Moderne“, des Existentialismus, der Beats und der nachmaligen Jugend- und Protestkulturen in Westdeutschland (auch in Ostdeutschland), sowie nicht zuletzt die Aufmerksamkeit, die die beiden deutschen Literaturen mit ihren Protagonisten (Böll, Grass, Lenz, Johnson, Fühmann, Bobrowski, Wolf) in dieser Zeit auch im Ausland gefunden haben. Im Rahmen des Seminarprogramms werden außerdem einige Spielfilme und Filmdokumentationen zu sehen sein.

A. Textsammlungen: Vaterland – Muttersprache. Deutsche Schriftsteller und ihr Staat seit 1945, Berlin 1979; Lesebuch. Deutsche Literatur zwischen 1945 und 1959, hg. von Klaus Wagenbach, Berlin 1980; Lesebuch. Deutsche Literatur der sechziger Jahre, hg. von Klaus Wagenbach, Berlin 1968/1972.

B. Literatur zur Einführung: Elisabeth Endres: Die Literatur der Adenauerzeit, München 1980; Dieter Bänsch (Hg.): Die fünfziger Jahre. Beiträge zu Politik und Kultur, Tübingen 1985; Kaspar Maase: BRAVO Amerika. Erkundungen zur Jugendkultur der Bundesrepublik in den fünfziger Jahren, Hamburg 1992; Thomas Koebner (Hg.): Tendenzen der deutschen Literatur seit 1945, Stuttgart 1971 (und öfter); Eckard Siepmann (Red.): Heiß und Kalt: Die Jahre 1945-1969, Berlin 1993; Hermann Glaser: Deutsche Kultur. Ein historischer Überblick von 1945 bis zur Gegenwart, München Wien 1997; Axel Schildt: Ankunft im Westen. Ein Essay zur Erfolgsgeschichte der Bundesrepublik, Frankfurt a. M. 1999; Wolfgang Engler: Die Ostdeutschen. Kunde von einem verlorenen Land, Berlin 1999; Axel Schildt, Detlef Siegfried, Karl Christian Lammers (Hg.): Dynamische Zeiten. Die 60er Jahre in den beiden deutschen Gesellschaften, Hamburg 2000; Werner Faulstich (Hg.): Die Kultur der fünfziger Jahre, München 2002; ders. (Hg.): Die Kultur der sechziger Jahre, München 2003; Hermann Glaser: Kleine deutsche Kulturgeschichte. Eine west-östliche Erzählung vom Kriegsende bis heute, Frankfurt a. M. 2004.

Metaphorologie und Kulturvergleich 2 SWS
Hs HS W. Nell
Herweghstraße 96, ÜR A   di 16-18
MA/LAG/LAS               wobl.

Das Seminar soll neuere und ältere Ansätze zum Kulturvergleich vorstellen und diskutieren. Da sich in der Regel in den Vorstellungen von eigenen und fremden Kulturen immer auch bildliche Vergleiche einstellen bzw. gesucht werden, sollen dazu die Arbeiten Hans Blumenbergs, die sich mit den Möglichkeiten und Grenzen einer in Metaphern fassbaren, ggf. eben unfassbaren Welterfahrung beschäftigen und zugleich die „Sprache“ der Bilder als eine eigenständige Form der Befassung mit Unfassbarem erkunden, wie es sich eben auch im Umgang mit dem Fremden finden lässt, herangezogen werden. Schließlich wird anhand einiger literarischer Texte und Filme die Frage erörtert, ob und ggf. wie sich das postmoderne „Spiel“ mit Bildern im Hinblick auf Methodologie und Reflexivität des Kulturvergleichs auswirken bzw. genutzt werden können.

Literatur:
Hans Blumenberg: Paradigmen zu einer Metaphorologie, Bonn 1960;
ders.: Die Lesbarkeit der Welt, Frankfurt a. M. 1981;
Franz Josef Wetz: Hans Blumenberg zur Einführung, Hamburg (1993) 2004;
Anselm Haverkamp (Hg.): Theorie der Metapher, Darmstadt 1983;

Joachim Matthes (Hg.): Zwischen den Kulturen? Die Sozialwissenschaften vor dem Problem des Kulturvergleichs, Göttingen 1992 (= Soziale Welt Sonderband 8); Thomas Schweizer: Wie vergleicht man eine fremde Kultur, in KZSS 51 (1999), S. 1-33; Otto Gerhard Oexle, Jörn Rüsen (Hg.): Historismus in den Kulturwissenschaften, Köln, Weimar, Wien 1996; Heinz-Gerhard Haupt, Jürgen Kocka (Hg.): Geschichte und Vergleich. Ansätze und Ergebnisse internationaler vergleichender Geschichtsschreibung, Frankfurt New York 1996; Hartmut Kaelble, Jürgen Schriewer (Hg.): Gesellschaften im Vergleich. Forschungen aus Sozial- und Geschichtswissenschaften, Frankfurt a. M. 1998; diess. (Hg.): Diskurse und Entwicklungspfade. Der Gesellschaftsvergleich in den Geschichts- und Sozialwissenschaften, Frankfurt a. M. New York 1999; diess. (Hg.): Vergleich und Transfer. Komparatistik in den Sozial-, Geschichts- und Kulturwissenschaften, Frankfurt a. M. New York 2003; Peter V. Zima: Vergleichende Wissenschaften. Interdisziplinarität und Interkulturalität in den Komparatistiken, Tübingen 2000; Joachim Matthes: Vergleichen, in: Alois Wierlacher, Andrea Bogner (Hg.): Handbuch interkulturelle Germanistik, Stuttgart Weimar 2003, S. 326-330 Jürgen Osterhammel: Die Vielfalt der Kulturen und die Methoden des Kulturvergleichs, in: Friedrich Jaeger, Jürgen Straub (Hg.): Handbuch der Kulturwissenschaften Bd. 2, Stuttgart Weimar 2004, S. 50-65.


Änderungen

Raumänderungen:

  • Das Proseminar "Peter Handke" mi 16-18.00 Uhr findet in der Herweghstr. 96, Übungsraum A, statt - nicht im IZEA.
  • "Einführung in die germanist. Mediävistik" do 14-16 findet im Melanchthonianum, Sitzungszimmer statt.
  • "Formen des Lyrischen II" fr 8-10 findet im Melanchthonianum, Hörsaal XVIII statt.
  • "... für eine Zeit ohne Angst..." fr 10-12 findet im Melanchthonianum, Hörsaal XV statt.
  • "Dekonstruktion einer Massenidentität.... di 18-20 findet Herweghstr. 96, Übungsraum A statt.
  • "Lyrik der Romantik" findet nun im HS XV des Mel. statt.
  • "Texte der deutschen Romantik" findet nun im IZEA, Franckeplatz 1, Haus 54, Raum 9/10 (Chr.-Thomasius-Zimmer) statt.

Seminarausfälle:

  • Das Proseminar "„Und ich rufe Natur!“ – Natur im Werk Goethes" do 18-21.30 kann im Sommersemester nicht angeboten werden!

(Stand: 26.04.2005)

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