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Donnerstag, 14:00-15:00, in meinem Büro im IZEA, oder nach Vereinbarung.
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SoSe 2022
(S) Anna Louisa Karsch – Weibliches Schreiben und ungelehrte Dichtung im 18. Jahrhundert
donnerstags, 12 - 14 Uhr, IZEA
Module:
BA/LA: Literaturgeschichte. [17. Jh. bis zur Gegenwart] 10 LP
BA/LA: Literaturgeschichte. [17. Jh. bis zur Gegenwart] 5 LP
MA KdA: Literatur und Ästhetik II
BA: Angewandte Literaturwissenschaft
Anna Louisa Karsch (1722–1791) gehört zu den großen Phänomenen und erfolgreichsten Schriftstellerinnen der deutschsprachigen Literatur des 18. Jahrhunderts. Ursprünglich aus armen Verhältnissen in Schlesien stammend und ihren Lebensunterhalt als Rinderhirtin verdienend sorgte die autodidaktische Dichterin ab dem Jahr 1761 mit ihrer spontanen, affektreichen Kasualdichtung und enthusiastischen, instinktiven Lyrikproduktion nicht nur in den Berliner Dichter- und Gelehrtenkreisen für erhebliches Aufsehen.
Das Seminar will Einblicke in das vielfältige Werk der Karsch geben, das neben patriotischer Kriegsdichtung und anakreontischer Liebes- und Gelegenheitslyrik auch ein umfangreiches heterogenes Briefwerk, unveröffentlichte Materialien und weitere autobiographische Zeugnisse umfasst. Neben historisch-systematischen Analysen stehen dabei insbesondere Präsentationsformen und Möglichkeiten weiblichen Schreibens im 18. Jahrhundert im Fokus. Zudem werden zentrale Begriffe und Konzepte wie Originalität, Naturgenie, Gefühl oder ungelehrte Dichtung als Kontrast zur Regelpoetik ins Bickfeld rücken.
Für den 17. Juni 2022 ist eine eintägige Exursion ins Gleimhaus Halberstadt – Museum der deutschen Aufklärung geplant. Dort werden zahlreichen Handschriften Anna Louisa Karschs aufbewahrt und man bereitet momentan die Ausstellung zum 300. Geburtstag der Dichterin vor. Dr. Ute Pott, Leiterin des Hauses, wird uns Einblicke in die Bestände, die Arbeit mit originalen Handschriften und die Forschungs- und Publikationsaktivitäten rund um das Jubiläumsjahr der Dichterin geben.
Teilnahmebedingungen sind die Bereitschaft zur Lektüre historischer Textcorpora sowie die Übernahme eines Impulsreferates oder die Moderation eines Expertengesprächs.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Gleimhaus Halberstadt - Museum der deutschen Aufklärung statt.
Einführende Literatur: Anna Louisa Karsch (1722–1791): von schlesischer Kunst und Berliner „Natur“. Ergebnisse des Symposions zum 200. Todestag der Dichterin. Hg. von Anke Bennholdt-Thomsen und Anita Runge. Göttingen 1992; Ute Pott: Briefgespräche: über den Briefwechsel zwischen Anna Louisa Karsch und Johann Wilhelm Ludwig Gleim. Göttingen Wallstein 1998; Uta Schaffers: „Auf überblicktes Elend blick ich nieder“. Anna Louisa Karsch – Literarisierung eines Lebens in Selbst- und Fremdzeugnissen. Göttingen 1997; Annika Hildebrandt: Beobachtete Begeisterung. Ungelehrtes Dichten und Geniekonzept im 18. Jahrhundert. In: Deutsche Vierteljahresschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte, 95 (2021), S. 23–41.
(S) Nature Writing. Traditionen, Konzepte, Perspektiven
donnerstags, 16 - 18 Uhr, IZEA
Module:
BA/LA: Themen, Stoffe, Motive
MA/LA Gym: Themen Stoffe Motive
BA/LA: Literaturgeschichte. [17. Jh. bis zur Gegenwart] 10 LP
BA/LA: Literaturgeschichte. [17. Jh. bis zur Gegenwart] 5 LP
Der Begriff „Nature Writing“, der nur schwer ins Deutsche übersetzt werden kann, ist eng mit der angloamerikanischen Literaturtradition und Autoren wie Thoreau, Waldo Emerson oder Whitman verbunden. In den letzten Jahren hat der Begriff (nicht zuletzt durch die Verleihung des Deutschen Preises für Nature Writing seit 2017) zunehmend Eingang in die deutschsprachige Gegenwartsliteratur und in die literatur- und kulturwissenschaftliche Forschungslandschaft gefunden. Das gesteigerte Bewusstsein um die Zerstörung der natürlichen Umwelt und das Aussterben der Arten weltweit befördern den Boom von Texten, die man dem Nature Writing zuordnen kann. Dabei ist die Beobachtung, Beschreibung, sprachliche Erfahrbarkeit und kontemplative Durchdringung von Natur und deren Wert kein ausschließliches Phänomen der Gegenwart, sondern reicht auch im deutschen Sprachraum bis weit ins 18. Jahrhundert zurück.
Im Seminar wollen wir epochenübergreifend und anhand von erzählender Prosa, Reiseberichten, Essays, Naturlyrik und anderen Gattungsformen Traditionszusammenhänge ausloten und zugleich aktuelle Tendenzen, Kontroversen und Positionen des Nature Writing näher beleuchten. Im Fokus stehen dabei Texte unter anderem von Albrecht von Haller, Barthold Heinrich Brockes, J. W. v. Goethe, A. v. Humboldt, Adalbert Stifter, Annette von Droste-Hülshoff, Oskar Loerke, Wilhelm Lehmann, Günter Eich, Sarah Kirsch, Marion Poschmann, Esther Kinsky, Daniela Danz und Christian Lehnert.
Teilnahmebedingung ist die Bereitschaft zur Übernahme eines Impulsreferates.
Literatur zur Einführung:
Deutschsprachiges Nature Writing von Goethe bis zur Gegenwart. Kontroversen, Positionen, Perspektiven. Hg. v. Gabriele Dürbeck und Christiane Kanz. Frankfurt am Main 2020; Ludwig Fischer, Natur im Sinn. Naturwahrnehmung und Literatur. Berlin 2019; Jürgen Goldstein: Naturerscheinungen. Die Sprachlandschaften des Nature Writing. Berlin 2019.