Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Dr. Marcella Fassio
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Aktuelle Forschungsprojekte

Habilitationsprojekt: Reproduktionsarbeit und Erschöpfung aus intersektionaler Perspektive 1870 bis zur Gegenwart

Mit dem Habilitationsprojekt ist der Anspruch verbunden, mittels einer historisch übergreifenden Analyse von literarischen, medizinischen, aktivistischen und publizistischen Texten erstmals eine vergleichende Untersuchung des literarischen Diskurses von Erschöpfung und Reproduktionsarbeit von 1870 bis in die Gegenwart vorzulegen.

Ziel des Forschungsprojektes ist es, die synchronen und diachronen Verbindungen zwischen den literarischen, medizin(polit)ischen und aktivistischen Texten in einer vergleichenden interdiskursanalytischen und intersektionalen Perspektive zu untersuchen, die zugleich die literarisch ästhetischen und narrativen Spezifika fokussiert. Es soll zum einen untersucht werden, inwieweit die literarischen Texte einen Beitrag zum Diskurs um Erschöpfung und Reproduktionsarbeit bilden. Dabei wird ein Blick darauf gerichtet, inwieweit in den Texten gesellschaftlich wirksame Herrschaftsmechanismen in Bezug auf gender, class, race sowie Religion und Alter, aufgenommen und reproduziert oder auch unterlaufen und subvertiert werden. Zum anderen sollen die Kontinuitäten und das Wiederkehren von Narrativen und Motiven sowie die Widersprüche in gleichzeitig auftretenden Verhandlungen herausgearbeitet werden. In sowohl literarischen als auch aktivistischen Texten scheint es eine irritierende Wiederkehr von Motiven und Narrativen zu geben, wie beispielsweise in den Inszenierungen konservativer Geschlechterrollen auf Social Media, ebenso wie in Texten der Neuen Rechten zu erkennen ist. Mit dem Projekt soll somit ein neuer Blick auf die literarisch-medizinische Geschichte von Reproduktionsarbeit und Erschöpfung von 1870 bis in die Gegenwart geworfen werden.

Tagungsband: Mental Health in Literatur, Populärmedien und Medizin. Aushandlungen von psychischer Gesundheit und Krankheit aus intersektionaler Perspektive

Der Band nimmt gegenwörtige und historische Aushandlungen und Repräsentationen von Mental Health und Mental Illness in Literatur und Medizin aus intersektionaler Perspektive in den Blick. Dabei wird der Fokus insbesondere auf die Verbindung von Mental Health zu Gender, Klasse, Rassismus und Alter gelegt.

Der Band widmet sich u.a. vier Themenfeldern bzw. Verhältnissen: (1) Verhältnis von Mental Health und Intersektionalität: Inwieweit wird Mental Health mit Gender, Klasse, Alter(n) und Rassismus in Verbindung gebracht? Wer erzählt und spricht und aus welcher Position? Wird aus einer privilegierten oder marginalisierten Position erzählt? Dieses Verhältnis wird zudem durch folgende Perspektiven ergänzt: (2) Verhältnis von individueller Erkrankung und Gesellschaft: Inwieweit beeinflussen Zeitdiagnosen die Konstruktion von psychischen Erkrankungen in Verbindung mit Gender, Klasse, rassistischen Zuschreibungen und/oder Alter? Welche politische Dimension hat die literarisch-medizinische Verhandlung von Mental Health? Wie ist das Verhältnis von Selbstdiagnose und (medizinischer) Fremddiagnose in den Texten? (3) Verhältnis von literarischen und medizinischen Texten: Welche Auswirkungen hat die Textsorte, das Genre bzw. Medium auf das Erzählen von Mental Health? Welche Funktion hat das Erzählen in diesen Textsorten jeweils? (4) Verhältnis von Repräsentation und Ästhetik: Wie werden psychische Erkrankungen in Verbindung mit Gender, Klasse, Rassismus und/oder Alter auf histoire- und discours-Ebene dar-gestellt? Welche Topoi, Motive, Erzählverfahren werden verwendet? Gibt es spezifische Räume oder Figuren, die in Mental Health-Narrationen eine zentrale Rolle spielen?

Den hier aufgerufenen Fragestellungen widmet sich der Band aus einer interdisziplinären Perspektive, wobei einerseits literatur- und medienwissenschaftliche Betrachtungsweisen und andererseits medizin- und geschlechterhistorische Perspektiven im Fokus stehen. Neben fiktionalen und autobiografischen Erzähltexten sowie medizinischen und aktivistischen Schriften nehmen die Beiträge des Bandes Lyrik, Filme und digitale Spiele in den Blick.

Online-Workshop: "(Ein-)Gebildete Hochstapler. Das Impostor-Syndrom in Literatur, Film und Populärkultur"

17. Juli 2025
Organisation: Marcella Fassio & Katharina Fürholzer

Bin ich wirklich gut genug oder nur ein*e Hochstapler*in? Das sogenannte Impostor-Syndrom, das erstmals 1978 in einem Artikel der beiden US-amerikanischen Psychologinnen Pauline R. Clance und Suzanne A. Imes in der Zeitschrift Psychotherapy erwähnt wurde, erlangt in den letzten Jahren vermehrt mediale Aufmerksamkeit. Als Hochstapler-Phänomen bezeichnen Clance und Imes das Gefühl, trotz erbrachter Leistungen nicht besonders kompetent zu sein, und andere über die eigenen Fähigkeiten getäuscht zu haben sowie die damit einhergehende Angst, jeden Moment als Hochstapler*in auffliegen zu können. Die in der Studie untersuchten Personen (Studentinnen und Akademikerinnen) wiesen zudem starke Selbstzweifel und Selbstkritik auf und führten Erfolge auf externe Gründe (Glück, Zufall, Hilfe von Anderen) zurück.

Auch als literarisches bzw. filmisches Motiv gewinnt das Impostor-Phänomen zunehmend an Bedeutung – ein Motiv, das wissenschaftlich jedoch noch relativ unerschlossen ist. Im Rahmen eines publikationsvorbereitenden Workshops soll den Formen und Funktionen literarischer und filmischer Repräsentationen des Impostor-Syndroms (wie auch historischer Vorformen) daher näher auf den Grund gegangen werden.

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