Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Aktuelle Lehrveranstaltungen

Sprechzeiten

Mittwoch, 14. Februar 2024, 15.30 bis 17.00 Uhr
Mittwoch, 14. März 2024, 14.30 bis 16.00 Uhr

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Der Wald in der Literatur des langen 18. Jahrhunderts

Modul: Angewandte Literaturwissenschaft; Text: Produktion, Rezeption, Interpretation (LaGr/Fö); Literaturgeschichte (5 und 10 LP); Themen, Stoffe, Motive; Literatur und Ästhetik II (MA KdA); Kulturelle Diskurse; Deutschland 1: Kulturgeschichte

Termine: Vorbesprechung am 5.4. von 14-16.00 Uhr, Blockveranstaltungen in Halle an den Samstagen: 13., 20. und 27.4. von 10–16 Uhr (inklus. Mittagspause), Generalprobe am 2.5. (18-21.00 Uhr); Präsentation am 4./5.5. im Novalis-Museum Schloss Oberwiederstedt (Unterkunft ist finanziert)

Es scheint so, als hätte die Romantik den Wald gepachtet. Das Deutsche Romantik-Museum eröffnet gerade eine Ausstellung zu „Neuen Erzählungen vom Wald“, zahlreiche Wald-Anthologien erscheinen und die Forschung widmet sich, nicht zuletzt im Zuge der Plant Studies, vermehrt den literarischen Baumbeständen. Argumentiert wird, dass die Romantik den wilden Wald in einer Situation zum Thema macht, als er realhistorisch im Schwinden ist. Grund dafür ist die im 18. Jahrhundert einsetzende wissenschaftliche und institutionelle Etablierung einer Forstwirtschaft, die mit waldbaulichen Maßnahmen neue Wald-Bilder schafft.

Vor dem Hintergrund der Konjunktur romantischer Wald-Literatur macht sich das Seminar zur Aufgabe, einen bislang mit Blick auf Epoche und Gattung unterbelichteten Bereich zu erkunden: Wald-Gedichte des langen 18. Jahrhunderts. Damit folgt es einer Einladung der Internationalen Novalis-Gesellschaft, einen studentischen Beitrag zur Jahrestagung in Form einer kommentierten Lesung zu erarbeiten. Diese Erkundung ist deshalb vielversprechend, weil Dichter:innen wie Brockes und Brun ein multisensuelles Eintauchen in den Wald inszenieren, während Klopstock und Mereau den heilige Hain feiern oder Bürger und Voß in ihren Balladen das adelige Jagdprivileg kritisieren.

Eine Auswahl an Wald-Gedichten sowie Grundlagentexte zur Forschung werden in Form eines digitalen Readers bereitgestellt. Teilnahmebedingung ist die intensive Vorbereitung der Textgrundlage, der Besuch aller Blocksitzungen inklusive der Wald-Tagung im Novalis-Schloss sowie die aktive Mitwirkung an der kommentierten Lesung (zugleich Studienleistung). Eine Modulleistung kann in Form der vertiefenden Ausarbeitung der jeweiligen Präsentationen in Form eines Essays oder einer mündlichen Prüfung erbracht werden.

Zur Einführung: Klara Schubenz: Einführung: Die geraden Linien. In: Dies.: Der Wald in der Literatur des 19. Jahrhunderts. Geschichte einer romantisch-realistischen Ressource, Konstanz 2020, S.  7–35; Wolfgang Braungart: Naturlyrik. In: Handbuch Lyrik. Hg. v. D. Lamping. 2. Aufl. Stuttgart: Metzler 2016, S. 138–145.

Eine begründete Voranmeldung ist ab sofort per Mail möglich!

Glückwunsch, Klopstock! Neue Lektüren zum 300. Geburtstag eines Genies

Module: Angewandte Literaturwissenschaft; Literaturgeschichte (5 und 10 LP), Themen, Stoffe, Motive; Produktion, Rezeption, Interpretation (LaGr/Fö); Literatur und Ästhetik II (MA KdA); Kulturelle Diskurse; Deutschland 1: Kulturgeschichte

Termine: Vorbesprechung am 26.4. von 14-16.00 Uhr, Blockveranstaltungen in Halle am 25.5. (10-14 Uhr), Blockveranstaltung in Quedlinburg am 1./2.6 (ganztägig); Probedurchlauf am 22.6. (9-12.00 Uhr); Präsentation der 7-Minüter im KLopstockhaus Quedlinburg vom 6.7. ab 14.00 Uhr bis 7.7. bis 14.00 Uhr.

Am 2. Juli 2024 können wir den 300. Geburtstag von Friedrich Gottlieb Klopstock feiern. Aus literaturhistorischer Perspektive gibt es dafür mindestens drei gute Gründe: Klopstock gymnastizierte die deutsche Sprache in freien Rhythmen und entwickelte unsterbliche Oden, die sich überraschend modernen Themen widmeten. Klopstock war das erste Originalgenie und somit role model für die Stürmer und Dränger, der erste Popstar der Literatur, woran er mit gut kalkulierten öffentlichen Auftritten als Bürgerschreck mitarbeitete. Klopstock kreierte gemeinsam mit seiner Freundin und späteren Ehefrau Meta Moller eine neue Sprache der Liebe.

Das Blockseminar unterzieht eine Auswahl von Gedichten und Briefen einem close reading und erarbeitet dabei zentrale Motivkomplexe wie dem Herzschlag als Taktgeber der Poesie, den Idealen der Französischen Revolution oder den Briefen aus dem Jenseits. Diese werden in kleinen Arbeitsgruppen zu pointierten Beiträgen im bewährten Format der „7-Minüter“ ausgearbeitet, welche in der Festwoche der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Die Veranstaltung erfolgt in Kooperation mit der Klopstock Verein und der Welterbestadt Quedlinburg. Nach einer einführenden Sitzung in Halle geht das Seminar ein Wochenende im Klopstockhaus Quedlinburg in Klausur, um die „7-Minüter“ auszuarbeiten. Die beiden Übernachtungen sind dank einer Förderung durch den Arbeitskreis Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten (ALG) finanziert.

Eine Auswahl an Gedichten und Briefen sowie Grundlagentexte zur Forschung werden in Form eines digitalen Readers bereitgestellt. Die Studienleistung besteht in der Beteiligung an den Präsentationen am 6./7. Juli. Eine Modulleistung kann in Form der vertiefenden Ausarbeitung der jeweiligen Präsentationen in Form eines Essays oder einer mündlichen Prüfung erbracht werden. Teilnahmebedingung ist die intensive Vorbereitung der Textgrundlagen sowie das aktive Mitwirken an allen Terminen.

Eine begründete Voranmeldung ist ab sofort per Mail möglich!

Einführung in die Gedichtanalyse (Lyrik der Aufklärung)

Mo 12-14 (2 SWS)

Modul: Literatur- und Gattungstheorie

Die Epoche der Aufklärung wird vorzugsweise mit Blick auf ihre philosophischen und pädagogischen Leistungen beschrieben, dabei wird ihre Produktivität im Feld der Lyrik oft unterschätzt. Bezeichnenderweise findet sich keine entsprechende Gedichtsammlung auf dem aktuellen Buchmarkt. Dabei bietet gerade die aufklärerische Lyrik ein breites Spektrum von Genres: Gedanken-, Gelegenheits-, Liebes-, Natur- oder Metalyrik. Zudem zählen viele Gedichte zu den musterbildenden Texten der deutschsprachigen Literatur schlechthin, das gilt für Brockes‘ Naturgedichte, Karschs Lieder, Klopstocks Oden, Lessings Epigramme, Bürgers Balladen oder Goethes Hymnen. Das Seminar gibt einerseits einen Überblick über die kanonischen Gedichte, andererseits erkundet es das lyrische Werk weniger bekannter Autorinnen und Autoren. Dabei werden basale Analysekategorien zu Rhetorizität und Klangmustern sowie zu Vers-, Strophen- und Gedichtformen vermittelt.

Ein besonderer Schwerpunkt besteht in der Arbeit mit Drucken aus der Zeit der Aufklärung. In zwei externen Sitzungen wird in Kooperation mit der Bibliothek der Franckeschen Stiftungen, namentlich mit Lukas Regeler, nach einem Besuch der Kabinettausstellung „Schöne Literatur“ zur Lektüre von historischen Gedichtbänden angeleitet, um den Analysefokus auf die materiellen Bedingungen von Lyrik auszuweiten.

Textgrundlage bilden: Dietrich Bode (Hg.): Deutsche Naturlyrik. Eine Auswahl, Stuttgart: Reclam 2012; Dieter Burdorf: Einführung in die Gedichtanalyse, 3. Aufl. Stuttgart: Metzler 2015 (online verfügbar) sowie weitere Gedichte und Handbuchartikel, die in einem digitalen Reader bereitgestellt werden.

Die für alle Teilnehmenden obligatorische Studienleistung besteht in der Einzelanalyse eines aufklärerischen Gedichtes Ihrer Wahl. Die Modulleistung kann in Form einer Klausur erbracht werden.

Geschichte der Natur- und Ökolyrik

Mo 16-18 (2 SWS)

Modul: Literaturgeschichte (5 und 10 LP)

Die aktuelle Debatte über den Klimawandel verändert nicht nur den Blick auf unseren Lebensraum, sondern auch auf seine literarische Aneignung. In historischer Perspektive zeigt sich, dass Gedichte die Natur selten als Komfortzone außerhalb gesellschaftlicher Verhältnisse darstellten, sondern auch naturwissenschaftliche, land- und forstwirtschaftliche, energietechnische, heilkundliche oder touristische Aspekte verhandelten. Untersucht wird, wie Naturgedichte zunehmend aus dem Kontext des Gotteslobs heraustreten und die Natur als ästhetisches Erlebnis begründen, was seit der Mitte des 20. Jahrhundert unter den Vorzeichen ökopolitischer Ansätze neu gefasst wird. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung werden Klassiker der Gattung wie Gerhardts Kirchenlieder und Gryphius Sonette, Karschs und Klopstocks Oden, Eichendorffs und Droste-Hülshoffs Landschaftsgedichte, Astels und Poschmanns Ökolyrik behandelt. Dabei werden aktuelle Ansätze des Ecocriticism in den Literaturwissenschaften rezipiert und diskutiert.

Ein besonderer Schwerpunkt besteht in der Arbeit mit Drucken des 18. Jahrhunderts. In zwei externen Sitzungen wird in Kooperation mit der Bibliothek der Franckeschen Stiftungen, namentlich mit Lukas Regeler, nach einem Besuch der Kabinettausstellung „Schöne Literatur“ zur Lektüre von historischen Gedichtbänden angeleitet, um den Analysefokus auf die materiellen Bedingungen von Lyrik auszuweiten.

Textgrundlage bilden die beiden Anthologien: Deutsche Naturlyrik. Hg. v. D. Bode, Stuttgart: Reclam 2012; Im Gewitter der Geraden. Deutsche Ökolyrik 1950–1980. Hg. v. P. C. Mayer-Tasch. München: Beck 1981; sowie zur Einführung:  E. Zemanek, A. Rauscher: Das ökologische Potenzial der Naturlyrik. In: Ökologische Genres. Göttingen: V & R 2018, S. 91–118; W. Braungart: Naturlyrik. In: Handbuch Lyrik. Hg. v. D. Lamping. 2. Aufl. Stuttgart: Metzler 2016, S. 138–145. Weitere Gedichte und Aufsätze werden digital bereitgestellt.

Die für alle Teilnehmenden obligatorische Studienleistung besteht in Form eines Abstracts von einem Forschungstext Ihrer Wahl. Die Modulleistung kann je nach Studienprogramm in Form einer Hausarbeit oder einer mündlichen Prüfung erbracht werden.


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