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DFG-Forschungsprojekt

Editionsprojekt ‘Liederbuch der Clara Hätzlerin’ (Neuedition)

Das seit Oktober 2009 von der DFG geförderte Kooperationsprojekt der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Friedrich-Schiller-Universität Jena bereitet eine Neuedition des sog. ‘Liederbuches der Clara Hätzlerin’ (Augsburg 1470/71) vor.

Das sog. ‘Liederbuch der Clara Hätzlerin’ tradiert eine der bedeutendsten und umfangreichsten Textsammlungen des Spätmittelalters mit Liebesdichtung, in der sich sowohl weltliche Liebeslieder als auch Minnereden finden. Neben anonymen Autoren sind auch bekannte Namen, wie Konrad von Würzburg, Oswald von Wolkenstein oder Hermann von Sachsenheim vertreten. Diese Abschrift einer vorausliegenden Textsammlung wurde durch die Hätzlerin in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts für Mitglieder des Augsburger Stadtpatriziats gefertigt und repräsentiert jenen Rezeptionstypus von Liebeslyrik, der zwischen dem Minnesang des 12. und 13. Jahrhunderts und den Liederbüchern des 15. und 16. Jahrhunderts dominiert. Die reiche Überlieferung verweist zudem auf die enorme literarhistorische Bedeutung dieses Materialkorpus weit über den oberdeutschen Raum hinaus.

Anlass über eine Neuedition nachzudenken bot ebenfalls der Umstand, dass im Mai 2001 in den Sondersammlungen der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen Anhalt, Halle (S.) im Rahmen einer Bestandssichtung die seit 1885 verschollen geglaubte sog. Bechsteinsche Handschrift, die nach ihrem einstigen Besitzer, dem Dichter und Märchensammler Ludwig Bechstein (1801-1860), benannt ist, wiederentdeckt wurde. Die Handschrift trägt die Signatur Halle, 14 A 39 (später Leipzig, UB, Ms 1708). Neben der Mörin Hermanns von Sachsenheim bietet dieser Codex eine Abschrift eben jener Sammlung von Minnereden und Lieddichtungen aus dem 14. und 15. Jahrhundert, die unter dem Stichwort Liederbuch der Clara Hätzlerin in der Forschung bekannt ist. Da dieser Sammlungskomplex nur in zwei weiteren Abschriften vorliegt (Prag, X A 12 u. Berlin, Mgf 488), lässt der nun mögliche Zugriff auf die Bechsteinsche Handschrift neue Antworten auf textkritische Fragestellungen zu und soll in der Neuedition mitberücksichtigt werden.

Die bisher von Carl Haltaus vorliegende Edition des Liederbuches aus dem Jahre 1840 genügt nicht mehr heutigen wissenschaftlichen Ansprüchen, da sie Eingriffe in die Struktur der Handschrift vorgenommen hat und nur teilweise die weitere Überlieferung der Texte berücksichtigt.

Literatur:·         Homeyer, Susanne / Knor, Inta / Solms, Hans-Joachim (2005): Überlegungen zur Neuedition des sogenannten 'Liederbuches der Clara Hätzlerin' nach den Handschriften Prag, X A 12, der 'Bechsteinschen Handschrift' (Halle, 14 A 39) und Berlin, mgf 488. In: Gert Hübner (Hg.): Deutsche Liebeslyrik im 15. und 16. Jahrhundert. 18. Mediävistisches Kolloquium des Zentrums für Mittelalterstudien der Otto-Friedrich-Universität Bamberg am 18. und 19. November 2003. Amsterdam, New York (= Chloe. Beihefte zum Daphnis 37), S. 65-81.

·        Homeyer, Susanne / Knor, Inta (2006): Mitwirkung an der Sendung Kulturtermin des RBB Berlin: Mit dem Gänsekiel gekratzt. Anno 1450: Clara Hätzlerin in ihrer Schreibwerkstatt. Sendetermin 1. August 2006.

·         Homeyer, Susanne / Knor, Inta / Solms, Hans-Joachim (2007): Vorlagenreflexe und Edition: Zur Vorlage-Kopie-Beziehung der Handschriftengruppe um das sogenannte Liederbuch der Clara Hätzlerin. In: Michael Stolz: Edition und Sprachgeschichte. Baseler Fachtagung 2.-4. März 2005. Tübingen (Beihefte zu editio), S. 139-151.

·         Homeyer, Susanne / Knor, Inta / Solms, Hans-Joachim (2009): Art. Leipzig, Universitätsbibliothek, Ms 1709 [früher Privatbesitz Ludwig Bechstein]. In: Marburger Handschriftencensus:

          (Link: http://cgi-host.uni-marburg.de/~mrep/beschreibung.php?id=2742   ).

·         Knor, Inta (2008) Das Liederbuch der Clara Hätzlerin als Dokument urbaner Kultur im ausgehenden 15. Jahrhundert. Univ.- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt (Schriften zum Bibliotheks- und Büchereiwesen in Sachsen-Anhalt ; 90). Halle (Saale).

·         Mackert, Christoph (2004): Wieder aufgefunden. Bechsteins Handschrift der ‘Mörin‘ Hermanns von Sachsenheim und des sog. ‚Liederbuchs der Klara Hätzlerin‘. In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 133, S. 486–488.

·         Pfeil, Brigitte (2007): Katalog der deutschen und niederländischen Handschriften des Mittelalters in der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle (Saale). Univ.- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt Bd.1 + 2. (Schriften zum Bibliotheks- und Büchereiwesen in Sachsen-Anhalt ; 89/1 + 89/2). Halle (Saale).

Kontakt Prof. Dr. Hans-Joachim Solms:

Prof. Dr. Jens Haustein:

Dr. Susanne Homeyer:
Dr. Inta Knor:

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