Frühere Lehrveranstaltungen
Übersicht
SoSe 2021
Einführung in die Dramenanalyse (Georg Büchner) 1. Online-Seminar: Mo 13.00-14.30 Uhr
2. Online-Seminar: Mo 15.30-17.00 Uhr
- Modul BA, LA: Literatur- und Gattungstheorie
„.. die Kunstsprache ist abscheulich, ich meine, für menschliche Dinge müsste man auch menschliche Ausdrücke finden“ – dieser Einsicht folgte Georg Büchner in einer ebenso kompromisslosen wie kreativen Weise, indem er vermeintlich literaturfernes Sprachmaterial verarbeitet hat. Bis heute fasziniert das ebenso schmale wie folgenreiche dramatische Werk des mit 23 Jahre verstorbenen Autors durch moderne Darstellungsformen für komplexe politische, soziale wie psychische Vorgänge.
Anhand der gemeinsamen Erarbeitung der Geschichtsdramas „Danton’s Tod“, des sozialen Dramas „Woyzeck“ und der Komödie „Leonce und Lena“ werden dramentheoretische Analysekategorien erprobt. Neben der aktiven Teilnahme an den 10 synchronen Online-Sitzungen sind zwei schriftliche Aufgaben im Ilias-Forum zu erbringen (Studienleistung): 1. Erstellung eines Abstracts zu einem Handbuchartikel zu zentralen Themen und Motiven (z.B. Revolution, Melancholie, Camouflage) und 2. eine anwendungsbezogene Diskussion einer Analysekategorie (z.B. Illusion, Katharsis, Botenbericht, Nebentext). Die Modulleistung kann in Form einer Klausur erbracht werden.
Grundlagenliteratur: Roland Borgards, Harald Neumeyer (Hg.): Büchner Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Stuttgart 2009 (online in ULB verfügbar). In Buchform zuzulegen sind: Benedikt Jeßing: Dramenanalyse. Eine Einführung. Berlin 2015 sowie die entsprechenden Reclam-Ausgaben der genannten Dramen.
Heimliche Beobachter: Ding-Erzählungen im langen 18. Jahrhundert
1. Online-Seminar: Di 13.00-14.30 Uhr
Das Seminar richtet sich insbesondere an Lehramtsstudierende und legt einen Schwerpunkt auf die Erziehungs- und Bildungskonzepte der Aufklärung.
- Modul BA, LA: Literaturgeschichte
- Modul BA, LA: Themen, Stoffe, Motive
- Modul LA Gr/Fö: Text: Produktion, Rezeption, Interpretation
2. Online-Seminar: Di 15.30-17.00 Uhr
Das Seminar richtet sich insbesondere an Masterstudierende und legt einen Schwerpunkt auf die kulturwissenschaftliche Kontextualisierung des Genres.
- Modul MA: Kulturelle Diskurse
- Modul MA: Themen, Stoffe, Motive
- Modul MA: Vertiefungsmodul: Literaturgeschichte
- Modul MA KdA: Literatur und Ästhetik II
- Modul BA IKEAS: Deutschland 1: Kulturgeschichte
Im langen 18. Jahrhundert verbreiten sich nicht nur die Ideen der Aufklärung, sondern es bildet sich auch das heraus, was wir heute als Konsumgesellschaft bezeichnen. In Zeitschriften werden die neuen und allerneuesten Waren, deren modebewusster Gebrauch sowie schneller Verbrauch besprochen. In diesem zeitdiagnostischen Kontext entwickelt sich ein literarisches Genre, das die gesellschaftlichen und psychischen Effekte des Konsums nicht aus der menschlichen, sondern aus einer dinglichen Perspektive erzählt. Die sogenannten „it-narratives“ boomen in der englischsprachigen Literatur, um deren Wiederentdeckung sich im letzten Jahrzehnt ein eigenes Forschungsfeld etablierte. Im deutschsprachigen Bereich befindet sich sowohl die Erschließung als auch die Erforschung dieses Genres noch in den Anfängen.
Es gibt mindestens drei gute Gründe, die es besonders interessant machen, wenn ein Ding zur Hauptfigur wird, wenn eine Münze, ein Stück Papier, eine Weste, eine Perücke, ein Sofa oder ein Proviantwagen vom eigenen Werdegang berichten: Erstens sind sie unbemerkt in menschliche Handlungen verwickelt, weshalb sie oft als Spione und Voyeure auftreten und eine hohe Affinität zur Satire haben. Zweitens fungieren Dinge als Kontaktpunkte von unterschiedlichen sozialen Milieus und erlauben somit eine umfassende Gesellschaftsanalyse. Drittens handelt es sich um ein experimentelles Genre, das nicht mit den Magie-Lizenzen des Märchens arbeitet, sondern bereits die moderne Reportage anbahnt.
Alle erforderlichen Primär- und Sekundärtexte werden elektronisch bereitgestellt. Voraussetzung für die Teilnahme ist die Bereitschaft zur Lektüre von Erzählungen im Erstdruck (d.h. in Frakturschrift) sowie von englischsprachigen Referenztexten. Neben der aktiven Teilnahme an 11 synchronen Online-Sitzungen sind folgende schriftliche Aufgaben zu erbringen: 1. Erstellung eines Abstracts zu einem Aufsatz; 2. eine Kurzanalyse zu einem deutsch- oder fremdsprachigem it-narrative (beides im Forum); 3. die Mitarbeit an einem Ding-Erzählungs-Wiki zu zentralen Motiven (z.B. Kleidung, Geld, Papier) und genrespezifischen Analysekategorien (z.B. Dinglichkeit, Zirkulation, Fokalisierung). Die Modulleistung kann in Form einer mündlichen Prüfung oder einer Hausarbeit erbracht werden, wobei ein individueller Themenzuschnitt auf der Grundlage der bereits im Seminar erarbeiten Texte (Forum, Wiki) möglich ist. Zur Einführung: Mirna Zemann: Zyklographie der Dinge und Zyklologie der Kultur – Ein Forschungsprogramm. In: Kulturelle Zyklographie der Dinge . Hg. v. ders. u.a.: München, S. 7–24.
Eine verbindliche Anmeldung mit der Übernahme eines Inputs (Aufsatz oder englisches it-narrative) für die ersten Sitzungen ist ab sofort bis zum 26.3.2021 per mail möglich (christiane.holm@germanistik.uni-halle.de).
WiSe 2020/21
(S)
Grundlagen der neueren deutschen Literaturwissenschaft: Literatur der 20er Jahre Mo., 13-14:30, Online-Veranstaltung
Modul B.A./LA: Grundlagen der neueren deutschen Literaturwissenschaft
Diese Veranstaltung findet online statt und richtet sich vornehmlich an diejenigen Bachelor- und Lehramts-Studierenden (LA Gym, Sek, Fö), die aufgrund einer gesundheitlichen Gefährdung durch Covid-19 keine Präsenzlehre wahrnehmen können.
Themen und Formen der Literatur, deren Erscheinen nun ein Jahrhundert zurück liegen, scheinen aktueller denn je. Auch haben kulturelle Veranstaltungen wie das Bauhausjahr 2019 oder Erfolgsserien wie „Babylon Berlin“ oder „Boardwalk Empire“ das Interesse an der Rolle der Literatur in dieser gesellschaftlichen Aufbruchsstimmung befördert. Romane, Bühnenstücke und Gedichte der 20er Jahre experimentieren mit Elementen der Alltagssprache wie Redewendungen, Anglizismen, Schlagzeilen oder Werbeslogans. Dabei setzen sich viele Autor*innen von der tonangebenden symbolistischen und expressionistischen Literatur dadurch ab, dass sie auf Verständlichkeit setzen und eine Breitenwirkung auch in politischer Hinsicht suchen.
Gelesen und besprochen werden der Roman „Menschen im Hotel“ (1929) von Vicki Baum, das Volksstück „Geschichten aus dem Wiener Wald“ (1931) von Ödon von Horvath sowie Reportagen von Egon Kisch und Gebrauchslyrik von Erich Kästner und Mascha Kaléko mit Blick auf folgende Aspekte: Funktion und Reichweite von Epochenbegriffen (Expressionismus, Neue Sachlichkeit), gattungstheoretische Grundbegriffe (Roman und Reportage, Komödie und Volksstück, Ballade und Chanson), Themen, Stoffe und Motive (Großstadt, Novemberrevolution, Flapper) sowie literaturwissenschaftliche Methoden (hermeneutische, diskursanalytische und kulturwissenschaftliche Zugänge).
Teilnahmevoraussetzungen sind Lektüresicherheit und regelmäßige Forumsbeiträge zu einer bereitgestellten Textauswahl an Primär- und Sekundärliteratur (Studienleistung); das Seminar wird mit einer Hausarbeit abgeschlossen (Modulteilleistung). Lektüregrundlage, folglich anzuschaffen sind die oben genannten Texte (vorzugsweise aus dem Reclam oder Fischer-Verlag, die Gedichte werden in einem Reader zur Verfügung gestellt), zudem Benedikt Jeßing, Ralph Köhnen: Einführung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft. 4. überarb. un aktual. Aufl. Stuttgart 2017. Zum Einlesen in den kulturgeschichtlichen Hintergrund sei empfohlen Sabina Becker: Experiment Weimar: Eine Kulturgeschichte Deutschlands 1918–1933, Darmstadt 2018.
(S) Grundlagen der neueren deutschen Literaturwissenschaft: Literatur der 20er Jahre
Mo., 15:30-17:00, Online-Veranstaltung
Modul B.A./LA: Grundlagen der neueren deutschen Literaturwissenschaft
Diese Veranstaltung findet online statt und richtet sich vornehmlich an diejenigen Bachelor- und Lehramts-Studierenden (LA Gym, Sek, Fö), die aufgrund einer gesundheitlichen Gefährdung durch Covid-19 keine Präsenzlehre wahrnehmen können.
Themen und Formen der Literatur, deren Erscheinen nun ein Jahrhundert zurück liegen, scheinen aktueller denn je. Auch haben kulturelle Veranstaltungen wie das Bauhausjahr 2019 oder Erfolgsserien wie „Babylon Berlin“ oder „Boardwalk Empire“ das Interesse an der Rolle der Literatur in dieser gesellschaftlichen Aufbruchsstimmung befördert. Romane, Bühnenstücke und Gedichte der 20er Jahre experimentieren mit Elementen der Alltagssprache wie Redewendungen, Anglizismen, Schlagzeilen oder Werbeslogans. Dabei setzen sich viele Autor*innen von der tonangebenden symbolistischen und expressionistischen Literatur dadurch ab, dass sie auf Verständlichkeit setzen und eine Breitenwirkung auch in politischer Hinsicht suchen.
Gelesen und besprochen werden der Roman „Menschen im Hotel“ (1929) von Vicki Baum, das Volksstück „Geschichten aus dem Wiener Wald“ (1931) von Ödon von Horvath sowie Reportagen von Egon Kisch und Gebrauchslyrik von Erich Kästner und Mascha Kaléko mit Blick auf folgende Aspekte: Funktion und Reichweite von Epochenbegriffen (Expressionismus, Neue Sachlichkeit), gattungstheoretische Grundbegriffe (Roman und Reportage, Komödie und Volksstück, Ballade und Chanson), Themen, Stoffe und Motive (Großstadt, Novemberrevolution, Flapper) sowie literaturwissenschaftliche Methoden (hermeneutische, diskursanalytische und kulturwissenschaftliche Zugänge).
Teilnahmevoraussetzungen sind Lektüresicherheit und regelmäßige Forumsbeiträge zu einer bereitgestellten Textauswahl an Primär- und Sekundärliteratur (Studienleistung); das Seminar wird mit einer Hausarbeit abgeschlossen (Modulteilleistung). Lektüregrundlage, folglich anzuschaffen sind die oben genannten Texte (vorzugsweise aus dem Reclam oder Fischer-Verlag, die Gedichte werden in einem Reader zur Verfügung gestellt), zudem Benedikt Jeßing, Ralph Köhnen: Einführung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft. 4. überarb. und aktual. Aufl. Stuttgart 2017. Zum Einlesen in den kulturgeschichtlichen Hintergrund sei empfohlen Sabina Becker: Experiment Weimar: Eine Kulturgeschichte Deutschlands 1918–1933, Darmstadt 2018.
(S) Zeitschriften im langen 18. Jahrhundert Di., 13-14:30, Online-Veranstaltung
- Modul B.A./LA: Literaturgeschichte
- Modul B.A./LA/M.A.: Themen, Stoffe, Motive
- Modul B.A.: Angewandte Literaturwissenschaft
- Modul LAGr: Text: Produktion, Rezeption, Interpretation
- Modul B.A.: Angewandte Literaturwissenschaft
Die Erschließung und Erforschung von historischen Zeitschriften profitiert nicht nur in pragmatischer, sondern auch in methodischer Hinsicht von der Digitalisierung: Datenbanken wie „Gelehrte Journale und Zeitungen der Aufklärung“ (GJZ 18) ermöglichen einen Bibliotheken übergreifenden Zugriff auf verschiedene Zeitschriften in allen verfügbaren Jahrgängen und darüber hinaus, Themenkonjunkturen, die Formation der Textsorte oder die Ausbildung einer Leseöffentlichkeit auf einer breiten Materialgrundlage nachzuzeichnen und auszuwerten.
Die Zeitschrift „ist ein Kind des 18. Jahrhunderts“ (Holger Böning). Zählt man in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum keine 100 Zeitschriften, so sind gegen Ende des Jahrhunderts über 6.000 verschiedene Titel verfügbar. Die Entwicklung nimmt bei den Moralischen Wochenschriften ihren Anfang, einem Format bürgerlicher Selbstverständigung über Wertvorstellungen, Alltagshandeln und Bildung, wobei Leipzig und Halle wichtige Produktionszentren darstellen. Seit der Mitte des Jahrhunderts ist eine Ausdifferenzierung nach Fächern (z.B. Literaturzeitschriften, etwa von Lessing, Schiller oder Kleist) und AdressatInnen (z.B. Frauenzeitschriften, am erfolgreichsten diejenigen von Sophie von la Roche) zu beobachten. Die Zeitschrift ist zugleich Motor, Instrument und Archiv einer neuen Debattenkultur.
Das Seminar erkundet dieses Feld in zwei Etappen. Zunächst werden gemeinsam literaturhistorische, gattungstheoretische und thematologische Zugriffe an drei Debatten der Aufklärung erprobt: Die theologisch-philosophische Reaktion auf das Erdbeben von Lissabon, die politische Auseinandersetzung mit der Sklaverei und die medienkritische Debatte zur Lesewut. In der zweiten Etappe steht der Umgang mit den Datenbanken im Zentrum, indem die TeilnehmerInnen selbst gewählte Themenfelder kartieren und aussagekräftige Artikel als Materialgrundlage für eine problemorientierte Zusammenschau des Phänomens im Plenum aufbereiten.
Das Seminar richtet sich insbesondere an Lehramtsstudierende und legt einen Schwerpunkt auf die Erziehungs- und Bildungskonzepte der Aufklärung. Die Studienleistung besteht in der Aufbereitung einer entsprechenden Debatte, die im Forum dokumentiert wird. Eine Modulleistung kann in Form einer Hausarbeit oder einer mündlichen Prüfung (voraussichtliche online) erbracht werden. Zur Orientierung im Vorfeld bieten sich folgende Datenbanken an: https://gelehrte-journale.de und https://www3.hhu.de/hz/wochenschriften. Die Forschungsliteratur wird in der Dateiplattform bereitgestellt, zur Einführung empfiehlt sich: Holger Böning, Aufklärung und Presse im 18. Jahrhundert, in: Öffentlichkeit im 18. Jahrhundert, hg. v. Hans-Wolf Jäger, Göttingen 1997, S. 151-163; Periodische Erziehung des Menschengeschlechts. Moralische Wochenschriften im deutschsprachigen Raum, hg. v. Misia Sophia Doms u. Bernhard Walcher. Bern 2012.
(S) Zeitschriften im langen 18. Jahrhundert Online-Semianar
Di 15.30 – 17.00 Uhr
- Modul B.A./LA: Literaturgeschichte
- Modul IKEAS: Kulturwissenschaft Deutschland 1 – Kulturgeschichte
- Modul MA.: Themen, Stoffe, Motive
- Modul MA KdA: Literatur und Ästhetik II
- Modul MA DSL/DLK: Kulturelle Diskurse
Die Erschließung und Erforschung von historischen Zeitschriften profitiert nicht nur in pragmatischer, sondern auch in methodischer Hinsicht von der Digitalisierung: Datenbanken wie „Gelehrte Journale und Zeitungen der Aufklärung“ (GJZ 18) ermöglichen einen Bibliotheken übergreifenden Zugriff auf verschiedene Zeitschriften in allen verfügbaren Jahrgängen und darüber hinaus, Themenkonjunkturen, die Formation der Textsorte oder die Ausbildung einer Leseöffentlichkeit auf einer breiten Materialgrundlage nachzuzeichnen und auszuwerten.
Die Zeitschrift „ist ein Kind des 18. Jahrhunderts“ (Holger Böning). Zählt man in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum keine 100 Zeitschriften, so sind gegen Ende des Jahrhunderts über 6.000 verschiedene Titel verfügbar. Die Entwicklung nimmt bei den Moralischen Wochenschriften ihren Anfang, einem Format bürgerlicher Selbstverständigung über Wertvorstellungen, Alltagshandeln und Bildung, wobei Leipzig und Halle wichtige Produktionszentren darstellen. Seit der Mitte des Jahrhunderts ist eine Ausdifferenzierung nach Fächern (z.B. Literaturzeitschriften, etwa von Lessing, Schiller oder Kleist) und AdressatInnen (z.B. Frauenzeitschriften, am erfolgreichsten diejenigen von Sophie von la Roche) zu beobachten. Die Zeitschrift ist zugleich Motor, Instrument und Archiv einer neuen Debattenkultur.
Das Seminar erkundet dieses Feld in zwei Etappen. Zunächst werden gemeinsam literaturhistorische, gattungstheoretische und thematologische Zugriffe an drei Debatten der Aufklärung erprobt: Die theologisch-philosophische Reaktion auf das Erdbeben von Lissabon, die politische Auseinandersetzung mit der Sklaverei und die medienkritische Debatte zur Lesewut. In der zweiten Etappe steht der Umgang mit den Datenbanken im Zentrum, indem die TeilnehmerInnen selbst gewählte Themenfelder kartieren und aussagekräftige Artikel als Materialgrundlage für eine problemorientierte Zusammenschau des Phänomens im Plenum aufbereiten.
Das Seminar richtet sich vornehmlich an fortgeschrittene Bachelor- und Masterstudierende und legt einen Schwerpunkt auf die diskursiven und poetologischen Funktionen der Zeitschrift. Die Studienleistung besteht in der Aufbereitung einer aussagekräftigen Zusammenstellung von Artikeln, die im Forum dokumentiert wird. Eine Modulleistung kann in Form einer Hausarbeit oder einer mündlichen Prüfung (voraussichtliche online) erbracht werden. Zur Orientierung im Vorfeld bieten sich folgende Datenbanken an: https://gelehrte-journale.de und https://www3.hhu.de/hz/wochenschriften. Die Forschungsliteratur wird in der Dateiplattform bereitgestellt, zur Einführung empfiehlt sich: Holger Böning, Aufklärung und Presse im 18. Jahrhundert, in: Öffentlichkeit im 18. Jahrhundert, hg. v. Hans-Wolf Jäger, Göttingen 1997, S. 151-163; Zeitschriftenliteratur/ Fortsetzungsliteratur, hg. von Nicola Kaminski, Nora Ramtke u. Carsten Zelle, Hannover 2014.
SoSe 2020
S) Einführung in die Gedichtanalyse (Schwerpunkt: Lyrik der 20er Jahre) Mo 12-14, Raum: Seminarraum 20, LuWu 2
26.4.2020 um 11.00 Uhr Ausstellungseröffnung „ist das der große Wurf?“ im Literaturhaus Halle
2 SWS
max. 24 TeilnehmerInnen
- Modul B.A./LA: Literatur und Gattungstheorie
- Modul LAGr: Grundlagen der germanistischen Literaturwissenschaft
In der Debatte, ob Gedichte in der modernen Lebenswelt der Weimarer Republik überhaupt noch zeitgemäß seien, erklärte der Literaturkritiker Paul Rilla, dass die Herausforderung gerade darin bestehe, „aus dem alltäglichen Sprachstoff von heute reinste Dichtung zu machen“. Tatsächlich ist die Aufnahme von Elementen der Alltagssprache wie Redewendungen, Anglizismen, Schlagzeilen oder Werbeslogans prägend für die Lyrik der Neuen Sachlichkeit. Zugleich ist innerhalb und neben dieser Strömung eine ebenso produktive Auseinandersetzung mit den avantgardistischen Sprach- und Formexperimenten des ‚Expressionistischen Jahrzehnts‘ sowie der Dada-Bewegung als auch mit vormodernen Formen wie Ballade oder Volkslied zu beobachten.
An der vielstimmigen lyrikgeschichtlichen Etappe der Zwischenkriegsjahre, konkret an Gedichten von Else Lasker-Schüler, Gottfried Benn, Kurt Schwitters, Hannah Höch, Bertolt Brecht, Erich Kästner oder Mascha Kaléko, lassen sich verschiedene Gattungskonventionen sowie Gattungsinventionen verfolgen. Dabei werden basale Analysekategorien zu Rhetorizität und Klangmustern sowie zu Vers- und Gedichtformen exemplarisch besprochen. In einem Exkurs zur Collage wird in Kooperation mit dem Literaturhaus Halle die Ausstellung „ist das der große wurf?“ mit Wort-Arbeiten von Ingke Günther besucht und vor Ort in einem Gespräch mit der Künstlerin diskutiert.
Teilnahmebedingungen sind Textsicherheit, der Besuch der Ausstellung sowie die Übernahme eines Ergebnisprotokolls, eines Impulsreferates oder einer thesenorientierten Anmoderation (Studienleistung). Die Modulleistung kann in Form einer Klausur am 20.7. erbracht werden. Ein Reader mit einer Gedichtauswahl sowie Grundlagentexten der Forschung wird bereitgestellt. Zudem ist anzuschaffen: Dieter Burdorf, Einführung in die Gedichtanalyse, 3. aktual. u. erw. Aufl. Stuttgart 2015.
(S) Einführung in die Gedichtanalyse (Schwerpunkt: Lyrik der Romantik)
Mo 16-18, Seminarraum 18, LuWu 2
8.6.2020 um 19 Uhr: Gespräch und Lesung mit R. Borgards aus der „Handlichen Bibliothek der Romantik“ im Museum für Haustierkunde am Steintorcampus
2 SWS
max. 24 TeilnehmerInnen
- Modul B.A./LA: Literatur und Gattungstheorie
Romantische Gedichte sind schön und oft geht es um große Gefühle – deshalb können sie sich bis heute außerhalb der Deutschstunden behaupten und prägen unser Alltagsverständnis von Lyrik nachhaltig. Dass auch die literaturwissenschaftliche Forschung das romantische Gedicht als „Paradigma der Lyrikgattung überhaupt“ einschätzt (John Fetzer), dafür gibt es gute Gründe: in der Romantik werden moderne Positionen von Subjektivität und Reflexivität erprobt. Dabei experimentieren romantische Gedichte mit extremen Positionen zwischen eingängigem Volkslied, elaborierter Artistik und suggestiver Sprachmagie, zwischen zugewandter Naivität, ironischem Witz und riskanter Polemik.
Diesen unterschiedlichen Formen und Haltungen soll in der romantischen Vielstimmigkeit nachgegangen werden, konkret in Gedichten von Dorothea Schlegel, Ludwig Tieck, Novalis, Clemens Brentano, Bettine von Arnim, Achim von Arnim, Sophie Mereau, Caroline von Günderrode, Joseph von Eichendorff, Wilhelm Müller, Helmina von Chézy, Heinrich Heine, Annette von Droste-Hülshoff und anderen mehr. Dabei werden basale Analysekategorien zu Rhetorizität und Klangmustern sowie zu Vers- und Gedichtformen exemplarisch besprochen. Im Rahmen einer Abendveranstaltung mit dem Romantikforscher Roland Borgards (Frankfurt M.) am 8.6.2020 werden Texte gelesen und diskutiert.
Teilnahmebedingungen sind Textsicherheit, die aktive Teilnahme an der Lesung sowie die Übernahme eines Ergebnisprotokolls, eines Impulsreferates oder einer thesenorientierten Anmoderation (Studienleistung). Die Modulleistung kann in Form einer Klausur am 20.7. erbracht werden. Textgrundlage, folglich anzuschaffen sind: Gedichte der Romantik, hg. v. Wolfgang Frühwald, Stuttgart 2018; Dieter Burdorf, Einführung in die Gedichtanalyse, 3. aktual. u. erw. Aufl. Stuttgart 2015.
(S) Literarische Tiere zwischen Aufklärung und Romantik Di 16-18, Seminarraum 18, LuWu 2
Mo 8.6.2020 um 19 Uhr: Lesung und Gespräch mit R. Borgards aus der Anthologie „Tiere“ im Museum für Haustierkunde in Kooperation mit dem Literaturhaus Halle
2 SWS
max. 24 TeilnehmerInnen
- Modul B.A./LA: Literaturgeschichte
- Modul B.A./LA/M.A.: Themen, Stoffe, Motive
- Modul B.A. IKEAS: Kulturwissenschaft Deutschland 1 - Kulturgeschichte
- Modul Master KdA: Literatur und Ästhetik II
- Modul Master DSL/DLK: Kulturelle Diskurse
Tiere sind selbstverständlicher Teil unserer Lebenswelt und zugleich steht unser Verhältnis zu ihnen grundsätzlich zur Diskussion, etwa in den aktuellen Debatten um Artensterben, Massenhaltung und Tierethik. Keineswegs neu jedoch ist die Frage, ob und wie wir die Tiere brauchen, um uns als Menschen zu definieren. Dabei geht es immer auch um die folgenreichen Grenzziehungen zwischen Kultur und Natur, zwischen Subjekt und Objekt oder zwischen moralischem Handeln und instinktgeleitetem Verhalten. Die Literatur hat diese Differenzen bereits in der Formationsphase der Moderne, insbesondere in den Epochen der Aufklärung und der Romantik, in Frage gestellt. Auffällig ist, dass sie dabei vormoderne Formen aufnimmt und weiterschreibt, in denen die Tiere seit jeher einen festen Platz behaupten, in Fabeln, Märchen, Sagen und Liedern. Das Seminar macht sich zur Aufgabe, die literarischen Darstellungsformen und Haltungen an einer breiten Textauswahl zu untersuchen und unter Einbezug der Cultural Animal Studies zu reflektieren: an Fabeln von Gellert, Lessing und Kleist, an Märchen und Sagen von den Brüdern Grimm, von Bettina von Arnim sowie an Tiecks Märchendrama, aber auch an experimentellen Liedern und Erzählungen von Brockes, Clemens Brentano, Hoffmann, Hauff oder Varnhagen.
Da ein aktuelles Thema wie die „Literarischen Tiere“ mit einer außeruniversitären Wahrnehmung rechnen darf, wird des Seminar in Kooperation mit dem Literaturhaus Halle, namentlich Alexander Suckel, und dem Zentralmagazin der Naturwissenschaftlichen Sammlungen, namentlich Dr. Frank D. Steinheimer, am 8.6.2020 einen Lese- und Gesprächsabend im Haustiermuseum auf dem Campus ausrichten. Zugesagt hat bereits der Literaturwissenschaftler und renommierte Vertreter der Cultural Animal Studies Prof. Dr. Roland Borgards (Frankfurt a.M.).
Teilnahmebedingungen sind Textsicherheit, die Übernahme eines Ergebnisprotokolls, eines Impulsreferates oder einer thesenorientierten Anmoderation (Studienleistung), sowie das aktive Mitwirken an der Abendveranstaltung am 8.6.2020. Die Modulleistung kann je nach Modul in Form einer Klausur am 20.7., einer mündlichen Prüfung am 21.7. oder einer Hausarbeit erbracht werden. Textgrundlage, folglich zur Anschaffung empfohlen, ist die Anthologie: Tiere, hg. v. R. Borgards. Berlin 2019 (Handliche Bibliothek der Romantik; Bd. 2). Die Tier-Texte der Aufklärung werden elektronisch bereitgestellt. Zur Einführung sind ferner empfohlen: S. Schönbeck, Die Fabeltiere der Aufklärung, Stuttgart 2020; Tiere. Kulturwissenschaftliches Handbuch, hg. v. R. Borgards, Stuttgart 2016; Texte zur Tiertheorie (hier insbesondere Aristoteles, Kant, Foucault, Haraway), hg. v. R. Borgards u.a., Stuttgart 2015.
(S) Kann man Aufklärung ausstellen? Die Vorbesprechung erfolgt per Mail Anfang April; Blockveranstaltungen: Fr. 24. April, 9-17 Uhr in Halle: Sitzung im IZEA, Thomasiuszimmer, Franckeplatz 1, Haus 54, anschließend Franckesche Stiftungen zu Halle; Fr. 8. Mai, 9-18 Uhr: Klassik Stiftung Weimar; Fr. 15. Mai, 9-17 Uhr in Halle: 9-17 Uhr: Halle, Sitzung im IZEA, Thomasiuszimmer, Franckeplatz 1, Haus 54, anschließend Wolffhaus.
2 SWS
max. 20 TeilnehmerInnen
- Modul B.A./LA: Angewandte Literaturwissenschaft
- Modul B.A./LA: Literaturgeschichte.
- Modul B.A./LA/M.A.: Themen, Stoffe, Motive
- Modul B.A. IKEAS: Kulturwissenschaft Deutschland 1 – Kulturgeschichte
- Modul LAGr: Text: Produktion, Rezeption, Interpretation
- Modul Master DSL/DLK: Kulturelle Diskurse
- Praxismodul Master KdA: Materielle Kultur der Aufklärung
Die Aufklärung, das transportiert nicht zuletzt ihre philosophiegeschichtliche Bezeichnung, steht vor allem für eine Epoche des Denkens, der Ideen und folglich der Texte. Zugleich aber zeichnet sie sich, durchaus in enger Wechselwirkung mit ideengeschichtlichen Entwicklungen, durch eine spezifische materielle Kultur aus, was sich nicht zuletzt in der gegen Ende der Epoche popularisierten Neubezeichnung als „papiernes Zeitalter“ ausspricht. Auch auf der Ebene der Praktiken, etwa des erkenntnisgeleiten Sammelns oder der persönlichkeitsformenden Geselligkeit, finden sich neue Formen, die nicht als top-down-Effekt von Ideen zu erklären und zugleich konstitutiv für die Aufklärung sind.
Die Vermittlung dieser materiellen, insbesondere papiernen Kultur sowie der Praktiken, insbesondere im Feld des Wissens und der Gesellschaft, stellt die Museen und Archive vor eine große Herausforderung. Bei der Suche nach neuen Ausstellungsformen können sie von der in den Literaturwissenschaften geführten Grundsatzdebatte „Kann man Literatur zeigen?“ profitieren. Nach der Kritik an den traditionellen Vitrinenausstellungen, die Texte als „Flachware“ präsentieren, haben sich viele interessante Ansätze gebildet, um vermeintlich ungreifbare Bereiche wie Ideen und Praktiken zu vermitteln. Diese Ansätze diskutieren wir an vier verschiedenen Ausstellungen in den Franckeschen Stiftungen zu Halle, im Wolff-Haus sowie in der Anna-Amalia-Bibliothek und im Goethe-Nationalmuseum der Klassik Stiftung Weimar.
Schon vor dem – aktuell um mindestens zwei Wochen verschobenen – Semesterbeginn wird ein elektronischer Reader mit Texten zur Ausstellungstheorie, zur Kulturgeschichte der Aufklärung und zu den einzelnen Ausstellungen bereitgestellt.
Teilnahmebedingungen sind Textsicherheit, der Besuch aller drei Exkursionstermine sowie die Übernahme eines Ergebnisprotokolls oder eines Impulsreferates (Studienleistung). Je nach Modul kann die Modulleistung in Form einer Hausarbeit oder eines Praktikumsberichts erbracht werden.
WiSe 2019/20
S) Einführung in die Literaturwissenschaft: Gotthold EphraimLessing Mo 16-18 Uhr, LuWu 2, Seminarraum 18
- Modul
B.A./LA: Einführung in die germanistische Sprach- undLiteraturwissenschaft im europäischen Kontext. (Literaturwissenschaft)
max. 24 TeilnehmerInnen
Mit gutem Grund gilt Lessing als „Meister aller Polemik“ (Hannah Arendt). Kaum eine Textgattung und kaum eine Frage der Aufklärung ließ er aus: in Streitschriften und Sinngedichten, Dramen und Fabeln, Briefen und Poetiken traktierte Lessing die Religion und die Moral, die Politik und die Kunst. Streitbar war er nicht nur als öffentliche Autorfigur, sondern auch seine Dramenfiguren führen vor, dass die Auseinandersetzung nicht nur Positionen verhärten, sondern auch aufweichen und zu Differenzierungen führen kann. Angesichts der gängigen Geschlechterstereotypen überraschen vor allem Lessings Frauenfiguren, die sich mit vollem Herzen und glasklarem Verstand in riskante Dialoge begeben.
Anhand der Dramen Die Juden (1749), Miss Sara Sampson (1755) und Minna von Barnhelm (1767) sowie ausgewählter Fabeln, Gedichte, Briefe und Auszüge aus literaturtheoretischen Schriften werden folgende Aspekte behandelt und diskutiert: Funktion und Reichweite von Epochenbegriffen (Aufklärung, Empfindsamkeit), gattungstheoretische Grundbegriffe (bürgerliches Trauerspiel, Brief), Themen, Stoffe und Motive (Toleranz, Ahasver-Sage, Femme fatale) sowie literaturwissenschaftliche Methoden (hermeneutische, diskursanalytische und kulturwissenschaftliche Zugänge).
Teilnahmevoraussetzungen sind Lektüresicherheit und Übernahme eines Impulsreferates oder eines Ergebnisprotokolls (Studienleistung); das Seminar wird mit einer Hausarbeit abgeschlossen (Modulteilleistung). Lektüregrundlage, folglich anzuschaffen sind die oben genannten Dramen in den jeweiligen Reclam-Ausgaben, zudem B. Jeßing, R. Köhnen (Hrsg.): Einführung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft. 4. überarb. und aktual. Aufl. 2017
Di 16-18, LuWu 2, Seminarraum 18
- Modul B.A./LA: Literaturgeschichte. [17. Jh. bis zur Gegenwart]
- Modul B.A/LA: Literaturgeschichte. 17. – 19. Jhd. (alte Ordn.)
- Modul B.A./L.A.: Themen, Stoffe, Motive
- Modul LAGr: Text: Produktion, Rezeption, Interpretation
- Modul Master KdA: Literatur und Ästhetik II
- Modul Master DSL/DLK: Kulturelle Diskurse
- Modul IKEAS: Kulturwissenschaft Deutschland 1– Kulturgeschichte
max. 24 TeilnehmerInnen
„Als junge Mädchen werden wir gewöhnt, mit den Fingern zu tifteln und mit den Gedanken umherzuschweifen“, so bringt eine Romanfigur aus Goethes Wanderjahren das um 1800 entdeckte kreative Potenzial weiblicher Handarbeiten auf den Punkt. Wurde die weibliche Handarbeit im 18. Jahrhundert vor allem als ein Instrument zur körperlichen und geistigen Domestizierung von Mädchen und Frauen eingesetzt, wird im 19. Jahrhundert das unkontrollierbare kreative Potenzial deutlich. Dabei kann das Handarbeiten an Modelle von Dichtung anknüpfen, die bis heute gegenwärtig sind in der Rede vom literarischen Stoff, vom Textgewebe, vom Erzählfaden oder vom dramatischen Knoten. Die Konjunktur der – weiblichen wie männlichen – Handarbeit in der Literatur um 1800 hat zugleich eine arbeitsweltliche Brisanz, die ebenfalls in den Wanderjahren thematisiert wird: Durch die Technisierung und Serialisierung der Stoffproduktion in den Webereien verändert sich die Auffassung vom ‚Selbstgemachten‘ maßgeblich.
Gelesen und diskutiert werden neben Goethes Wilhelm Meisters Wanderjahre (1829) romantische Texte: Achim von Arnims Die drei liebreichen Schwestern und der glückliche Färber (1812), Helmina von Chezys Jugendgeschichte, Leben und Ansichten eines papiernen Kragens, von ihm selbst erzählt (1829), E.T.A. Hoffmanns Meister Martin der Küfner und seine Gesellen (1818), Bettine von Arnims unvollendetes Armenbuch (1844ff) sowie Spinnstubenlieder und Märchen.
Bis auf die bei Reclam erhältlichen Wanderjahre werden alle zu lesenden Primärtexte wie auch kulturgeschichtliche und literaturtheoretische Forschungstexte (z.B. Ehrmann-Köpke, R. Barthes, E. Weber) elektronisch bereit gestellt. Teilnahmevoraussetzungen sind Lektüresicherheit und Übernahme eines Impulsreferates, einer Moderation oder eines Ergebnisprotokolls (Studienleistung); das Seminar kann mit einer Hausarbeit, einer Klausur oder einer mündlichen Prüfung abgeschlossen werden (Modulleistung).
(S) Kolloquium zum Praxismodul Materielle Kultur der Aufklärung Vorbesprechung: Fr. 25.10.2019, 14-16 Uhr, IZEA; die Termine für Ortsbesuche und Kolloquium werden individuell vereinbart
- Praxismodul Master KdA: Materielle Kultur der Aufklärung
max. 20 TeilnehmerInnen
Das Seminar begleitet die Praxisphase des Masterprogramms „Kulturen der Aufklärung“ in den kooperierenden Kultureinrichtungen und stellt abschließend alle Projektergebnisse in einem öffentlichen Kolloquium im IZEA zur Diskussion. Die Modulleistung besteht aus einer 15-minütigen Präsentation sowie einem abschließenden Projektbericht, der auf der Homepage des Studiengangs veröffentlicht wird (http://www.master-aufklaerung.uni-halle.de)
SoSe 2019
(S) Einführung in die Gedichtanalyse (Schwerpunkt: Melancholische Lyrik) Di. 16-18 Uhr
2 SWS
- Modul B.A./LA: Literatur und Gattungstheorie
- Modul B.A./LA: Gattungen und Gattungstheorie (alte Ordn.)
- Modul LAGr: Grundlagen der germanistischen Literaturwissenschaft
max. 30 Teilnehmer
Melancholische Gedichte reflektieren nicht allein eine Stimmungslage, sondern immer auch ein literarisches Konzept. In der Antike wurde die Melancholie als leibliche Voraussetzung künstlerischer Kreativität gehandelt, seit dem 18. Jahrhundert entsteht eine neue Auffassung von der ‚Wonne der Tränen‘, die Dynamik in den Sprachfluss bringt. Obwohl Melancholie von nun an unter dem Verdacht der Pose steht, bleibt sie bis in die Gegenwart das Leitkonzept für die literarische Darstellung von Depression und/oder ein poetisches Widerlager gegen Fortschrittsoptimismus.
An der Frage, wie die Melancholie zur Sprache kommt, lassen sich Gattungskonventionen der Lyrik in historischer Perspektive verfolgen von Andreas Gryphius über Anna Louisa Karsch und Friedrich Gottlieb Klopstock bis zu Sophie Mereau, Nikolaus Lenau, Annette von Droste-Hülshoff, Georg Trakl und Ingeborg Bachmann. Dabei werden basale Analysekategorien zu Rhetorizität und Klangmustern sowie zu Vers- und Gedichtformen exemplarisch besprochen.
Teilnahmebedingung ist die Übernahme eines Ergebnisprotokolls, eines Impulsreferates oder einer thesenorientierten Anmoderation (Studienleistung). Modulleistung ist eine Klausur. Ein Reader mit einer Gedichtauswahl sowie Grundlagentexten der Forschung wird bereitgestellt. Zudem ist anzuschaffen: Dieter Burdorf, Einführung in die Gedichtanalyse, 3. aktual. u. erw. Aufl. Stuttgart 2015. Zur Einführung wird empfohlen: Ludwig Völker, Muse Melancholie, Therapeutikum Poesie. Studien zum Melancholie-Problem in der deutschen Lyrik von Hölty bis Benn, München 1978.
(S) Dichterhäuser. Konzepte zwischen Symbolpolitik und Literaturvermittlung
Vorbesprechung: 5.4.2019, 10-12 Uhr; Exkursionen: 3.5., 24.5., 28.6., 5.7. jeweils 10-16 Uhr, je nach Anfahrt Beginn und Ende entsprechend früher oder später. Die Reisekosten betragen ca. 15 €.
2 SWS
- Modul B.A./LA: Angewandte Literaturwissenschaft
- Modul B.A./LA: Literaturgeschichte. [17. Jh. bis zur Gegenwart]
- Modul B.A./LA: Literaturgeschichte 17.-19. Jahrhundert (alte Ordnung)
- Modul B.A./LA/M.A.: Themen, Stoffe, Motive
- Modul LAGr: Text: Produktion, Rezeption, Interpretation
- Praxismodul Master KdA: Materielle Aufklärung
- Modul Master KdA: Literatur und Ästhetik II
- Modul Master DSL/DLK: Kulturelle Diskurse
- Modul IKEAS: Kulturwissenschaft Deutschland 1 – Kulturgeschichte
max. 20 Teiln.
Seit der frühen Neuzeit werden Wohnorte von Dichtern, Theologen, Philosophen, bildenden Künstlern und Musikern in Erinnerungspraktiken eingebunden. Auffallend ist, dass die Entwicklung der Personengedenkstätte in Europa maßgeblich vom Dichterhaus bestimmt ist, obwohl gerade dieses Museumsformat wenig von der Arbeit am Text zu sehen geben kann. Es gilt einerseits die symbolpolitischen Hintergründe des Institutionalisierungsschubes im 19. Jahrhundert zu erarbeiten und andererseits der Frage nachzugehen, was Dichterhäuser und andere Personengedenkstätten heute leisten können.
Das Seminar besucht und bespricht die Lebens- und Arbeitsorte von Martin Luther in Wittenberg, dem Aufklärungsphilosophen Christian Wolff in Halle, dem Prototyp des Dichtergenies Friedrich Gottlieb Klopstock in Quedlinburg und dem romantischen Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig. In allen Häusern werden neben den Inhalten auch die Vermittlungskonzepte mit den jeweiligen Kuratoren diskutiert und somit ein Einblick in außeruniversitäre Berufsfelder gegeben.
Teilnahmebedingung ist die Übernahme eines Ergebnisprotokolls oder eines Impulsreferates. Ein Reader mit Grundlagentexten wird bereitgestellt.Zur Vorbereitung: Häuser der Erinnerung. Zur Geschichte der Personengedenkstätte in Deutschland, hg. v. Anne Bohnenkamp u.a. Leipzig 2015.
Anmeldungen sind ab sofort per Mail möglich: christiane.holm@germanistik.uni-halle.de
(S) Weimar – Waren – Werbung. Kulturkonsum um 1800 Vorbesprechung: 5.4.2019, 14-16 Uhr; Blockveranstaltungen in Halle: 12.4., 13.4., 26.4., jeweils 12-18.30 Uhr; gemeinsamer Workshop in Weimar vom 8.-10.5.2019; Abschlusspräsentation in Weimar am 12.7.2019. Es fallen ca. 25 € Fahrtkosten an, die Übernachtungen in Weimar werden von der Klassik Stiftung übernommen.
4 SWS
- Modul B.A./LA: Angewandte Literaturwissenschaft
- Modul B.A./LA: Literaturgeschichte. [17. Jh. bis zur Gegenwart]
- Modul B.A./LA: Literaturgeschichte 17.-19. Jahrhundert (alte Ordnung)
- Modul B.A./LA/M.A.: Themen, Stoffe, Motive
- Modul LAGr: Text: Produktion, Rezeption, Interpretation
- Modul Master KdA: Literatur und Ästhetik II
- Modul Master DSL/DLK: Kulturelle Diskurse
- Modul IKEAS: Kulturwissenschaft Deutschland 1 - Kulturgeschichte
max. 15 Teiln.
Sophie von La Roches „Schreibetisch“ und die „Werther-Tracht“, die „Lesewut“ und der „joy of grief“ – solche Modeerscheinungen haben in Texten und Häusern des 18. Jahrhunderts ihre Spuren hinterlassen und prägen zunehmend unser Bild der Goethezeit. Das Seminar unterzieht das in Weimar produzierte Journal des Luxus und der Moden einer Analyse mit Blick auf die Text-Bild-Strategien der Werbung sowie das in den Texten verhandelte aufklärerische Konsumverständnis.
Die Veranstaltung findet im Rahmen einer Kooperation zwischen der Klassik Stiftung Weimar und den Universitäten Halle, Jena und Weimar statt und widmet sich dem Thema des Konsumkulturs um 1800. Nach dem literaturwissenschaftlich perspektivierten Block in Halle findet ein gemeinsamer Workshop mit den Studierenden der Geschichts- und Medienwissenschaften aus Jena und Weimar in Einrichtungen der Klassik Stiftung statt. Die in den Seminaren erarbeiteten Kenntnisse werden im Umgang mit ausgewählten Objekten aus den Sammlung in Kleingruppen vertieft und konkretisiert, wobei vor allem der Aspekt der Vermittlung im Vordergrund stehen wird. Alle Studierenden präsentieren ihre Ergebnisse abschließend bei einem gemeinsamen Kolloquium in Weimar.
Teilnahmebedingung ist die Übernahme eines Impulsreferates oder einer thesenorientierten Anmoderation (1. Studienleistung) sowie die Präsentation im Kolloquium (2. Studienleistung oder Modulleistung). Ein Reader mit Quellenauszügen und Forschungsliteratur wird bereitgestellt (ca. 15 €). Zur Einführung: Michael North, Genuss und Glück des Lebens. Kulturkonsum im Zeitalter der Aufklärung, Köln u.a. 2003.
Anmeldungen sind ab sofort per Mail möglich: christiane.holm@germanistik.uni-halle.de
WiSe 2018/19
(S) Einführung in die Literaturwissenschaft: Ludwig Tieck (mo 12-14) Mo 12-14, LuWu2, SR 16
Modul:
- Einführung in die germanistische Sprach- und Literaturwissenschaft im europäischen Kontext. (Literaturwissenschaft)
max. 30 TeilnehmerInnen
Als „König der Romantik“ wurde Ludwig Tieck schon von den Zeitgenossen des 19. Jahrhunderts tituliert. Einerseits galten seine Kunstmärchen als Gründungstexte der theoriegeleiteten Jenaer Frühromantik, andererseits aber blieb er immer auch der Unterhaltungsliteratur und einer breiten Leserschaft verbunden. Er war selbst ein passionierter Leser, der sich als Performer und Dramaturg, aber auch als Übersetzer und Editor pausenlos neue Texte erschloss.
Anhand des Dramas „Der gestiefelte Kater“, der Kunstmärchen aus dem „Phantasus“ und der Novelle „Des Lebens Überfluß“ sowie einiger ausgewählter Gedichte werden folgende Aspekte behandelt und diskutiert: Funktion und Reichweite von Epochenbegriffen (Romantik, Biedermeier/Vormärz, Realismus), gattungstheoretische Grundbegriffe (Märchenkomödie, Kunstmärchen), Themen, Stoffe und Motive (Wahnsinn, Blaubart, Spiel im Spiel) sowie literaturwissenschaftliche Methoden (hermeneutische, diskursanalytische und kulturwissenschaftliche Zugänge).
Teilnahmevoraussetzungen sind Lektüresicherheit und Übernahme eines Impulsreferates oder eines Ergebnisprotokolls (Studienleistung); das Seminar wird mit einer Hausarbeit abgeschlossen (Modulteilleistung). Lektüregrundlage, folglich anzuschaffen sind die oben genannten Texte von Tieck in den jeweiligen Reclam-Ausgaben, zudem B. Jeßing, R. Köhnen (Hrsg.): Einführung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft. 4. überarb. und aktual. Aufl. 2017.
(S) Einführung in die Literaturwissenschaft: Ludwig Tieck (mo 16-18) Mo 16-18 LuWu2, SR 22 A
Modul:
- Einführung in die germanistische Sprach- und Literaturwissenschaft im europäischen Kontext. (Literaturwissenschaft)
max. 30 TeilnehmerInnen
Als „König der Romantik“ wurde Ludwig Tieck schon von den Zeitgenossen des 19. Jahrhunderts tituliert. Einerseits galten seine Kunstmärchen als Gründungstexte der theoriegeleiteten Jenaer Frühromantik, andererseits aber blieb er immer auch der Unterhaltungsliteratur und einer breiten Leserschaft verbunden. Er war selbst ein passionierter Leser, der sich als Performer und Dramaturg, aber auch als Übersetzer und Editor pausenlos neue Texte erschloss.
Anhand des Dramas „Der gestiefelte Kater“, der Kunstmärchen aus dem „Phantasus“ und der Novelle „Des Lebens Überfluß“ sowie einiger ausgewählter Gedichte werden folgende Aspekte behandelt und diskutiert: Funktion und Reichweite von Epochenbegriffen (Romantik, Biedermeier/Vormärz, Realismus), gattungstheoretische Grundbegriffe (Märchenkomödie, Kunstmärchen), Themen, Stoffe und Motive (Wahnsinn, Blaubart, Spiel im Spiel) sowie literaturwissenschaftliche Methoden (hermeneutische, diskursanalytische und kulturwissenschaftliche Zugänge).
Teilnahmevoraussetzungen sind Lektüresicherheit und Übernahme eines Impulsreferates oder eines Ergebnisprotokolls (Studienleistung); das Seminar wird mit einer Hausarbeit abgeschlossen (Modulteilleistung). Lektüregrundlage, folglich anzuschaffen sind die oben genannten Texte von Tieck in den jeweiligen Reclam-Ausgaben, zudem B. Jeßing, R. Köhnen (Hrsg.): Einführung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft. 4. überarb. und aktual. Aufl. 2017.
(S) Das Tagebuch – Poetik einer Gebrauchsform (di 16-18)
Di 16-18, LuWu2, SR 18
Module:
- BA, LA: Themen, Stoffe, Motive
- BA, LA: Literaturgeschichte 17.-19. Jh. (alte Ordnung)
- BA, LA: Literaturgeschichte (neue Ordnung)
- BA, LA: Literatur- und Gattungstheorie (neue Ordnung)
- BA, LA: Literaturtheorie (alte Ordnung)
- Master KdA: Literatur und Ästhetik II
max. 30 TeilnehmerInnen
In den Frankfurter Poetikvorlesungen der Jahrtausendwende wird das vermeintlich kunstlose Tagebuch zum Modell für Literatur schlechthin erklärt: Eva Demski sieht in der Aufzeichnung des Alltäglichen den Anfang allen Schreibens, Rainald Goetz generiert Literatur aus tageweise notiertem „Diskurs-Abfall“. Ziel des Seminars ist die Erarbeitung und Diskussion einer Poetik des Tagebuchs. Dafür werden in einem historischen Querschnitt literaturnahe wie literaturferne Tagebücher untersucht, von den pietistischen Schreibkalendern über das Journal intime des 19. Jahrhunderts, den Zeitzeugen-Diarien des 20. Jahrhunderts bis hin zu den gegenwärtigen Vlogs. Jede Sitzung widmet sich einem anderen Tagebuch, das von einer Gruppe vorbereitet und in Auszügen diskutiert wird. Zur Auswahl stehen August Hermann Francke, Fürstin Louise von Anhalt-Dessau, Johann Caspar Lavater, Karl Philipp Moritz, Sophie von La Roche, Johann Wolfgang Goethe, Caroline von Wolzogen, Friedrich Hebbel, Arthur Schnitzler, Viktor Klemperer, Brigitte Reimann, Rainald Goetz sowie aktuelle Blogger. Eine Sitzung wird sich im Studienzentrum August Hermann Francke unter Anleitung von Dr. Britta Klosterberg mit pietistischen Originalen befassen.
Eine Modulleistung kann in Form einer Hausarbeit oder einer mündlichen Prüfung erbracht werden. Literatur zur Einführung: Arno Dusini, Tagebuch. Möglichkeiten einer Gattung. München 2005; Absolut privat?! Vom Tagebuch zum Weblog, Ausstellungskatalog Museen für Kommunikation, Heidelberg 2008. Philippe Lejeune, „Liebes Tagebuch!“: zur Theorie und Praxis des Journals, München 2014.
SoSe 2018
(S) Literatur und Leib im langen 18. Jahrhundert
- Modul B.A./LA: Literaturgeschichte. [17. Jh. bis zur Gegenwart]
- Modul B.A./LA: Themen, Stoffe, Motive
- Modul BA: Angewandte Literaturwissenschaft
- Modul Master: Kulturelle Diskurse
- Praxismodul Master KdA: Materielle Kultur der Aufklärung
Di 16-18 (bis 12.6.)
max. 30 Teilnehmer
Ludwig-Wucherer-Str., Raum 21
inkl. Tagesexkursion am 4.5. nach Quedlinburg (zusammen mit Brigitte Meixner, Kloppstock e.V.)
Die Unterscheidung zwischen „Leib sein" und „Körper haben" (Helmuth Plessner) umreißt zwei Konzepte, die bereits im 18. Jahrhundert formuliert wurden: einerseits der vorzeigbare, trainierbare, therapierbare also optimierbare Körper und andererseits der allein in der Innenwahrnehmung erlebbare dynamische Leib. Diese beiden Konzepte sind präsenter denn je in - nicht zuletzt durch die sozialen Medien modellierten - Körper-Bildern und der Rede von der Achtsamkeit auf den Leib.
Das Seminar geht der aufklärerischen Anthropologie in den Feldern nach, in denen sie in ein produktives Wechselverhältnis mit der Literatur trat: die medizinische, sportwissenschaftliche und ästhetische Konzeption des Körpers bei Erxleben, Moritz, Winckelmann und GuthsMuths und die Versprachlichung des Leibes bei Bernd, Brockes, Klopstock und Kleist.
Die Veranstaltung schließt an das Projekt „Klopstock! in 7 Minuten" an, das Studierende im vergangenen Jahr in Kooperation mit dem Klopstockverein für das Dichterhaus in Quedlinburg entwickelt haben.
Erarbeitet werden für den Tag des offenen Denkmals (9.9.2018) und den Advent in den Höfen (9.12.2018) neue Präsentationen zu drei Quedlinburgern: zum Bewegungskünstler Klopstock, zur ersten promovierten Ärztin Erxleben und zum Erfinder des Sportunterrichts GuthsMuths. Teilnahmebedingung ist die Übernahme eines Ergebnisprotokolls oder eines Impulsreferates (Studienleistung) sowie die Erarbeitung einer Präsentation (ggf. Modulleistung). Ein Reader wird bereitgestellt (ca. 15 €). Zur Einführung: Thomas Fuchs: „Körper haben oder Leib sein". In: GuP 3 (2015), S. 147-153; Thomas Schmidt: Winterwanderer, Eislaufapostel, Extremschwimmer. Wie die Literatur dem Sport auf die Füße half (und welchen Preis sie dafür zahlen musste). In: Sportgeschichte vernetzt, Hildesheim 2014, S. 147-162; Hans-Jürgen Schings (Hg.), Der ganze Mensch. Anthropologie und Literatur im 18. Jahrhundert, Stuttgart 1994.
(S) Einführung in die Lyriktheorie (Schwerpunkt: Dinggedichte)
- Modul B.A./LA: Literatur und Gattungstheorie
- Modul B.A./LA: Gattungen und Gattungstheorie (alte Ordn.)
Mo 12-14
max. 30 Teilnehmer
Ludwig-Wucherer-Str., Raum 21
Moderne Dinggedichte positionieren sich gegen die Erlebnislyrik des 19. Jahrhunderts. Denn das lyrische Ich tritt „nicht als Erlebnisquell, als Gestimmtheit" in Erscheinung, sondern geht ganz auf in der „Funktion das Schauens, des Von-sich-wegsehens" auf (K. Hamburger). Diese Einlassung auf eine ‚sachdienliche' Sprache ist einerseits mit poetologischer Selbstreflexion verbunden, andererseits eröffnet sie ein weites Feld für Parodien, etwa die berechtigte Frage, warum Rilke zwar lebensweltliche Objekte wie die Hortensie und den Ball, nicht aber die Wurzelbürste bedichtete (F. W. Bernstein).
An der Frage, wie Dinge zur Sprache kommen, lassen sich Gattungskonventionen der Lyrik in historischer Perspektive verfolgen von Brockes über Goethe, Mörike und C.F. Meyer bis zu Rilke und Kolmar sowie gegenwärtige Referenzen bei Grünbein oder Richter. Dabei werden basale Analysekategorien zu Rhetorizität und Klangmustern sowie zu Vers- und Gedichtformen exemplarisch besprochen.
Teilnahmebedingung ist die Übernahme eines Ergebnisprotokolls, eines Impulsreferates oder einer thesenorientierten Anmoderation (Studienleistung). Modulleistung ist eine Klausur. Gern werden Vorschläge für Gedichte aufgenommen, sie können bis zum 31.03. per Mail übermittelt werden. Ein Reader mit einer Gedichtauswahl sowie Grundlagentexten der Forschung wird bereitgestellt. Zudem ist anzuschaffen: Dieter Burdorf, Einführung in die Gedichtanalyse, 3. aktual. u. erw. Aufl. Stuttgart 2015. Zur Einführung wird empfohlen: Gerhard Neumann: Rilkes Dinggedicht. In: Poesie als Auftrag, hg. v. D. Ottmann u. M. Symmank, Würzburg 2001, S. 143-162.
(S) Einführung in die Lyriktheorie (Schwerpunkt: Gelegenheitsgedichte)
- (Modul B.A./LA: Literatur und Gattungstheorie
- Modul B.A./LA: Gattungen und Gattungstheorie (alte Ordn.))
Mo 16-18
max. 30 Teilnehmer
Ludwig-Wucherer-Str., Raum 21
„Alle meine Gedichte sind Gelegenheitsgedichte" – diese vielzitierte Selbstaussage Goethes ist deshalb so interessant, weil sie ein bereits seinerzeit schwindendes Genre aufwertet, das im Feld kommerzieller Auftragskunst oder unbeholfener Amateurdichtung verortet war. ‚Gelegenheit' zur Lyrik boten in der frühen Neuzeit vor allem das Herrscherlob oder die Festkultur, solche Causualcarmina bezogen sich z.B. auf Krönungen, Hochzeiten, Beerdigungen. Goethe bespielte alle diese Felder, zielte aber in der programmatischen Umwertung weniger auf den Wirkungs- als auf den Entstehungskontext. Das Seminar bezieht eine praxeologische Perspektive, indem Gelegenheitslyrik weniger über ästhetische Wertungen, als vielmehr über performative Strategien verstanden wird, die Anlass und Adressierung in ein Verhältnis setzen. In historischer Perspektive werden Gelegenheitsgedichte von Martin Opitz und Anna Luisa Karsch über Johann Wolfgang Goethe und Theodor Fontane bis hin zu Mascha Kaléko und Robert Gernhardt untersucht. Dabei werden basale Analysekategorien zu Rhetorizität und Klangmustern sowie zu Vers- und Gedichtformen exemplarisch besprochen.
Teilnahmebedingung ist die Übernahme eines Ergebnisprotokolls, eines Impulsreferates oder einer thesenorientierten Anmoderation (Studienleistung). Modulleistung ist eine Klausur. Gern werden Vorschläge für Gedichte aufgenommen, sie können bis zum 31.03. per Mail übermittelt werden. Ein Reader mit einer Gedichtauswahl sowie Grundlagentexten der Forschung wird bereitgestellt. Als Arbeitsgrundlage ist anzuschaffen: Dieter Burdorf, Einführung in die Gedichtanalyse, 3. aktual. u. erw. Aufl. Stuttgart 2015. Empfohlen wird zudem: Wulf Segebrecht, Das Gelegenheitsgedicht. Ein Beitrag zur Geschichte und Poetik der deutschen Lyrik, Stuttgart 1977.
WiSe 2017/2018
(S) Einführung in die Literaturwissenschaft: Friedrich Hebbel
- Einführung in die germanistische Sprach- und Literaturwissenschaft im europäischen Kontext. (Literaturwissenschaft)
Mo 12-14
max. 30 Teilnehmer
(S) Einführung in die Literaturwissenschaft: Friedrich Hebbel
- Einführung in die germanistische Sprach- und Literaturwissenschaft im europäischen Kontext. (Literaturwissenschaft)
Mo 16-18
max. 30 Teilnehmer
„Ich verstehe die Welt nicht mehr!“ – mit dieser sprichwörtlich gewordenen Wendung lässt Friedrich Hebbel eines seiner Dramen enden. Hebbels Texte stellen gängige Weltbilder in Frage, verlaufen wenig erwartbar und in einer oftmals drastischen Brutalität. Als handlungsbestimmendes Motiv lässt sich das Verhältnis der Geschlechter bestimmen, das entgegen dem etablierten Ergänzungsmodell als „natürliche Feindschaft zwischen Mann und Weib“ inszeniert wird. Zudem ist eine literaturhistorische Einordnung von Hebbels Werk schwierig, denn es gilt teils als Nachhut eines klassizistischen Idealismus und teils als Vorhut eines psychologischen Realismus. Kurz: Hebbel ist einer der interessantesten Sonderfälle des 19. Jahrhunderts. Anhand der Dramen „Judith“ und „Maria Magdalene“, der Prosatexte „Rubin“ und „Der Traum“ sowie von ausgewählten Tagebucheinträgen werden folgende Aspekte behandelt und diskutiert: Funktion und Reichweite von Epochenbegriffen (Klassizismus, Realismus), gattungstheoretische Grundbegriffe (Bürgerliches Trauerspiel, Märchen, Tagebuch), Themen, Stoffe und Motive (Macht, Judith und Holofernes, Traum) sowie literaturwissenschaftliche Methoden (hermeneutische, diskursanalytische und kulturwissenschaftliche Zugänge).
Teilnahmevoraussetzungen sind Lektüresicherheit und Übernahme eines Impulsreferates oder eines Ergebnisprotokolls (Studienleistung); das Seminar wird mit einer Hausarbeit abgeschlossen (Modulteilleistung). Lektüregrundlage, folglich anzuschaffen sind die oben genannten Dramen von Hebbel in den jeweiligen Reclam-Ausgaben, zudem B. Jeßing, R. Köhnen (Hrsg.): Einführung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft. 3. überarb. und aktual. Aufl. 2012. Die ausgewählten Prosatexte werden in Form eines Readers zur Verfügung gestellt.
(S) Typen, Situationen, Requisiten. Komödien des 18. Jahrhunderts
- Literaturtheorie (alte Ordnung)
- Literatur- und Gattungstheorie (neue Ordnung)
- Themen, Stoffe, Motive
- Literaturgeschichte 17.-19. Jh. (alte Ordnung)
- Literaturgeschichte (neue Ordnung)
Di 16-18
max. 30 Teilnehmer
Die Komödie des 18. Jahrhunderts zeigt ihre bürgerlichen Figuren zunehmend realistischer in ihrer alltäglichen Umgebung. Damit einher geht eine dramentheoretische Aufwertung der „Situation“ gegenüber dem „Charakter“ bei Diderot und Lessing. In den Nebentexten zu Räumen und Dingen gewinnen selbst tradierte Typen wie der Gelehrte oder der Müßiggänger, die Fromme oder die Mätresse ein besonderes Profil und werden in die aktuellen Debatten der Aufklärung eingespannt. Das Seminar möchte sich ausgewählten Komödien über die vermeintlich nebensächlichen Regieanweisungen, Raumbilder und Requisiten nähern. Zur Diskussion stehen Luise Adelgunde Victorie Gottsched, Die Pietisterey im Fischbein-Rocke (1736); Johann Elias Schlegel, Der geschäftige Müßiggänger (1743); Gotthold Ephraim Lessing, Minna von Barnhelm (1763); Jakob Michael Reinhold Lenz: Der Hofmeister (1774); Karl Gotthilf Lessing: Die Mätresse (1780).
Teilnahmevoraussetzungen sind Lektüresicherheit und Übernahme eines Impulsreferates oder eines Ergebnisprotokolls (Studienleistung); die Modulleistung kann wahlweise über eine Hausarbeit oder eine mündliche Prüfung erbracht werden.
Literatur zur Einführung: Volker Klotz: Gegenstand als Gegenspieler. Widersacher auf der Bühne. Dinge, Briefe, aber auch Barbiere, 2000; Antje Detken: Im Nebenraum des Textes. Regiebemerkungen in Dramen des 18. Jahrhunderts, 2009; Tom Kindt: Literatur und Komik: Zur Theorie literarischer Komik und zur deutschen Komödie im 18. Jahrhundert, 2011. Ausgewählte Forschungstexte sowie die nicht im Buchhandel greifbaren Komödien werden in Form eines Readers zur Verfügung gestellt.
SoSe 2017
(S) Einführung in die Lyrikanalyse (Schwerpunkt: Komische Lyrik) (mo 12-14 Uhr) Modul: B.A./LA: Literatur- und Gattungstheorie
Das Komische behauptet seinen festen Platz in etablierten Gattungen der Epik und Dramatik, in der Lyrik hingegen wird es bestenfalls als Randphänomen wahrgenommen. Das gute Gedicht, so scheint es, verpflichtet sich Ernst und Tiefe, nicht Scherz und Unsinn. Das Seminar nutzt diese eigenwillige Randstellung komischer Gedichte, um den Gattungskonventionen der Lyrik in historischer Perspektive nachzugehen. Zugleich werden in systematischer Perspektive verschiedene Strategien lyrischer Komik untersucht, von sinnfreien Kinderreimen zu Lautgedichten der Dadaisten, von gelehrten Sprachspielen des Barock zu „faulen Wortwitzen" der Neuen Frankfurter Schule, zudem Parodien von kanonischen Gedichten und gesellige Schüttelreime vom Tresen. Dabei werden basale Analysekategorien zu Rhetorizität und Klangmustern sowie zu Vers- und Gedichtformen exemplarisch besprochen.
Teilnahmebedingung ist die Übernahme eines Ergebnisprotokolls, eines Impulsreferates oder einer thesenorientierten Anmoderation (Studienleistung). Modulleistung ist eine Klausur. Gern werden Vorschläge für Gedichte aufgenommen, sie können bis zum 31.03. per Mail übermittelt werden. Als Arbeitsgrundlage sind anzuschaffen: Deutsche Unsinnspoesie, hg. v. Peter Dencker, Stuttgart 2006; Dieter Burdorf, Einführung in die Gedichtanalyse, 2. Aufl. Stuttgart 1997. Empfohlen wird zudem: Hans Georg Kemper, Komische Lyrik – Lyrische Komik. Über Verformungen einer formstrengen Gattung, Tübingen 2009.
(S) Literarische Spaziergänge im Gartenreich Dessau-Wörlitz. Reiseführer, Reiseberichte und andere Gebrauchstexte zum Landschaftsgarten des 18. und 19. Jahrhunderts
Leitung: Dr. Christiane Holm mit Dr. Ingo Pfeifer (Kulturstiftung DessauWörlitz)
Module:
• Modul B.A./LA: Angewandte Literaturwissenschaft
• Modul B.A./LA: Literaturgeschichte. [17. Jh. bis zur Gegenwart]
• Modul B.A./LA: Literaturgeschichte 17.-19. Jahrhundert (alte Ordnung)
• Modul B.A./LA/M.A. Themen, Stoffe, Motive
• Modul Master KdA: Literatur und Ästhetik II
Vorbesprechung am 28.4. um 16-18 Uhr (Halle, IZEA, Thomasiuszimmer); 1. Block: 20.7. 9-17 Uhr (Halle, IZEA, Thomasiuszimmer); 2. u. 3. Block 21.7. u. 27.7. jeweils 10-18 Uhr (Wörlitz, Garten und Seminarraum am Schloß); Präsentationen am 10.8. im Rahmen der Fürst-Franz-Festwoche (7.-11.08.2017)
max. 20 Teiln. (die verbindliche Anmeldung ist ab sofort möglich: christiane.holm@germanistik.uni-halle.de)
Goethe, Jean Paul oder Böttiger teilten ihr prägendes Erlebnis des Gartenreichs Dessau-Wörlitz mit unzähligen Zeitgenossen. Die Wege waren gebahnt durch zahlreiche Texte, Reiseführer wie Reiseberichte, Artikel in Gartenzeitschriften sowie Briefnetzwerke. Diese Popularität wurde einerseits von der umsichtigen Öffentlichkeitsarbeit des Fürsten Franz von Anhalt-Dessau (1740–1817) und andererseits von den Eigendynamiken der Reisekultur und Gartenmode begünstigt. Das Seminar geht den pragmatischen wie literarischen Aspekten dieser Gebrauchstexte nach, indem es ebenso nach den formbildenden Gattungsregeln als auch nach der ästhetischen Wahrnehmungslenkung vor Ort fragt. Ziel ist die Erarbeitung von Stationen literarischer Spaziergänge, die im Rahmen der Festwoche zum 200. Todestag des Gartenfürsten Franz von Anhalt-Dessau (1740–1817) präsentiert werden (7.-11.08.2017).
Ein Reader mit Quellenauszügen und Forschungsliteratur wird bereitgestellt (ca. 15 €). Zur Einführung: Fort, fort, der Südost fliegt gerade über Wörlitz! Der Garten und seine Dichter um 1800, hg. v. Christian Eger, Halle 2001; Michael Gamper, „Die Natur ist republikanisch". Zu den ästhetischen, anthropologischen und politischen Konzepten der deutschen Gartenliteratur im 18. Jahrhundert, Würzburg 1998; Der imaginierte Garten, hg. v. Günter Oesterle u. Harald Tausch, Göttingen 2001; Kopflandschaften – Landschaftsgänge. Kulturgeschichte und Poetik des Spaziergangs, hg. v. A. Gellmann, C. Moser, H. J. Schneider, Köln u.a. 2007.
(S) Luxus, Moden und die Sachen der Aufklärung. Ding- und Konsumkultur des 18. Jahrhunderts Kulturkonsum der Aufklärung
Module:
• Modul B.A./LA: Angewandte Literaturwissenschaft
• Modul B.A./LA: Literaturgeschichte. [17. Jh. bis zur Gegenwart]
• Modul B.A./LA: Literaturgeschichte 17.-19. Jahrhundert (alte Ordnung)
• Modul Master KdA: Materielle Kultur der Aufklärung
Vorbesprechung: Di 11.4. 18 Uhr, Ludwig Wucherer Str. 2, Raum 1.10.0; Blocktermine: 21.4.2017, 11 bis 17.00 Uhr, Halle/S. (IZEA und Moritzburg); Freitag, 12.5.2017, 10.30-16.30 Uhr, Leipzig (Deutsches Buch- und Schriftmuseum); Freitag/Samstag, 23.6., 11.15-19.00 Uhr / 24.6.2017, 9.30-16.00 Uhr, Weimar (Klassik Stiftung, Stadtmuseum im Bertuchhaus)
max. 20 Teiln. (die verbindliche Anmeldung ist ab sofort möglich: christiane.holm@germanistik.uni-halle.de)
Diderots roter Rock und Werthers blauer Frack, Franckes essentia dulcis und Jacobis Tabatiere, Lesewut und maladie de porcelaine – solche Modeerscheinungen haben in Haushalten und Texten des 18. Jahrhunderts ihre Spuren hinterlassen und prägen zunehmend unser Bild der Aufklärungszeit. Das Seminar nimmt einige der begehrten, berühmten und beworbenen Dinge des 18. Jahrhunderts in den Blick, die sich in den Sammlungen der Franckeschen Stiftungen in Halle, im Deutschen Buch- und Schriftmuseum Leipzig und in der Klassik Stiftung Weimar erhalten haben, um der Dinglichkeit des ‚papiernen Zeitalters' nachzugehen. Zugleich versteht sich das Seminar als eine Einführung in aktuelle Debatten der Material Culture Studies.
Teilnahmebedingung ist die Übernahme eines Impulsreferates oder einer thesenorientierten Anmoderation (Studienleistung). Modulleistung ist eine Hausarbeit. Ein Reader mit Quellenauszügen und Forschungsliteratur wird bereitgestellt (ca. 15 €). Literatur: Maxine Berg, Elizabeth Eger (Hg.), Luxury in the eighteenth century. Debates, desires and delectable goods, Basingstoke [u.a.] 2007; Sebastian Böhmer u.a. (Hg.), Weimarer Klassik. Kultur des Sinnlichen, Berlin, München 2012; Daniel Fulda, Frauke Berndt (Hg.), Die Sachen der Aufklärung, Hamburg 2012; Birgit Neumann, Präsenz und Evidenz fremder Dinge im Europa des 18. Jahrhunderts, Göttingen 2015; Michael North, Genuss und Glück des Lebens. Kulturkonsum im Zeitalter der Aufklärung, Köln u.a. 2003; Julia Schmidt-Funke, Buchgeschichte als Konsumgeschichte. Überlegungen zu Buchbesitz und Lektüre in Deutschland und Frankreich um 1800, in: Hanno Schmitt u.a. (Hg.), Die Entdeckung von Volk, Erziehung und Ökonomie im europäischen Netzwerk der Aufklärung, Bremen 2011, S. 259-279.
(S) Kolloquium zum Praxismodul Materielle Kultur der Aufklärung
Modul: Modul Master KdA: Praxismodul; Materielle Aufklärung
Vorbesprechung Di 11.4. 19.30 Uhr, Ludwig Wucherer Str. 2, Raum 1.10.0. Hier werden je nach Beginn der Praktika die Termine der Ortsbesuche abgesprochen.
Praxiskolloquium am 20.6., IZEA, 14-16 Uhr
Das Seminar begleitet die Praxisphase in den kooperierenden Kultureinrichtungen und stellt abschließend alle Projektergebnisse in einem öffentlichen Kolloquium im IZEA zur Diskussion. Die Modulleistung besteht aus einer 15-minütigen Präsentation sowie einem abschließenden Projektbericht, der auf der Homepage des Studiengangs veröffentlicht wird (http://www.master-aufklaerung.uni-halle.de).
WiSe 2016/17
Blockseminar "Klopstock!"
Dr. Chr. Holm/PD Dr. Chr. Soboth
Aktuelle Informationen zu den Ergebnissen des Blockseminars finden Sie auf der Projektseite zum Blockseminar "Klopstock!".
Module:
Literaturgeschichte [17. Jh. bis zur Gegenwart] (BA/LA)
Literaturgeschichte 17. bis 19. Jhd. (BA/LA)
Themen, Stoffe, Motive (BA/LA)
Angewandte Literaturwissenschaft (BA)
Themen, Stoffe, Motive (MA)
Literatur und Ästhetik II (MA KdA)
Vorbesprechung: 14.10.2016, 16-18 Uhr, Ludwig-Wucherer-Str. 2, R. 1.10
Halle, Ludwig-Wucherer-Str. 2, R. 1.10: 21.10. und 11.11. jeweils 14-19 Uhr (mit Kaffeepause); Klopstockhaus Quedlinburg (jeweils mit Zugfahrten) 25.11. (Vorbereitung), 4.12. und 11.12. (Präsentation) jeweils 9-18 Uhr
max. 15 Teiln. (verbindliche Anmeldungen sind ab sofort per E-Mail möglich: christiane.holm@germanistik.uni-halle.de)
„Klopstock!“ – damit war alles gesagt, wenn man sich als Angehöriger der empfindsamen Jugendbewegung in den 1770ern zu erkennen geben wollte, Goethe führt es in seinem „Werther“ eindrucksvoll vor. Friedrich Gottlieb Klopstock war jedoch mehr als ein Modeautor. In literaturgeschichtlicher Perspektive veränderte er sowohl die deutschsprachige Lyrik als auch die Vorstellung von Autorschaft nachhaltig: Mit seiner Versdichtung etablierte Klopstock eine neue Kunstsprache, die metrische Präzision und fließende Bewegung miteinander verbindet. Der Geniekult um seine Person verdankte sich nicht allein der begeisterten Leserschaft, denn Klopstock sorgte mit seinen unkonventionellen Auftritten als Schlittschuhläufer, Kunstreiter und Nacktbader, aber auch als großer Liebender für öffentliches Aufsehen und sicherte seinen anhaltenden Erfolg durch eine kluge Werkpolitik.
Heute ist Klopstock nur noch einem kleinen Kreis von Literaturkundigen bekannt, das Klopstockhaus in der Welterbestadt Quedlinburg steht deshalb vor gänzlich anderen Herausforderungen als das Goethehaus in der Weltkulturerbe-Stadt Weimar.
Das Seminar wird realisiert in Kooperation mit dem Interdisziplinären Zentrum für Pietismusforschung der MLU und dem Klopstock e.V. Quedlinburg . In einer ersten Phase werden Klopstocks Verswerke, seine Briefe und seine Werkpolitik analysiert, in einer zweiten Phase werden vor Ort Vermittlungsformate für das Klopstockhaus im Rahmen der vielbesuchte Veranstaltung Advent in den Höfen erarbeitet.
Teilnahmebedingung ist Lektüresicherheit, die Übernahme eines Impulsreferates (Studienleistung) und die aktive Mitarbeit an der Präsentation im Klopstockhaus (je nach Umfang Studien- oder Modulleistung). Ein Reader mit Grundlagentexten wird bereitgestellt. Zur Vorbereitung: Katrin Kohl: Friedrich Gottlieb Klopstock, 2010; Steffen Martus: Werkpolitik, 2007.
(S) Einführung in die Literaturwissenschaft: „Heinrich Heine“ (mo 12-14)
Ludwig-Wucherer-Str. 2, SR 23
Seminar Dr. Chr. Holm
Modul:
Einführung in die germanistische Sprach- und Literaturwissenschaft im europäischen Kontext. (Literaturwissenschaft)
max. Teilnehmerzahl: 30
In literaturgeschichtlicher Perspektive besetzt Heinrich Heine zugleich die Position des schärfsten Kritikers der Romantik sowie die ihres virtuosen Vollenders. Heine selbst hat sich als „entlaufener Romantiker“ beschrieben und spielte damit nicht allein auf seine Situation als deutschsprachiger Exilautor in Paris an, sondern ebenso auf die Auseinandersetzung mit der romantischen Generation um 1800. Als Zeitschriftsteller des Vormärz, der seine literarische Arbeit an eine engagierte Einlassung auf die eigene Gegenwart bindet, hatte Heine maßgeblich Teil an der Entwicklung von neuen journalistischen Textsorten wie Feuilleton und Reportage. Aus dieser Konstellation heraus entstanden ebenso mutige wie witzige Gattungsexperimente zwischen traditionellen Versepen und kompromisslosen Zeitanalysen, zwischen deutschem Volksliedton und europäischer Salonkonversation. Anhand der Verswerke „Deutschland, ein Wintermärchen“ und „Das Buch der Lieder“ sowie der Prosatexte „Harzreise“ und „Aus den Memoiren des Herrn Schnabelewopski“ werden folgende Aspekte behandelt und diskutiert: Funktion und Reichweite von Epochenbegriffen (Romantik, Vormärz), gattungstheoretische Grundbegriffe (Versepos, Reportage, Satire), Themen, Stoffe und Motive (Revolution, Loreley, Heimkehr) sowie literaturwissenschaftliche Methoden (hermeneutische, diskursanalytische und kulturwissenschaftliche Zugänge).
Teilnahmevoraussetzungen sind Lektüresicherheit und Übernahme eines Impulsreferates oder eines Ergebnisprotokolls (Studienleistung); das Seminar wird mit einer Hausarbeit abgeschlossen (Modulteilleistung).
Lektüregrundlage des Seminars, folglich anzuschaffen sind die vier oben genannten Texte von Heine in den jeweiligen Reclam-Ausgaben, zudem B. Jeßing, R. Köhnen (Hrsg.): Einführung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft. 3. überarb. und aktual. Aufl. 2012.
Weitere einführende Literatur (auch im Semesterapparat): G. Höhn, Heine Handbuch, 3. Aufl., 2004; W. Preisendanz, Heinrich Heine, 2. Aufl. 1983.
(S) Einführung in die Literaturwissenschaft: „Heinrich Heine“ (mo 16-18)
Ludwig-Wucherer-Str. 2, HS V
Seminar Dr. Chr. Holm
Modul:
Einführung in die germanistische Sprach- und Literaturwissenschaft im europäischen Kontext. (Literaturwissenschaft)
max.Teilnehmerzahl: 30
In literaturgeschichtlicher Perspektive besetzt Heinrich Heine zugleich die Position des schärfsten Kritikers der Romantik sowie die ihres virtuosen Vollenders. Heine selbst hat sich als „entlaufener Romantiker“ beschrieben und spielte damit nicht allein auf seine Situation als deutschsprachiger Exilautor in Paris an, sondern ebenso auf die Auseinandersetzung mit der romantischen Generation um 1800. Als Zeitschriftsteller des Vormärz, der seine literarische Arbeit an eine engagierte Einlassung auf die eigene Gegenwart bindet, hatte Heine maßgeblich Teil an der Entwicklung von neuen journalistischen Textsorten wie Feuilleton und Reportage. Aus dieser Konstellation heraus entstanden ebenso mutige wie witzige Gattungsexperimente zwischen traditionellen Versepen und kompromisslosen Zeitanalysen, zwischen deutschem Volksliedton und europäischer Salonkonversation. Anhand der Verswerke „Deutschland, ein Wintermärchen“ und „Das Buch der Lieder“ sowie der Prosatexte „Harzreise“ und „Aus den Memoiren des Herrn Schnabelewopski“ werden folgende Aspekte behandelt und diskutiert: Funktion und Reichweite von Epochenbegriffen (Romantik, Vormärz), gattungstheoretische Grundbegriffe (Versepos, Reportage, Satire), Themen, Stoffe und Motive (Revolution, Loreley, Heimkehr) sowie literaturwissenschaftliche Methoden (hermeneutische, diskursanalytische und kulturwissenschaftliche Zugänge).
Teilnahmevoraussetzungen sind Lektüresicherheit und Übernahme eines Impulsreferates oder eines Ergebnisprotokolls (Studienleistung); das Seminar wird mit einer Hausarbeit abgeschlossen (Modulteilleistung).
Lektüregrundlage des Seminars, folglich anzuschaffen sind die vier oben genannten Texte von Heine in den jeweiligen Reclam-Ausgaben, zudem B. Jeßing, R. Köhnen (Hrsg.): Einführung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft. 3. überarb. und aktual. Aufl. 2012.
Weitere einführende Literatur (auch im Semesterapparat): G. Höhn, Heine Handbuch, 3. Aufl., 2004; W. Preisendanz, Heinrich Heine, 2. Aufl. 1983.
SoSe 2016
(S) Einführung in die Lyriktheorie
Schwerpunkt: Politische Lyrik (mo 12-14) Modul B.A./LA: Literatur und Gattungstheorie
Modul B.A./LA: Gattungen und Gattungstheorie (alte Ordn.)
Ludwig-Wucherer-Str. 2, Raum 18
Beginn: 04.04.2016
Hatte sich ab Mitte des 18. Jahrhunderts die politische Lyrik als herrschaftskritisches Genre im Zeichen der Freiheit herausbildet, so geriet sie bereits um 1800 in Konflikt mit der Autonomieästhetik, die die Freiheit der Kunst propagierte. Entsprechend stellte der Vormärz-Publizist Robert Prutz fest, „daß bei uns Deutschen Poesie und Politik als entschiedene und unversöhnbare Gegensätze betrachtet werden“ (1843). Zudem problematisierten gerade politische Lyriker selbst ihr Genre in besonderer Schärfe, so parodierte Heinrich Heine eingängig-liedhafte Gedichte als „Phrasenpatriotismus“ oder die 1968er hebelten die Definition des Genres aus mit dem Standpunkt, dass jede Form von Lyrik an den Machtverhältnissen partizipiere und somit politisch sei. Das Seminar versucht, in systematischer Perspektive die unterschiedlichen Positionsbestimmungen der Lyrik zur Politik und als Medium von Politik zu differenzieren. Behandelt werden politikkritische wie politikaffirmative Gedichte von Gryphius über Karsch und Bürger, Heine und Brecht bis zu Kaschnitz und Enzensberger. Bei der Untersuchung der Gedichte werden basale Analysekategorien zu Rhetorizität und Klangmustern sowie zu Vers- und Gedichtformen vermittelt.
Teilnahmebedingung ist die Übernahme eines Ergebnisprotokolls, eines Impulsreferates oder einer thesenorientierten Anmoderation. Gern werden Vorschläge für Gedichte aufgenommen, sie können bis zum 1.4. per Mail übermittelt werden. Textgrundlage bilden folgende Bücher, deren Anschaffung erforderlich ist:
Politische Lyrik, hrsg. v. Gunter E. Grimm, Stuttgart, Reclam 2014; Dieter Burdorf, Einführung in die Gedichtanalyse, 2. Aufl. Stuttgart, Metzler 1997.
(S) Einführung in die Lyrikanalyse
Schwerpunkt: Metalyrik (mo 16-18) Modul B.A./LA: Literatur und Gattungstheorie
Modul B.A./LA: Gattungen und Gattungstheorie (alte Ordn.)
Ludwig-Wucherer-Str. 2, Raum 18
Beginn: 04.04.2016
Wenn in Gedichten vom Gedichtemachen die Rede ist, von „Lied und Gebilde“ (Johann Wolfgang Goethe), von „Schrei Manifesten“ (Yvan Goll) oder vom „Wohnen im Wort“ (Rose Ausländer), so spricht man von Metalyrik. Das Seminar widmet sich der besonderen Machart und Selbstreflexion solcher ‚Gedichtgedichte‘. Dabei wird eine historische Linie vom Barock bis zur Gegenwart, von Greiffenberg über Klopstock und Hölderlin, Eichendorff, Droste-Hülshoff und Hofmannsthal bis zu Bachmann und Grünbein verfolgt, um daran unterschiedliche Vorstellungen von Autorschaft, Gedicht und Poetik zu differenzieren. Im Rahmen der Leitfrage nach der selbstbezüglichen Machart von Metalyrik werden basale Analysekategorien zu Rhetorizität und Klangmustern sowie zu Vers- und Gedichtformen exemplarisch vermittelt.
Teilnahmebedingung ist die Übernahme eines Ergebnisprotokolls, eines Impulsreferates oder einer thesenorientierten Anmoderation. Gern werden Vorschläge für Gedichte aufgenommen, sie können bis zum 1.4. per Mail übermittelt werden. Ein Reader mit einer Gedichtauswahl sowie Grundlagentexten der Forschung wird bereitgestellt. Zudem ist anzuschaffen: Dieter Burdorf, Einführung in die Gedichtanalyse, 2. Aufl. Stuttgart, Metzler 1997.
(S) Dichterhäuser und andere Personengedenkstätten des 18. Jahrhunderts Modul B.A./LA: Literaturgeschichte. [17. Jh. bis zur Gegenwart]
Modul B.A./LA: Literaturgeschichte 17.-19. Jahrhundert (alte Ordnung)
Modul Master KdA: Materielle Kultur der Aufklärung)
Vorbesprechung: 15.4.2016, 14-16 Uhr, Ludwig-Wucherer-Str. 2, R. 1.10
Das Seminar findet in vier verschiedenen Personengedenkstätten in zwei Blöcken statt, am 29./30.4. und am 20./21.5., je nach Anfahrt zwischen 9 und 17 Uhr. Die Reisekosten betragen ca. 20 €.
max. 15 Teiln.
Seit der frühen Neuzeit werden Wohnorte von Dichtern, Theologen, Philosophen, bildenden Künstlern und Musikern in Erinnerungspraktiken eingebunden. Gerade die Spannung von einem ideellen, d.h. nicht ortsgebundenen Werk einerseits und der materiellen Stabilität eines Hauses andererseits wurden im 18. Jahrhundert reflektiert und im 19. Jahrhundert im Museumsformat der Personengedenkstätte institutionalisiert.
Das Seminar geht diesem erinnerungskulturellen Phänomen an vier markanten Häusern des langen 18. Jahrhunderts nach: den Lebens- und Wirkungsstätten eines Aufklärungsphilosophen, eines Dichtergenies, eines Reformpädagogen und einer Komponistin, wobei es unterschiedliche Konzepte differenziert: Das Wolffhaus in Halle sowie das Herrenhaus Rochow in Reckahn stehen für die Verflechtung von Person und Wissenspraxis, das Klopstockhaus in Quedlinburg und die Schumannwohnung in Leipzig für die Entstehung und Etablierung des Geniekults. In allen Häusern werden neben den Inhalten auch die Vermittlungskonzepte mit den jeweiligen Kuratoren diskutiert und somit ein Einblick in außeruniversitäre Berufsfelder gegeben.
Teilnahmebedingung ist die Übernahme eines Ergebnisprotokolls oder eines Impulsreferates. Ein Reader mit Grundlagentexten wird erstellt. Zur Vorbereitung: Häuser der Erinnerung. Zur Geschichte der Personengedenkstätte in Deutschland, hg. v. Anne Bohnenkamp u.a. Leipzig 2015.
Anmeldungen sind ab sofort per Mail möglich:
christiane.holm@germanistik.uni-halle.de
(S) Kolloquium zum Praxismodul Materielle Kultur der Aufklärung Modul Master KdA: Praxismodul; Materielle Aufklärung
Vorbesprechung: 21.5. 17-19 Uhr, Raum 1.10.0 Uhr (Ludw.-Wucherer-Str. 2).
Hier werden je nach Beginn der Praktika die Termine der Ortsbesuche in der vorlesungsfreien Zeit sowie das gemeinsame Kolloquium festgelegt.
Das Seminar begleitet die Praxisphase in den kooperierenden Kultureinrichtungen und stellt abschließend alle Projektergebnisse in einem öffentlichen Kolloquium im IZEA zur Diskussion. Die Modulleistung besteht aus einer 15-minütigen Präsentation sowie einem abschließenden Projektbericht, der auf der Homepage des Studiengangs veröffentlicht wird (http://www.master-aufklaerung.uni-halle.de).
(S) Einführung in die Literaturwissenschaft: Georg Büchner (mo 12-14)
(Modul B.A./LA: Einführung in die germanistische Sprach- und Literaturwissenschaft im europäischen Kontext)
Emil-Abderhalden-Str. 26-27, Raum 5, mo 12-14
„.. die Kunstsprache ist abscheulich, ich meine, für menschliche Dinge müsste man auch menschliche Ausdrücke finden“ – dieser Einsicht folgte Georg Büchner in einer ebenso kompromisslosen wie kreativen Weise, indem er vermeintlich literaturfernes Sprachmaterial verarbeitet hat. Bis heute fasziniert das schmale Werk des nur 23 Jahre alt gewordenen Autors durch moderne Darstellungsformen für komplexe gesellschaftliche wie innerpsychische Vorgänge.
Anhand der Dramen „Woyzeck“ und „Dantons Tod“, der Erzählung „Lenz“ sowie von Auszügen aus Briefen, journalistischen und medizinischen Arbeiten werden folgende Aspekte behandelt und diskutiert: Funktion und Reichweite von Epochenbegriffen (Spätaufklärung, Kunstperiode, Vormärz), gattungstheoretische Grundbegriffe (soziales Drama, Novelle, Pamphlet, Brief, Vorlesung), Themen, Stoffe und Motive (Revolution, Geschlechterbeziehungen, Experiment, Automat) sowie literaturwissenschaftliche Methoden (hermeneutische, semiotische, diskursanalytische und kulturwissenschaftliche Zugänge).
Teilnahmevoraussetzungen sind Lektüresicherheit und Übernahme eines Impulsreferates (Studienleistung); das Seminar wird mit einer Hausarbeit abgeschlossen (Modulteilleistung).
Textgrundlage des Seminars, folglich anzuschaffen sind: Georg Büchner: Werke und Briefe. Hrsg. v. Karl Pörnbacher. Münchner Ausgabe. München 1997; Benedikt Jeßing, Ralph Köhnen (Hrsg.): Einführung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft. 3. überarb. und aktual. Aufl. München 2012.
Weitere einführende Literatur (auch im Semesterapparat): Roland Borgards, Harald Neumeyer (Hrsg.): Büchner Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Stuttgart 2009. Barbara Neymeyr (Hrsg.): Georg Büchner: neue Wege der Forschung. Darmstadt 2013.
(S) Einführung in die Literaturwissenschaft: Georg Büchner (mo 16-18)
(Modul B.A./LA: Einführung in die germanistische Sprach- und Literaturwissenschaft im europäischen Kontext)
Seminarraum 5 (Raum E.61) [EA 26-27]
„..die Kunstsprache ist abscheulich, ich meine, für menschliche Dinge müsste man auch menschliche Ausdrücke finden“ – dieser Einsicht folgte Georg Büchner in einer ebenso kompromisslosen wie kreativen Weise, indem er vermeintlich literaturfernes Sprachmaterial verarbeitet hat. Bis heute fasziniert das schmale Werk des nur 23 Jahre alt gewordenen Autors durch moderne Darstellungsformen für komplexe gesellschaftliche wie innerpsychische Vorgänge.
Anhand der Dramen „Woyzeck“ und „Dantons Tod“, der Erzählung „Lenz“ sowie von Auszügen aus Briefen, journalistischen und medizinischen Arbeiten werden folgende Aspekte behandelt und diskutiert: Funktion und Reichweite von Epochenbegriffen (Spätaufklärung, Kunstperiode, Vormärz), gattungstheoretische Grundbegriffe (soziales Drama, Novelle, Pamphlet, Brief, Vorlesung), Themen, Stoffe und Motive (Revolution, Geschlechterbeziehungen, Experiment, Automat) sowie literaturwissenschaftliche Methoden (hermeneutische, semiotische, diskursanalytische und kulturwissenschaftliche Zugänge).
Teilnahmevoraussetzungen sind Lektüresicherheit und Übernahme eines Impulsreferates (Studienleistung); das Seminar wird mit einer Hausarbeit abgeschlossen (Modulteilleistung).
Textgrundlage des Seminars, folglich anzuschaffen sind: Georg Büchner: Werke und Briefe. Hrsg. v. Karl Pörnbacher. Münchner Ausgabe. München 1997; Benedikt Jeßing, Ralph Köhnen (Hrsg.): Einführung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft. 3. überarb. und aktual. Aufl. München 2012.
Weitere einführende Literatur (auch im Semesterapparat): Roland Borgards, Harald Neumeyer (Hrsg.): Büchner Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Stuttgart 2009. Barbara Neymeyr (Hrsg.): Georg Büchner: neue Wege der Forschung. Darmstadt 2013.
(S) Das literarische Haus vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart (mi 16-18)
Modul B.A./LA: Literaturgeschichte. [17. Jh. bis zur Gegenwart]
Modul B.A/LA: Literaturgeschichte. 19. Jhd. bis zur Gegenwart;
Themen, Stoffe, Motive)
Ludwig-Wucherer-Str. 2, Raum 16 (E.11), mi 16-18
Filmabend am 9.12.2015 um 18.00 Uhr
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Haus zu einer tragfähigen, mitunter überlasteten Denkfigur in den Debatten über das Verhältnis von Einzelnem und Gesellschaft, von Körper und Seele, von Erinnerung und Vision. Daran partizipierte auch die deutschsprachige Erzählliteratur, die das Haus zu einem leistungsstarken Motiv ausbaute. An einer exemplarischen Textauswahl von der Romantik bis zur Gegenwart verfolgt das Seminar drei zentrale Themenfelder: 1.) Das Haus als sozialer Aktionsraum, als Scharnierstelle zwischen Gemeinschaft und Staat, als Instrument von Inklusion und Exklusion; 2.) Das Haus als Zeitspeicher und Erinnerungsmedium, als Ort des Spuks, als Scharnierstelle zwischen ehemaligen und zukünftigen Bewohnern; 3.) Das Haus als poetologisches Strukturmodell für die Bauformen des Textes, als Scharnierstelle zwischen Literatur und materieller Kultur.
Teilnahmevoraussetzungen sind Lektüresicherheit und Übernahme eines Impulsreferates oder einer Text- bzw. Filmmoderation (Studienleistung). Eine Modulleistung kann in Form der schriftlichen Hausarbeit erbracht werden, in begründeten Ausnahmefällen (L.A., Erasmus) ist auch die mündliche Prüfung möglich.
Textgrundlage des Seminars, folglich anzuschaffen bzw. zu kopieren sind (Vorlagen werden im Semesterapparat bereitgestellt): E. T. A. Hoffmann: Das öde Haus (1817); Theodor Storm: Im Nachbarhaus links (1875); Thomas Mann: Buddenbrooks (1901); Franz Kafka: Der Bau (postum 1928); Anna Mitgutsch: Haus der Kindheit (2000); Jenny Erpenbeck: Heimsuchung (2008).
Einführende Literatur: Nacim Ghanbari: Das Haus. Eine deutsche Literaturgeschichte 1850-1926. Berlin 2011; Salvatore Pisani; Elisabeth Oy-Marra (Hg.): Ein Haus wie Ich: die gebaute Autobiographie in der Moderne. Bielefeld 2014.
(V) Ringvorlesung: Kulturen der Aufklärung. Historische Grundlagen aktueller Probleme (di 10-12) (V) Ringvorlesung:Kulturen der Aufklärung. Historische Grundlagen aktueller Probleme
Module B.A./LA: Literaturgeschichte. [17. Jh. bis zur Gegenwart]
Module B.A./LA: Literaturgeschichte 17.-19. Jahrhundert
Modul Master: Kulturelle Diskurse
Modul Master KdA: Einführungsmodul: „Kulturen der Aufklärung“
zusammen mit Prof. Fulda u. a.
IZEA, Thomasiuszimmer, di 10-12
Die Aufklärung ist die Epoche des take off der europäischen Moderne. Ihrer Grundlegungswirkung, die sie in allen gesellschaftlichen Bereichen hatte, kann nur ein interdisziplinärer Zugang gerecht werden. Daher tragen elf Fächer zu dieser Ringvorlesung bei (Germanistik, Anglistik, Romanistik, Allg. u. vergleich. Literaturwissenschaft, Geschichte, Medizingeschichte, Philosophie, Theologie, Religionswissenschaft, Musikwissenschaft sowie Medien- und Kommunikationswissenschaft). Das 18. Jahrhundert wird dabei besonders unter dem Blickwinkel der Transformation von Religiösem und Rationalem betrachtet, und zwar so, dass die historischen Problemlagen zugleich als Ausgangspunkte aktuell diskutierter Antworten erscheinen. Als Einführung aus germanistischer Perspektive empfehle ich Iwan-Michelangelo D'Aprile, Winfried Siebers: Das 18. Jahrhundert. Zeitalter der Aufklärung. Berlin: Akademie 2008.
SoSe 2015
Einführung in die Lyrikanalyse (Schwerpunk: Liebeslyrik)
Modul B.A./L.A. Literatur- und Gattungstheorie (ab WS 2013/14)
Modul B.A./L.A. Gattungen und Gattungstheorie
S
2 SWS
Chr. Holm
Mo 12-14
Zusatztermin ist ein Liederabend am 1. Juni.
Max. Teilnehmerzahl: 30
Liebe und Lyrik scheinen füreinander geschaffen – kein anderes Thema beherrscht die Lyrik so wie die Liebe und unsere kulturelle Auffassung von Herzensangelegenheiten ist nachhaltig von Gedichten und Songtexten disponiert. Das Seminar vergleicht zentrale Motive der deutschsprachigen Liebeslyrik wie Werbung, Klage, Lust(gewinn), Lob in genregeschichtlicher Perspektive, nicht ohne Seitenblicke auf prägende Referenzformen wie Sapphos Oden oder Petrarcas Sonette. Es arbeitet sich chronologisch entlang von den Galanterie des 17. Jahrhunderts über die Empfindsamkeit des 18. Jahrhunderts, die Romantik des 19. Jahrhunderts und die Neue Sachlichkeit des 20. Jahrhunderts bis zu aktuellen Positionen, namentlich von Neukirch über Karsch und Goethe, Günderrode und Platen bis zu Tucholsky und Hahn. Bei der Untersuchung der Gedichte werden basale Analysekategorien zu Rhetorizität und Klangmustern sowie zu Vers-, Strophen- und Gedichtformen vermittelt.
Teilnahmebedingung ist die Übernahme eines Impulsreferates oder einer thesenorientierten Anmoderation einer Textdiskussion. Eigene Vorschläge für Gedichte können vorab gemailt oder zur ersten Sitzung mitgebracht werden. Eine Modulleistung kann in Form der Klausur erbracht werden.
Textgrundlage bilden zwei Bücher, deren Anschaffung erforderlich ist: "Es schlug mein Herz". Deutsche Liebeslyrik, hg. v. Hans Wagener, erw. Neuausg., Stuttgart, Reclam 2006; Dieter Burdorf, Einführung in die Gedichtanalyse, 2. Aufl. Stuttgart, Metzler 1997.
Einführung in die Lyrikanalyse (Schwerpunkt: Gebrauchslyrik)
Modul B.A./L.A. Literatur- und Gattungstheorie (ab WS 2013/14)
Modul B.A./L.A. Gattungen und Gattungstheorie
S
2 SWS
Chr. Holm
Mo 16-18
Zusatztermin ist ein Liederabend am 1. Juni.
Max. Teilnehmerzahl: 30
Lyrik gilt gemeinhin als höchste Form sprachlicher Verdichtung, als Dichtkunst schlechthin. Dabei wird oft übersehen, dass gerade Gedichte vielfach für einen außerhalb des Textes liegenden Gebrauch geschrieben wurden, etwa für einen einmaligen Anlass (z.B. einen Festakt) oder für eine wiederholbare Rezeptionssituation (z.B. die tägliche Andacht). Das Seminar stellt solche Gebrauchsformen in den Vordergrund der Lyrikanalyse und diskutiert sie an drei Etappen, 1. an Erbauungsgedichten um 1700; 2. an Lob- und Festgedichten für den Weimarer Hof um 1800. Im Zentrum steht 3. die Neue Sachlichkeit, die den Begriff der „Gebrauchslyrik“ eingeführt hat, um das Gedicht – mit unterschiedlichen gesellschaftspolitischen Absichten – in den Alltag einzubinden. Im Zentrum stehen Bert Brechts Hauspostille (1927), Mascha Kalékos Lyrisches Stenogrammheft (1933) und Doktor Erich Kästners lyrische Hausapotheke (1936). Bei der Untersuchung der Gedichte werden basale Analysekategorien zu Rhetorizität und Klangmustern sowie zu Vers-, Strophen- und Gedichtformen vermittelt.
Teilnahmebedingung ist die Übernahme eines Impulsreferates oder einer thesenorientierten Anmoderation einer Textdiskussion. Eigene Vorschläge für Gedichte können vorab gemailt oder zur ersten Sitzung mitgebracht werden. Eine Modulleistung kann in Form der Klausur erbracht werden.
Als Textgrundlage wird ein Reader zusammengestellt (ca. 7 €). Zudem ist als Grundlagenwerk für die Analyse anzuschaffen: Dieter Burdorf, Einführung in die Gedichtanalyse, 2. Aufl. Stuttgart, Metzler 1997.
Literarische Bildbeschreibung und aktuelle Perspektiven der Literaturvermittlung
Modul B.A./L.A. Literaturgeschichte 17. bis zur Gegenwart [vor WS 2013/14: 17. Jh. bis 19. Jh.]
Modul B.A./L.A./M.A. Themen, Stoffe, Motive
Modul: B.A.: Angewandte Literaturwissenschaft
S
4 SWS
Blockseminar: Freitagsveranstaltungen in Halle jeweils 14-19.00 Uhr am 10., 17., 24. April und 15., 22. Mai 2015; 28.-30.5.2015 gemeinsame Blockveranstaltung in Weimar; 21.7.2015 Abschlusskolloquium in Weimar
Unkosten von insgesamt ca. 30 € fallen mit dem Reader und den Fahrten an, die Übernachtungen in Weimar werden von der Klassik Stiftung übernommen.
Max. Teilnehmerzahl: 12
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Lehrkooperation zwischen der Klassik Stiftung mit der Fakultät Medien der Bauhaus-Universität Weimar sowie den Germanistischen Instituten der Universitäten in Jena und Halle statt und widmet sich in diesem Sommer dem Thema „Text-Bild-Relationen“. Der jeweils erste Teil des Seminares (2 SWS) findet in den eigenen Instituten statt, der zweite Teil in einer gemeinsamen Blockveranstaltung in Weimar (2 SWS), bei der in direkter Auseinandersetzung mit Originalbeständen vor Ort in Kleingruppen Ansätze der Literaturvermittlung erarbeitet werden. Alle Studierenden präsentieren ihre Ergebnisse abschließend in einem öffentlichen Kolloquium in der Klassik Stiftung.
Während sich die Studierenden in Weimar auf den Ausstellungsfilm und in Jena auf die Literaturillustration vorbereiten, befassen wir uns mit dem Verfahren der Ekphrasis, der literarischen Beschreibung von Bildern, in der Goethezeit. Besprochen und diskutiert werden die „poetische Malerei“, die auf die Verbindung von Text und Bild zielt, Lessings medientheoretische Differenzierung von Text und Bild, die Beschreibung von Bildern (Winckelmann, Heinse, Goethe) und Bildzyklen (Lichtenberg). Ein Schwerpunkt liegt auf der Gattung der Idylle, eine dem Reinheitsgebot der Medien um 1800 suspekte, da hybride Gattung zwischen Text und Bild, was an den unvollendeten Gemeinschaftsprojekten von Goethe und Tischbein diskutiert wird.
Voraussetzung ist die Bereitschaft zur aktiven Teilnahme, insgesamt zwei Modulleistungen können in Form der Hausarbeit und/oder der Abschlusspräsentation erbracht werden. Ab Ende März wird ein Reader mit der Primärliteratur und ausgewählten Theorietexten bereit gestellt. Vorab sind folgende Titel zu empfehlen: Beschreibungskunst – Kunstbeschreibung. Ekphrasis von der Antike bis zur Gegenwart, hg. v. Gottfried Boehm u. Helmut Pfotenhauer, München 1995; Jörg J. Berns : Film vor dem Film. Bewegende und bewegliche Bilder als Mittel der Imaginationssteuerung in Mittelalter und Früher Neuzeit, Marburg 2000.
Die Seminaranmeldung ist ab sofort per Mail bei mir möglich, bitte skizzieren Sie dabei auch, wo Ihre Interessen liegen und Sie sich einen Beitrag vorstellen könnten.
WiSe 2014/15
Einführung in die Literaturwissenschaft: Heinrich von Kleist
Modul B.A./LA: Einführung in die germanistische Sprach- und Literaturwissenschaft im europäischen Kontext
Mo 12-14 Uhr, Raum: C
max. Teilnehmerzahl: 30
Als „großer Unzeitgemäßer seiner Epoche“, als Typus des modernen Dichters schlechthin ging Heinrich von Kleist in die Literaturgeschichte ein (J. F. Lehmann). Bis heute erhitzen Kleists brutale und blasphemische Texte mit ihren geradezu monströsen Satzkonstruktionen nicht nur die Gemüter, sondern befeuern auch die literaturwissenschaftliche Neugier. Anhand einer überschaubaren Auswahl aus dem epischen, dramatischen und lyrischen Werk, den Erzählungen „Michael Kohlhaas“ und „Das Erdbeben von Chili“, den Dramen „Das Käthchen von Heilbronn“ und „Penthesilea“ sowie den Gedichten „Der Schrecken im Bade“ und „Das letzte Lied“, ergänzt um Exkurse zu Briefwechsel und Journalismus, werden folgende Aspekte behandelt und diskutiert: Funktion und Reichweite von Epochenbegriffen (Kleists Werk zwischen Klassik und Romantik), gattungstheoretische Grundbegriffe (Novelle, Märchendrama, Brief, Anekdote, Zeitungsartikel), Themen, Stoffe und Motive (Zufall, Blutrache, sexuelle Hörigkeit) sowie literaturwissenschaftliche Methoden (hermeneutische, semiotische und diskursanalytische Zugänge). Teilnahmevoraussetzungen sind Lektüresicherheit und Übernahme eines Impulsreferates (Studienleistung); das Seminar wird mit einer Hausarbeit abgeschlossen (Modulteilleistung). Textgrundlage des Seminars, folglich anzuschaffen und zu lesen sind: Michael Kohlhaas, Das Erdbeben von Chili, Das Käthchen von Heilbronn, Penthesilea (alle bei Reclam erhältlich) sowie Benedikt Jeßing , Ralph Köhnen (Hrsg.): Einführung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft. 3. überarb. und aktual. Aufl. München 2012. Weitere einführende Literatur (auch im Semesterapparat): Johannes F. Lehmann: Einführung in das Werk Heinrich von Kleists. Darmstadt 2013; Ingo Breuer (Hrsg.): Kleist Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Stuttgart 2009; David E. Wellbery (Hrsg.): Positionen der Literaturwissenschaft. Acht Modellanalysen am Beispiel von Kleists „Das Erdbeben in Chili“. 3. Aufl. München 1993.
Einführung in die Literaturwissenschaft: Heinrich von Kleist
Modul B.A./LA: Einführung in die germanistische Sprach- und Literaturwissenschaft im europäischen Kontext
Di 8-10 Uhr, Raum: C
max. Teilnehmerzahl: 30
Als „großer Unzeitgemäßer seiner Epoche“, als Typus des modernen Dichters schlechthin ging Heinrich von Kleist in die Literaturgeschichte ein (J. F. Lehmann). Bis heute erhitzen Kleists brutale und blasphemische Texte mit ihren geradezu monströsen Satzkonstruktionen nicht nur die Gemüter, sondern befeuern auch die literaturwissenschaftliche Neugier. Anhand einer überschaubaren Auswahl aus dem epischen, dramatischen und lyrischen Werk, den Erzählungen „Michael Kohlhaas“ und „Das Erdbeben von Chili“, den Dramen „Das Käthchen von Heilbronn“ und „Penthesilea“ sowie den Gedichten „Der Schrecken im Bade“ und „Das letzte Lied“, ergänzt um Exkurse zu Briefwechsel und Journalismus, werden folgende Aspekte behandelt und diskutiert: Funktion und Reichweite von Epochenbegriffen (Kleists Werk zwischen Klassik und Romantik), gattungstheoretische Grundbegriffe (Novelle, Märchendrama, Brief, Anekdote, Zeitungsartikel), Themen, Stoffe und Motive (Zufall, Blutrache, sexuelle Hörigkeit) sowie literaturwissenschaftliche Methoden (hermeneutische, semiotische und diskursanalytische Zugänge). Teilnahmevoraussetzungen sind Lektüresicherheit und Übernahme eines Impulsreferates (Studienleistung); das Seminar wird mit einer Hausarbeit abgeschlossen (Modulteilleistung). Textgrundlage des Seminars, folglich anzuschaffen und zu lesen sind: Michael Kohlhaas, Das Erdbeben von Chili, Das Käthchen von Heilbronn, Penthesilea (alle bei Reclam erhältlich) sowie Benedikt Jeßing , Ralph Köhnen (Hrsg.): Einführung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft. 3. überarb. und aktual. Aufl. München 2012. Weitere einführende Literatur (auch im Semesterapparat): Johannes F. Lehmann: Einführung in das Werk Heinrich von Kleists. Darmstadt 2013; Ingo Breuer (Hrsg.): Kleist Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Stuttgart 2009; David E. Wellbery (Hrsg.): Positionen der Literaturwissenschaft. Acht Modellanalysen am Beispiel von Kleists „Das Erdbeben in Chili“. 3. Aufl. München 1993.
Die Reportage: Eine Textsorte zwischen Journalismus und Literatur
Modul B.A./LA: Literaturgeschichte 19. Jhdt. bis Gegenwart;
Modul B.A./LA: Themen, Stoffe, Motive
Mi 16-18 Uhr, Raum: A
max. Teilnehmerzahl: 30
„Und nichts Sensationelleres in der Welt gibt es, als die Zeit, in der man lebt“, so kommentiert Egon Erwin Kisch seine 1924 erschienene Reportagesammlung „Der rasende Reporter“. Ihr spezifisches Gepräge erhält die Reportage durch diese Zeitgenossenschaft und das im Text vergegenwärtigte Agieren der Reporterfigur, die sich in ein persönliches Näheverhältnis zum Geschehen begibt oder es sogar als teilnehmender Beobachter mitgestaltet. Aus dieser besonderen Bericht- bzw. Erzählsituation entwickelten sich Darstellungsverfahren, die sich literaturwissenschaftlich beschreiben und analysieren lassen. Das Seminar behandelt Reportagen bekannter wie vergessener Autorinnen und Autoren, wobei die Geschichte der Textsorte nachgezeichnet und übergreifende Typen differenziert werden sollen. Nachgegangen wird zunächst den Vorläufern der Reisereportage im 19. Jahrhundert (Heinrich Heine), ausführlich werden die Konjunkturen von Sozial-, Milieu- und Industriereportage in der Weimarer Republik (Egon Erwin Kisch, Maria Leitner) sowie in der Nachtkriegszeit in BRD und DDR behandelt (Günter Wallraffs Rollenreportagen, Kollektivreportage von Werner Bräunig, Jan Koplowitz u.a.). Schließlich werden jüngere, sogenannte literarische Reportagen (Hans Magnus Enzensberger, Marie-Luise Scherer) besprochen sowie die insbesondere im Online-Journalismus wieder entdeckten Impulse des New Journalism (Gay Talese) bedacht. Textauswahl: Ein Reader mit der Textauswahl wird für ca. 10 Euro bereitgestellt. Konkrete Vorschläge für die zu behandelnden Reportagen sind bis Semesterbeginn möglich Teilnahmevoraussetzungen: Lektüresicherheit und Übernahme eines Impulsreferates oder einer thesengeleiteten Moderation (Studienleistung). Das Seminar kann je nach Studiengang mit einer Hausarbeit oder einer mündlichen Prüfung abgeschlossen werden (Modulleistung). Literatur: Catarina Kostenzer: Die literarische Reportage. Über eine hybride Form zwischen Journalismus und Literatur. Innsbruck 2009; Michael Haller: Die Reportage. Konstanz 2008; Nora Berning: Narrative Means to Journalistic Ends: A Narratological Analysis of Selected Journalistic Reportages. Wiesbaden 2011.
Texte, Bilder und Objekte: Wissensmedien im 18. Jahrhundert
Modul B.A./LA: Literaturgeschichte 17. bis 19. Jhdt. Modul LA: Angewandte Literaturwissenschaft
MA „Kulturen der Aufklärung“: Materielle Kultur der Aufklärung (Praxismodul)
max. Teilnehmerzahl: 20 (Anmeldungen sind vorab per mail möglich)
Vorbesprechung am Do. 23.10.13., 18-20 Uhr, Germanistisches Institut, Herweghstr. 96, Raum: B; Freitagstermine jeweils von 9 bis 15 Uhr am 7.11., 14.11., 28.11.2014 in der Wunderkammer der Franckeschen Stiftungen, in der Meckelschen Sammlung der Medizinischen Fakultät der MLU, in der Münzsammlung der Moritzburg und am 5.12.2014 von 10 bis 18 Uhr im Gleimhaus Halberstadt (Anreise und Mittagspause eingerechnet)
Im 18. Jahrhundert verändert sich der wissenschaftliche Umgang mit Natur- und Kunstobjekten nachhaltig, indem ihnen ein sinnlicher Erkenntniswert zugesprochen wird. Das zeigt sich in der Ausbildung von natur- und kunst- und auch textwissenschaftlichen Spezialsammlungen, die nicht nur an den Universitäten, sondern auch in den Wohnstuben eingerichtet werden. Damit einher geht die Kritik am alten Wissensmodell der universellen Wunderkammer, die zunehmend als „eine Menge unnützen Plunders“ verspottet wird (G. C. Lichtenberg ).
Das Seminar widmet sich dieser Ausdifferenzierung der Wissensmedien in vier Etappen, die vor Ort in den historischen Sammlungen des 18. Jahrhunderts und im Dialog mit den Kustoden stattfinden: 1. der Wunderkammer der Franckeschen Stiftungen, 2. der naturwissenschaftlichen Spezialsammlung der Medizinerdynastie Meckel, 3. der kunstwissenschaftlichen Spezialsammlung aus der Gründungszeit der Münzkunde in der Moritzburg und 4. dem Literaturarchiv im Gleimhaus Halberstadt. Dabei werden die kulturgeschichtlichen Entwicklungen zugleich aus der Perspektive der Literatur betrachtet (Goethe, Jean Paul, Arnim), die diese zeitgleich notieren wie reflektieren und dabei nicht nur nach dem wissenschaftlichen Potenzial, sondern auch nach der Poesiefähigkeit von Sammlungsstücken fragen.
Literatur: Thomas Müller-Bahlke: Die Wunderkammer der Franckeschen Stiftungen. 2., überarb. und erw. Aufl. Halle 2012; Rüdiger Schultka: Das vorzüglichste Cabinett – Die Meckelschen Sammlungen zu Halle (Saale). Wettin-Löbejün 2012; Ralf-Torsten Speler: Die Sammlung antiker Münzen: eine frühe Lehrmittelsammlung der Universität. In: Kunst und Aufklärung im 18. Jhdt., Ruhpolding 2005, S. 256-264. Diana Stört: Johann Wilhelm Ludwig Gleim und die gesellige Sammlungspraxis im 18. Jahrhundert. Hamburg 2010.
SoSe 2014
- Einführung in die Lyrikanalyse (Schwerpunkt: Poetologische Lyrik von Frauen)
Modul: Gattung und Gattungstheorie
Mo 16-18 ÜR A, Beginn: 7.4.
Zusatztermin 27.5.2014, 20 Uhr: Sondervorstellung „Georg Trakl 1914“ (Eintritt: 8 €)
max. Teilnehmerzahl: 30
„Frauen dichten anders“, so ist eine überaus erfolgreiche, von Marcel Reich-Ranicki herausgegebene Lyrikanthologie überschrieben. Der Grund für diese Verschiedenheit wird weniger erklärt als vorausgesetzt. Das Seminar hingegen wird nicht von einer ‚naturgegebenen Andersartigkeit‘ ausgehen, sondern interessiert sich vielmehr für die kulturellen Leitvorstellungen von der Beziehung zwischen Weiblichkeit und Sprache, unter welchen Frauen dichteten und dichten. Es geht also weniger um Gedichte, die einen wie auch immer definierten Geschlechtscharakter illustrieren, sondern vielmehr um solche, die die Bedingungen weiblichen Schreibens poetologisch reflektieren. Dabei wird eine historische Linie vom Barock bis zur Gegenwart, von Sibylla Schwarz über Anna Luisa Karsch und Annette von Droste-Hülshoff bis zu Ingeborg Bachmann und Ulla Hahn verfolgt. Im Rahmen der Leitfrage nach der poetologischen Dimension werden basale Analysekategorien zu Rhetorizität und Klangmustern sowie zu Vers- und Gedichtformen exemplarisch vermittelt.
Teilnahmebedingung ist die Übernahme eines Impulsreferates oder einer thesenorientierten Anmoderation. Eigene Vorschläge für Gedichte können vorab gemailt oder zur ersten Sitzung mitgebracht werden.
Textgrundlage bilden folgende Bücher, deren Anschaffung erforderlich ist: Ulla Hahn (Hg.), Stechäpfel. Gedichte von Frauen aus drei Jahrtausenden, Stuttgart, Reclam 2008; Dieter Burdorf, Einführung in die Gedichtanalyse, 2. Aufl. Stuttgart, Metzler 1997.
- Einführung in die Lyrikanalyse (Schwerpunkt: Naturlyrik)
Modul: Gattung und Gattungstheorie
Mo 12-14 ÜR B, Beginn: 7.4.
Zusatztermin 27.5.2014, 20 Uhr: Sondervorstellung „Georg Trakl 1914“ (Eintritt: 8 €)
max. Teilnehmerzahl: 30
Die Wahrnehmung von Natur und somit auch deren dichterische Verarbeitung veränderte sich grundlegend im 18. Jahrhundert. In literaturgeschichtlicher Perspektive lässt sich untersuchen, wie Naturgedichte zunehmend aus dem Kontext des Gotteslobs heraustreten und die Natur als ästhetisches Erlebnis begründen, was im 20. Jahrhundert unter den Vorzeichen ökopolitischer Ansätze fraglich werden muss. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung werden Klassiker der Gattung wie Paul Gerhardts Kirchenlieder, Klopstocks Oden, Droste-Hülshoffs Heidebilder, Brechts Bukower Elegien und Astels Ökolyrik behandelt. Darüber hinaus interessiert, wie das traditionelle und vermeintlich harmlose Genre durchaus zum Feld politischer Auseinandersetzung werden kann. Bei der Untersuchung der Gedichte werden basale Analysekategorien zu Rhetorizität und Klangmustern sowie zu Vers- und Gedichtformen vermittelt.
Teilnahmebedingung ist die Übernahme eines Impulsreferates oder einer thesenorientierten Anmoderation. Eigene Vorschläge für Gedichte können vorab gemailt oder zur ersten Sitzung mitgebracht werden.
Textgrundlage bilden folgende Bücher, deren Anschaffung erforderlich ist: Dietrich Bode (Hg.): Deutsche Naturlyrik. Eine Auswahl, Stuttgart, Reclam 2012; Dieter Burdorf, Einführung in die Gedichtanalyse, 2. Aufl. Stuttgart, Metzler 1997.
- Einführung in die Lyrikanalyse (Schwerpunkt: Großstadtlyrik)
Module : B.A./LA: Gattung und Gattungstheorie bzw. B.A./LA (ab WiSe 2013/14) Gattungs- und Literaturtheorie
Di 8-10 ÜR B, Beginn: 8.4.
Zusatztermin 27.5.2014, 20 Uhr: Sondervorstellung „Georg Trakl 1914“ (Eintritt: 8 €)
max. Teilnehmerzahl: 30
Die Entstehung der modernen Großstadt im Europa des ausgehenden 19. Jahrhunderts stellte völlig neue Herausforderungen an die Wahrnehmung, die von der Literatur nicht nur notiert, sondern auch in neuartigen Darstellungsweisen reflektiert wurden. Das Seminar verfolgt die Formierung des Genres der Großstadtlyrik von Naturalismus und Symbolismus, Expressionismus und Neuer Sachlichkeit über die Trümmerlyrik der Nachkriegszeit bis zu postmodernen Neuformulierungen etwa der Gruppe vom Prenzlauer Berg entlang der Gedichte von Arno Holz, Hugo von Hofmannsthal, Georg Trakl, Mascha Kaleko, Johannes R. Becher, Sarah Kirsch, Rolf Dieter Brinkmann, Sascha Anderson u.a.m. Dabei werden basale Analysekategorien zu Rhetorizität und Klangmustern sowie zu Vers- und Gedichtformen vermittelt.
Teilnahmebedingung ist die Übernahme eines Impulsreferates oder einer thesenorientierten Anmoderation. Eigene Vorschläge für Gedichte können vorab gemailt oder zur ersten Sitzung mitgebracht werden.
Textgrundlage bilden folgende Bücher, deren Anschaffung erforderlich ist: Waltraud Wende (Hg.): Großstadtlyrik, Stuttgart, Reclam 1999; Dieter Burdorf, Einführung in die Gedichtanalyse, 2. Aufl. Stuttgart, Metzler 1997.
- Neue Stadt, neuer Mensch? Eine Literatur- und Kulturgeschichte der sozialistischen Stadt am Beispiel Halle-Neustadts
Module: B.A./LA: Literaturgeschichte 19. Jhdt. bis Gegenwart bzw. B.A./LA (ab WiSe 2013/14) Literaturgeschichte; B.A./LA: Themen, Stoffe, Motive; B.A.: Angewandte Literaturwissenschaft
Blockseminar an Wochenenden: 23.5., 13 Uhr bis 25.5., 16 Uhr (Halle) und 21.6., 11 Uhr bis 22.6., 18 Uhr (Jena); Ergebnispräsentation in der Ausstellung „Halle-Neustadt“ an vier Abendterminen 14. bis 17.7.
Vorbesprechung am Fr. 11.4. um 16 Uhr, ÜR B
Leitung: Dr. Christiane Holm (MLU Halle) und PD Dr. Stephan Pabst (FSU Jena)
max. Teilnehmerzahl: 12 (Anmeldungen sind im Vorfeld per Mail möglich)
Nach 1945 wurden deutsche Städte nicht nur wieder aufgebaut, es wurden auch neue Städte gebaut. Mit diesen neuen Städten verbanden sich v.a. in der DDR Vorstellungen von neuen Formen sozialen Lebens, die immer auch Züge ästhetischer Utopien trugen, die sich bereits in den 70er und 80er Jahren abnutzten. Seit 1989 wirken viele dieser Städte wie Relikte einer ‚vergangenen Zukunft’. Eines der wichtigsten Projekte des sozialistischen Wohnungsbaus war die Chemiearbeiter-Stadt Halle-Neustadt, die im Sommer 2014 50 Jahre alt wird. Das Jubiläum wird durch das Stadtmuseum Halle mit einer Ausstellung und durch MDR Figaro mit einer Themenwoche begleitet.
In diesem Zusammenhang bieten die Universitäten Halle und Jena ein gemeinsames Projektseminar an, das dem Aufbau und dem postsozialistischen Rückbau der neuen Stadt, ihren utopischen Voraussetzungen und der Wirklichkeit ihrer Nutzung dort nachgeht, wo sie in Bildern, Filmen und Bildern greifbar werden. Dabei kooperiert es mit dem Stadtmuseum und dem MDR, weshalb Vertreterinnen beider Partnerinstitutionen, Susanne Feldmann, Kuratorin der Ausstellung, und Dr. Katrin Schumacher, Redakteurin bei Figaro, an der Veranstaltung mitwirken. Im ersten Block ist eine Reihe von Ortsterminen in Halle-Neustadt vorgesehen, der zweite findet in Jena statt.
Die Arbeitsergebnisse des Seminars sollen erstens in Form von kurzen Radiobeiträgen zu je einem literarischen Werk und zweitens im Rahmenprogramm der Ausstellung an vier Themenabenden präsentiert werden (14.-17. Juli). Ein Reader mit allen literarischen Texten (z.B. Jan Koplowitz, Werner Bräunig, Brigitte Reimann, Rainer Kirsch u.a.m.) sowie Grundlagentexten der Forschung wird bereitgestellt. Teilnahmebedingung ist die Mitgestaltung beider Vermittlungsformate; als Modulleistung wird deren schriftliche Vor- bzw. Nachbereitung anerkannt.
WiSe 2013/14
Einführung in die Literaturwissenschaft: Goethe
Modul B.A./LA: Einführung in die germanistische Sprach- und Literaturwissenschaft im europäischen Kontext
Mo 16-18 Uhr, Raum: A
max. Teilnehmerzahl: 30
„Goethe geht immer“ – darüber sind sich Auktionare und Werbemanager wie Ausstellungskuratoren und andere Akteure des Kulturbetriebs einig. Gründe dafür finden sich nicht nur in der festen Verankerung der Klassiker in den Schulcurricula, sondern auch in der großen Anschlussfähigkeit von Goethes facettenreichem Lebenswerk an gegenwärtige Diskussionen.
Das Seminar setzt bei dieser vermeintlichen Vertrautheit an, um umso deutlicher den Perspektivenwechsel bewusst zu machen, den literaturwissenschaftliche Zugangsweisen erfordern. Die vergleichende Analyse verschiedener Gattungen und Werkphasen (exemplarisch: Werther, Iphigenie, Alterslyrik) zielt besonders auf die Herausarbeitung verschiedener Vorstellungen von Autorschaft und Leserschaft. Vor diesem Hintergrund werden diskursanalytische, rezeptionsästhetische und kulturwissenschaftliche Theorieansätze diskutiert: „Was ist ein Autor?“ (Foucault), „Der implizite Leser“ (Iser) und „Die Schreibszene“ (Campe). Diese Zugänge werden ergänzt durch einen Filmabend zu „Goethe!“ (Stölzl 2010), in dem die Form der Literaturverfilmung sowie die Mechanismen der kulturellen Aktualisierung erörtert werden.
Das Lesepensum der literarischen Werke ist klein, das der Forschungsliteratur ungleich größer. Teilnahmebedingung ist neben intensiver Lektüre die Übernahme eines Impulsreferates. Angeschafft werden müssen folgende Texte: Die Leiden des jungen Werther; Iphigenie von Tauris; 50 Gedichte (alle bei Reclam) sowie Benedikt Jeßing/Ralph Köhnen: Einführung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft. 2. Aufl. Stuttgart 2007. Die Theorietexte werden als Kopiervorlage im Semesterapparat bereitgestellt.
Einführung in die Literaturwissenschaft: Goethe
Modul B.A./LA: Einführung in die germanistische Sprach- und Literaturwissenschaft im europäischen Kontext
Di 14-16 Uhr, Raum: C (Bibl)
Filmabend: 5. November 19 Uhr
max. Teilnehmerzahl: 30
„Goethe geht immer“ – darüber sind sich Auktionare und Werbemanager wie Ausstellungskuratoren und andere Akteure des Kulturbetriebs einig. Gründe dafür finden sich nicht nur in der festen Verankerung der Klassiker in den Schulcurricula, sondern auch in der großen Anschlussfähigkeit von Goethes facettenreichem Lebenswerk an gegenwärtige Diskussionen.
Das Seminar setzt bei dieser vermeintlichen Vertrautheit an, um umso deutlicher den Perspektivenwechsel bewusst zu machen, den literaturwissenschaftliche Zugangsweisen erfordern. Die vergleichende Analyse verschiedener Gattungen und Werkphasen (exemplarisch: Werther, Iphigenie, Alterslyrik) zielt besonders auf die Herausarbeitung verschiedener Vorstellungen von Autorschaft und Leserschaft. Vor diesem Hintergrund werden diskursanalytische, rezeptionsästhetische und kulturwissenschaftliche Theorieansätze diskutiert: „Was ist ein Autor?“ (Foucault), „Der implizite Leser“ (Iser) und „Die Schreibszene“ (Campe). Diese Zugänge werden ergänzt durch einen Filmabend zu „Goethe!“ (Stölzl 2010), in dem die Form der Literaturverfilmung sowie die Mechanismen der kulturellen Aktualisierung erörtert werden.
Das Lesepensum der literarischen Werke ist klein, das der Forschungsliteratur ungleich größer. Teilnahmebedingung ist neben intensiver Lektüre die Übernahme eines Impulsreferates. Angeschafft werden müssen folgende Texte: Die Leiden des jungen Werther; Iphigenie von Tauris; 50 Gedichte (alle bei Reclam) sowie Benedikt Jeßing/Ralph Köhnen: Einführung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft. 2. Aufl. Stuttgart 2007. Die Theorietexte werden als Kopiervorlage im Semesterapparat bereitgestellt.
Zorn und Wut in der Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts
Mi 16-18 Uhr, Raum: A
Modul B.A./LA: Literaturgeschichte 19. Jhdt. bis Gegenwart; Modul B.A./LA: Themen, Stoffe, Motive
max. Teilnehmerzahl: 30
„Das schnellste Pferd kann ein im Zorn gesprochenes Wort nicht einholen“ – so die aphoristische Beschreibung einer gefühlssprachlichen Extremsituation. Die literarische Darstellung des Themenfeldes Zorn und Wut äußert sich nicht nur auf der Inhaltsebene in zugespitzten Situationsmotiven, sondern immer auch in einer besonderen Sprachlichkeit. Deshalb geraten Zorn und Wut mitunter ins Zentrum poetologischer Positionierungen, wie prominent bei Thomas Bernhard und Elfriede Jelinek geschehen.
Die Beschäftigung mit Gefühlen in der Literatur verleitet zu der vorschnellen Annahme, dass es sich um die Darstellung des Menschlich-Allzumenschlichen, um eine anthropologische Konstante handele. Gerade literaturgeschichtliche Zugänge können zeigen, dass nicht nur die sprachlichen Ausdrucksformen, sondern auch die diesen zugrundeliegenden Vorstellungen von Zorn und Wut kulturell disponiert sind. Das Seminar setzt bei mythologischen und biblischen Texten an und konzentriert sich auf folgende Beispiele der Literatur des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart: Kleist, Michael Kohlhaas (1810); Keller, Pankraz der Schmoller (1856); Vischer, Auch einer (1879); Trakl, Grodeck (1914); Bernhard, Die Macht der Gewohnheit (1974); Jelinek: Die Ausgesperrten (1980); Manesse: Lässliche Todsünden. Zorn (2009). Die thematologische Untersuchung dieser Textauswahl bezieht auch theologische, philosophische, psychologische ebenso wie medizinische und juristische Diskurse mit ein. Im Zentrum steht dabei die Frage nach dem Verhältnis von Macht und Ohnmacht sowie von Leiblichkeit und Sprachlichkeit.
Teilnahmebedingung ist uneingeschränkte Lektüresicherheit (die im Zweifelsfalle überprüft wird!) und die Übernahme eines thesenorientierten Impulsreferates. Aktuelle Forschungsliteratur: Johannes F. Lehmann, Im Abgrund der Wut. Zur Kultur- und Literaturgeschichte des Zorns, Würzburg 2012. Bozena Anna Badura u. Kathrin Weber (Hg.), Ira - Wut und Zorn in Kultur und Literatur, Gießen 2013.
Gelehrte und literarische Erinnerungskultur im 18. Jahrhundert
Vorbesprechung am Fr. 18.10.13., 10-12, Germanistisches Institut, Herweghstr. 96, Raum: B
Blockveranstaltung jeweils Freitag den 6. und 13.12.2013 sowie den 10. und 17.1.2014 (die Fahrtkosten für Gruppentickets liegen bei insgesamt etwa 25 € pro Person)
Modul B.A./LA: Literaturgeschichte 17. bis 19. Jhdt., M.A. ARW: Materielle Kultur der Aufklärung (Praxismodul)
max. Teilnehmerzahl: 20
Im 18. Jahrhundert lassen sich eine Neuformation und eine Ausdifferenzierung von Erinnerungskulturen beobachten, was sich nicht nur in innovativen Erinnerungsmedien, sondern auch in einer veränderten, zunehmend weniger dynastisch orientierten Auffassung vom kollektiven Gedächtnis zeigt. Vor diesem Hintergrund erhalten die Akteure von Wissenschaft und Literatur ein Gesicht in der Ausstattung teilöffentlicher Räume.
Im Zentrum des Seminars stehen die Fragen, warum und wie die Verfasser von Texten bildwürdig werden, in welche Betrachtungs- und Nutzungspraktiken diese Erinnerungsobjekte eingebunden sind und welche erinnerungspolitischen Strategien sich damit verbinden. Dem geht das Seminar an solchen Orten nach, in denen sich der Raumzusammenhang von Büchern und Porträts weitgehend erhalten konnte: die Kulissenbibliothek der Franckeschen Stiftungen zu Halle, der Freundschaftstempel des Gleimhauses in Halberstadt und die Schlossbibliothek sowie das Gotische Haus des Gartenreiches Dessau-Wörlitz. Abschließend wird bei einem Besuch des Jenaer Romantikerhauses zu diskutieren sein, wie sich das gelehrte und literarische Leben um 1800, dessen kulturelle Überlieferung vor allem in Büchern und Porträts besteht, heute in Museen ausstellen lässt. Alle vier Exkursionen werden in enger Abstimmung mit den zuständigen FachwissenschaftlerInnen der jeweiligen Kultureinrichtung konzipiert und ermöglichen somit auch exklusive Einblicke in die Forschungsfelder und Berufsbilder dieser außeruniversitären Wissensorte.
Teilnahmevoraussetzung ist die Übernahme eines Impulsreferates. Ein Reader mit grundlegenden Aufsätzen wird bereitgestellt. Zur Einführung: Roland Kanz, Dichter und Denker im Porträt. Spurengänge zur deutschen Porträtkultur des 18. Jahrhunderts, 1993. Christian Gudehus u.a. (Hg.), Gedächtnis und Erinnerung. Ein interdisziplinäres Handbuch, 2010.
SoSe 2013
- Einführung in Theorie und Geschichte der Lyrik
Modul B.A./LA: Gattungen und Gattungstheorie
2 SWS
Herweghstr. 96, ÜR C
Mo 10-12,
Filmabend am 24.4. 19-21 Uhr
max. Teilnehmerzahl:30
Beginn: 8.4.2013
Gedichte gelten als besonders bildhafte Texte. In ihnen zeigen sich allein wegen ihrer Kürze poetische Verfahren uneigentlicher Rede oder situativer Evokation von Anschaulichkeit in besonderer Verdichtung. Um die Eigentümlichkeit lyrischer Bildlichkeit in den Blick zu bekommen, wird zu Beginn des Seminars das Experiment der Gedicht-Verfilmung in Peter Schmerbergs „Poem“ (2003) diskutiert. Im Folgenden werden verschiedene Qualitäten von Bildlichkeit an historischen Stationen von der barocken Allegorie über die aufklärerische Rahmenschau, das Symbol im Fin de Siècle bis zur konkreten Poesie der 1950er untersucht. Darüber hinaus werden basale Analysekategorien zu Rhetorizität und Metrik sowie Gedicht-, Strophen- und Versformen vermittelt. Flankiert wird dieser Überblick durch ausgewählte lyriktheoretische Positionen von Martin Opitz über Hugo von Hofmannsthal bis zu Margarete Susman.
Teilnahmebedingung ist die Übernahme eines Impulsreferates zu einem frei wählbaren Gedicht, an dem die erarbeiteten Analysekategorien erprobt und epochal kontextualisiert werden. Die Modulleistung wird durch eine Klausur erbracht.
Textgrundlage bilden folgende Bücher, deren Anschaffung erforderlich ist: Dietrich Bode (Hg.), Deutsche Gedichte. Eine Anthologie. Stuttgart: Reclam 2011. Dieter Burdorf, Einführung in die Gedichtanalyse, 2. Aufl. Stuttgart: Reclam 1997. Weitere Texte sind vorzubereiten aus: Ludwig Völker (Hg.), Lyriktheorie. Texte vom Barock bis zur Gegenwart, Stuttgart: Reclam 1990. Nina Herres u.a. (Hg.): Das lyrische Bild. München: Fink 2010.
- Einführung in Theorie und Geschichte der Lyrik
Modul B.A./LA: Gattungen und Gattungstheorie
2 SWS
Herweghstr. 96, ÜR A,
Mo 16-18,
Filmabend am 24.4. 19-21 Uhr,
max. Teilnehmerzahl: 30,
Beginn: 8.4.2013
Gedichte gelten als besonders bildhafte Texte. In ihnen zeigen sich allein wegen ihrer Kürze poetische Verfahren uneigentlicher Rede oder situativer Evokation von Anschaulichkeit in besonderer Verdichtung. Um die Eigentümlichkeit lyrischer Bildlichkeit in den Blick zu bekommen, wird zu Beginn des Seminars das Experiment der Gedicht-Verfilmung in Peter Schmerbergs „Poem“ (2003) diskutiert. Im Folgenden werden verschiedene Qualitäten von Bildlichkeit an historischen Stationen von der barocken Allegorie über die aufklärerische Rahmenschau, das Symbol im Fin de Siècle bis zur konkreten Poesie der 1950er untersucht. Darüber hinaus werden basale Analysekategorien zu Rhetorizität und Metrik sowie Gedicht-, Strophen- und Versformen vermittelt. Flankiert wird dieser Überblick durch ausgewählte lyriktheoretische Positionen von Martin Opitz über Hugo von Hofmannsthal bis zu Margarete Susman.
Teilnahmebedingung ist die Übernahme eines Impulsreferates zu einem frei wählbaren Gedicht, an dem die erarbeiteten Analysekategorien erprobt und epochal kontextualisiert werden. Die Modulleistung wird durch eine Klausur erbracht.
Textgrundlage bilden folgende Bücher, deren Anschaffung erforderlich ist: Dietrich Bode (Hg.), Deutsche Gedichte. Eine Anthologie. Stuttgart: Reclam 2011. Dieter Burdorf, Einführung in die Gedichtanalyse, 2. Aufl. Stuttgart: Reclam 1997. Weitere Texte sind vorzubereiten aus: Ludwig Völker (Hg.), Lyriktheorie. Texte vom Barock bis zur Gegenwart, Stuttgart: Reclam 1990. Nina Herres u.a. (Hg.): Das lyrische Bild. München: Fink 2010.
- Schreibszenen von Wieland bis Nietzsche und Literaturvermittlung in Weimar
Modul B.A./LA: Literaturgeschichte 17. bis 19. Jahrhundert,
Modul B.A./LA: Themen, Stoffe, Motive,
Modul B.A./LA: Literaturtheorie,
Modul B.A.: Angewandte Literaturwissenschaft
4 SWS
Herweghstr. 96, ÜR A,
Mi 16-18, am 19.6. mit anschließendem Vortrag 18-20 Uhr,
Blockveranstaltung in Weimar 4.-6.7.,
Studentische Vorträge und Fachtagung in Weimar: 14.-16.11,
max. Teilnehmerzahl: 15
Beginn: 10.04.2013
Die Anmeldung ist ab sofort auch per Mail möglich: christiane.holm@germanistik.uni-halle.de
Können Objekte aus dem Lebensbereich von Autorinnen und Autoren einen literaturwissenschaftlichen Erkenntniswert haben, oder vollzieht sich das Betrachten von Schreibtischen und Weingläsern rein auf der affektiven Ebene gefühlter biographischer Nähe und führt somit eher von der Literatur weg? Dies ist eine der Fragen, der das Seminar bei der Untersuchung des literarischen Weimarsmit seinen Gedenkstätten, Archiven und Museen nachgeht.
Denn im Zuge des ‚material turn‘ der Kulturwissenschaften interessiert sich auch die Literaturwissenschaft zunehmend für die materialen Bedingungen der Textproduktion und -rezeption und deren poetische Reflexion. Das Seminar setzt seinen Schwerpunkt im Konzept der „Schreibszene“, das die instrumentelle und körperliche Seite des Schreibvorgangs umfasst. Untersucht werden erstens konkrete Arbeitssituationen, etwa Goethes Diktate oder Nietzsches Schreibkugel, zweitens literarische Inszenierungen des Schreibens so in der Gelegenheitsdichtung im Umfeld der Herzogin Anna Amalia oder in Schillers Maria Stuart und schließlich drittens die postumen Vergegenwärtigungen von Schreibszenen in den Weimarer Dichterhäusern durch Autoren wie Karl Immermann, Franz Kafka oder Walter Benjamin.
Es handelt sich um eine gemeinsame Veranstaltung mit der Klassik Stiftung Weimar sowie den Universitäten in Jena und Weimar, in welchen theaterwissenschaftliche und gestalterische Zugänge vorbereitet werden. Das Blockseminar in Weimar führt alle Studierenden zusammen, die in Kleingruppen übergreifende Fragestellungen der Literaturvermittlung vor Ort untersuchen und diskutieren. Die Ergebnisse werden im November im Kontext einer Fachtagung zur Literaturvermittlung vorgestellt und diskutiert.
Die Übernachtungen des ersten Weimar-Aufenthaltes in Gut Oßmannstedt werden durch den Gastgeber finanziert, für den zweiten Aufenthalt werden noch Gelder beantragt. Selbst zu tragen sind die Fahrtkosten von 16 Euro.
Literatur zur Vorbereitung: Martin Stingelin (Hg.): „Mir ekelt vor diesem tintenklecksenden Säkulum“. Schreibszenen im Zeitalter der Manuskripte. München 2004. Severin Perrig : Am Schreibtisch großer Dichter und Denkerinnen . Eine Geschichte literarischer Arbeitsorte . Zürich 2011. Lothar Müller : Weiße Magie . Die Epoche des Papiers . München 2012. Sebastian Böhmer u.a. (Hg.), Weimarer Klassik – Kultur des Sinnlichen, Berlin 2012.
WiSe 2012/13
- S Einführung in die Lyriktheorie
Modul B.A./Lehramt: Gattung und Gattungstheorie
Herweghstraße 96, ÜR A
Mo 12-14 Uhr, Beginn: 9.10.2012
max. Teilnehmerzahl: 30
„Vom Gedicht erwarte ich, dass es mich angeht.“ (J. Anderegg) – diese Einschätzung, so trivial sie klingt, birgt einige lyriktheoretische Voraussetzungen. Gedichte wurden nicht allein über ihre sprachliche Verfasstheit, sondern auch über gattungsspezifische Formen und Intensitäten von Aussprache und Ansprache definiert. Das Seminar geht diesen Definitionen in einem historischen Abriss lyriktheoretischer Positionen von Opitz über Herder, Hegel und Hofmannsthal bis zu Anderegg nach. Zudem werden basale Analysekategorien zu Rhetorizität und Klangmustern sowie zu Vers- und Gedichtformen exemplarisch an epochal repräsentativen Gedichten von Catharina Regina von Greiffenberg bis zu Durs Grünbein vermittelt. Teilnahmebedingung ist die Übernahme eines Impulsreferates zu einem frei wählbaren Gedicht, an dem die erarbeiteten Analysekategorien erprobt und epochal kontextualisiert werden.
Textgrundlage bilden folgende Bücher, deren Anschaffung empfohlen wird: Dietrich Bode (Hg.), Deutsche Gedichte. Eine Anthologie. Stuttgart: Reclam 2011. Ludwig Völker (Hg.), Lyriktheorie. Texte vom Barock bis zur Gegenwart, Stuttgart: Reclam 1990; Dieter Burdorf, Einführung in die Gedichtanalyse, 2. Aufl. Stuttgart: Reclam 1997.
- S Einführung in die Literaturwissenschaft: Goethe
Modul B.A./Lehramt: Einführung in die germanistische Sprach- und Literaturwissenschaft im europäischen Kontext
Herweghstr. 96, ÜR C
Mi 8-10 Uhr, Beginn: 17.10.2012
Filmabend am 6.11.2012, 18-22 Uhr,
Exkursion nach Weimar am 26.01.2013, 9-17 Uhr
max. Teilnehmerzahl: 30
Die Beschäftigung mit deutscher Literatur von der Aufklärung bis zur Romantik ist ohne eine intensive Goethe-Lektüre kaum denkbar. Ganz in diesem Sinne konnte sich der epochale Sammelbegriff von der „Goethezeit“ bis heute halten. Ein Grund für diese Zusammenschau einer individuellen Lebensleistung mit einer ganzen Epochenfolge liegt darin, dass Goethe in seinen autobiographischen Arbeiten das Exemplarische seines Lebens ausstellte und zu Literatur machte. Angesichts dieser komplexen Durchdringung von Literatur und Leben geht das Seminar erstens der literaturtheoretischen Grundsatzfrage nach, wie sich Literatur zwischen Faktizität und Fiktion, zwischen Individualität und Zeitgenossenschaft konstituiert. Zweitens ermöglicht gerade die stichprobenhafte Analyse verschiedener Texte und Produktionsphasen innerhalb eines einzigen Werks, den Ton-, Perspektiven- und Themenwechsel von Gattungen und Epochen nachzuvollziehen. Dabei werden drittens verschiedene literaturwissenschaftliche Methoden vorgestellt und erprobt. Schließlich werden viertens auch aktuelle Zugänge zu Goethes Leben und Literatur diskutiert, wofür ein Filmabend zu „Goethe!“ (P. Stölzl 2010) und eine Exkursion in die neue Goethe-Dauerausstellung „Lebensfluten – Tatensturm“ (Klassik Stiftung Weimar 2012) angesetzt sind.
Teilnahmebedingung ist die Übernahme eines Impulsreferates, die Verfertigung einer Hausarbeit und die Vorbereitung folgender Texte: Die Leiden des jungen Werther; Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit; Iphigenie von Tauris (alle bei Reclam), ausgewählter Gedichte (Goethe: 50 Gedichte. Hg. v. D. Bode. Stuttgart: Reclam 1999) sowie zweier Einführungen: Benedikt Jeßing/Ralph Köhnen: Einführung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft. 2. Aufl. Stuttgart 2007. Peter Matussek: Goethe zur Einführung. 2. Aufl. Hamburg: Junius 2002.
- S Einführung in die Literaturwissenschaft: Goethe
Modul B.A./Lehramt: Einführung in die germanistische Sprach- und Literaturwissenschaft im europäischen Kontext
Herweghstr. 96, ÜR A
Do 12-14 Uhr, Beginn:18.10.2012
Filmabend am 6.11.2012, 18-22 Uhr,
Exkursion nach Weimar am 26.01.2013, 9-17 Uhr
max. Teilnehmerzahl: 30
Die Beschäftigung mit deutscher Literatur von der Aufklärung bis zur Romantik ist ohne eine intensive Goethe-Lektüre kaum denkbar. Ganz in diesem Sinne konnte sich der epochale Sammelbegriff von der „Goethezeit“ bis heute halten. Ein Grund für diese Zusammenschau einer individuellen Lebensleistung mit einer ganzen Epochenfolge liegt darin, dass Goethe in seinen autobiographischen Arbeiten das Exemplarische seines Lebens ausstellte und zu Literatur machte. Angesichts dieser komplexen Durchdringung von Literatur und Leben geht das Seminar erstens der literaturtheoretischen Grundsatzfrage nach, wie sich Literatur zwischen Faktizität und Fiktion, zwischen Individualität und Zeitgenossenschaft konstituiert. Zweitens ermöglicht gerade die stichprobenhafte Analyse verschiedener Texte und Produktionsphasen innerhalb eines einzigen Werks, den Ton-, Perspektiven- und Themenwechsel von Gattungen und Epochen nachzuvollziehen. Dabei werden drittens verschiedene literaturwissenschaftliche Methoden vorgestellt und erprobt. Schließlich werden viertens auch aktuelle Zugänge zu Goethes Leben und Literatur diskutiert, wofür ein Filmabend zu „Goethe!“ (P. Stölzl 2010) und eine Exkursion in die neue Goethe-Dauerausstellung „Lebensfluten – Tatensturm“ (Klassik Stiftung Weimar 2012) angesetzt sind.
Teilnahmebedingung ist die Übernahme eines Impulsreferates, die Verfertigung einer Hausarbeit und die Vorbereitung folgender Texte: Die Leiden des jungen Werther; Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit; Iphigenie von Tauris (alle bei Reclam), ausgewählter Gedichte (Goethe: 50 Gedichte. Hg. v. D. Bode. Stuttgart: Reclam 1999) sowie zweier Einführungen: Benedikt Jeßing/Ralph Köhnen: Einführung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft. 2. Aufl. Stuttgart 2007. Peter Matussek: Goethe zur Einführung. 2. Aufl. Hamburg: Junius 2002.
- S Dichterhaus, Literaturmuseum, Literaturarchiv
Modul B.A.: Angewandte Literaturwissenschaft; Modul MA ARW: Praktikumsvorbereitung Berufsfelder
Vorbesprechung am 19.10.12, 12 Uhr, (Herweghstraße 96, ÜR B)
Blockveranstaltungen freitags von 9 bis max. 19 Uhr (Reisezeit und Mittagspause eingerechnet)
2.11. in Halle: Archiv der Franckeschen Stiftungen (mit Dr. Britta Klosterberg)
9.11. in Halberstadt: Gleimhaus (mit Dr. Ute Pott)
23.11. in Weimar: Goethe-Schiller-Archiv, Goethehaus und Goethe-Nationalmuseum (mit Dr. Silke Henke und Dr. Bettina Werche)
30.11. in Halle: Christian-Wolff-Haus (mit Cornelia Zimmermann u. Susanne Feldmann) und Abschlusssitzung im IZEA
max. Teilnehmerzahl: 20
Seit einigen Jahren hat die Literaturwissenschaft ihre Archive und Museen als Forschungsgegenstand entdeckt. Ausgehend von den aktuellen Debatten um den Erkenntniswert der Handschrift und die Ausstellbarkeit von Literatur widmet sich das Seminar der historischen Herausbildung von Dichterhaus, Literaturmuseum und Literaturarchiv. Dafür bestehen ideale Voraussetzungen, denn in Halberstadt und Weimar wurden diese Formate erfunden und zu bis heute bestehenden Kulturmustern ausgebildet. In der Arbeit an den historischen Orten werden zugleich die konkreten Arbeitsbereiche und Berufsbilder angewandter Literaturwissenschaft durch Expertinnen vorgestellt. Es besteht die Möglichkeit, ein Praktikum anzuschließen.
Teilnahmevoraussetzung ist die Übernahme eines Impulsreferats. Ein Reader mit grundlegenden Aufsätzen wird bereitgestellt. Einen Überblick über aktuelle Debatten bieten: Hellmut Th. Seemann/Thorsten Valk (Hg.): Literatur ausstellen. Museale Inszenierungen der Weimarer Klassik (hrsg. zusammen mit). Jahrbuch der Klassik Stiftung Weimar 2012. Göttingen 2012. Anne Bohnenkamp/Sonja Vandenrath: Wort-Räume, Zeichen-Wechsel, Augen-Poesie: zur Theorie und Praxis von Literaturausstellungen. Göttingen 2011.
SoSe 2012
- S Einführung in die Lyriktheorie
(Modul B.A./LA: Gattungen und Gattungstheorie)
Mo 10-12
Beginn: 16.4.2012
Herweghstraße 96, ÜR C
Als literarische Gattung wurde die Lyrik erst ab Mitte des 18. Jahrhunderts theoriefähig. Dabei war das Nachdenken über die besonderen Ausdrucksmöglichkeiten eines Gedichtes eng mit der Entdeckung einer ‚Sprache des Herzens‘ verbunden. Die Bestimmung von Lyrik als „Sichaussprechen des Subjekts“ (Hegel) hatte zwar nur eine kurze Konjunktur, blieb aber ein wichtiger Bezugspunkt auch für die Konzepte etwa der ‚absoluten Poesie‘ oder der ‚engagierten Lyrik‘.
Das Seminar stellt diese Debatte um Möglichkeiten und Grenzen einer subjektiven Sprache ins Zentrum eines historischen Abrisses der Lyriktheorie. Daneben werden basale Analysekategorien zu Rhetorizität und Metrik, Vers- und Reim-, Strophen- und Gedichtformen exemplarisch an epochal repräsentativen Gedichten von Andreas Gryphius bis zu Friederike Mayröcker vermittelt und erprobt.
Literatur zur Einführung: Ludwig Völker (Hg.), Lyriktheorie. Texte vom Barock bis zur Gegenwart, Stuttgart 1990; Oliver Müller, Einführung in die Lyrik-Analyse, Darmstadt 2011.
- S Einführung in die Dramentheorie
(Modul B.A./LA: Gattungen und Gattungstheorie)
Mo 14-16
Beginn: 16.4.2012
Herweghstraße 96, ÜR A
Seit Aristoteles epochaler „Poetik“ wird das Drama vor allem über die Darstellung von Handlung definiert, die nicht nur sprachlich, sondern auch leiblich – mitunter äußerst blutig – in Szene gesetzt wird. Entlang der Formen und Funktionsbestimmungen von Gewaltdarstellungen werden zentrale Positionen der Dramentheorie diskutiert. Einbezogen wird dabei auch die historische Aufführungspraxis, die Frage also, welche Darstellungsformen für Gewaltakte auf der Bühne zur Verfügung standen bzw. für bestimmte Stücke entwickelt wurden.
Zudem werden die zentralen Kategorien der Dramenanalyse an deutschsprachigen Dramen vom Barock bis zur Gegenwart vermittelt und erprobt. Pflichtlektüre sind folgende Dramen: Lohenstein, Cleopatra; Lessing, Emilia Galotti; Schiller, Maria Stuart; Kleist, Penthesilea; Büchner, Dantons Tod; Hofmannsthal, Elektra; Fleisser, Fegefeuer in Ingolstadt; Weiss, Die Ermittlung.
Literatur zur Einführung: Peter Langemeyer (Hg.), Dramentheorie. Texte vom Barock bis zur Gegenwart, Stuttgart 2011; Stefan Scherer, Einführung in die Dramenanalyse, Darmstadt 2010.
- S Innenräume in der Literatur des 17. bis 19. Jahrhunderts
(Modul B.A./LA: Literaturgeschichte 17.-19. Jhd.)
Di 16-18
Beginn: 10.4.2012
Herweghstraße 96, ÜR A
Das Wohnen ist heute eine selbstverständliche Kulturpraxis und prägt unsere Auffassung vom Innenraum als Ausdrucksform des Bewohners. Diese Vorstellung entwickelte sich jedoch erst im ausgehenden 18. Jahrhundert, wobei Unterhaltungs- und Fachzeitschriften wie das Journal des Luxus und der Moden oder das Magazin zur Erfahrungsseelenkunde eine führende Rolle übernahmen. Diese Ansätze wurden schnell für die Literatur interessant, die sich maßgeblich an der Neuformulierung der Inneneinrichtung beteiligte.
Es wird zu diskutieren sein, welche Reichweite die Analyse von Literatur für die Bestimmung historischer Kulturpraktiken hat. Im Zentrum stehen folgende Erzähltexte, deren Lektüre Voraussetzung für die Seminarteilnahme bildet: Beer, Teutsche Winter-Nächte; La Roche, Geschichte von Miß Loni; Goethe, Wilhelm Meisters Lehrjahre; Schreiber, Reise meines Vetters auf seinem Zimmer; Stifter, Turmalin; Storm, Im Nachbarhaus links.
Literatur zur Einführung: Norbert Wichard, Erzähltes Wohnen. Literarische Fortschreibungen eines Diskurskomplexes im bürgerlichen Zeitalter, Bielefeld 2012; Bernd Stiegler, Reisender Stillstand. Eine kleine Kulturgeschichte der Reisen im und um das Zimmer herum, Frankfurt M. 2010.
- S Das Tagebuch – Textgattung und Gebrauchsform
(Modul: Literaturgeschichte 17.-19. Jhd.)
Mi 8-10
Beginn: 11.4.2012
Herweghstr. 96; ÜR C
Handelt es sich bei Tagebüchern überhaupt um Literatur? Nicht zuletzt wegen ihrer Stellung zwischen Literatur und Alltag gelten Tagebücher als eine experimentelle Textgattung, die maßgeblichen Anteil an der Produktion und der Versprachlichung von Intimität hatte. Die Literaturgeschichte kann dafür Beispiele von pietistischen Tagebüchern des 18. Jahrhunderts bis zum Journal intime des 19. Jahrhunderts heran ziehen. Zugleich aber, und das wird meist ausgeblendet, ist das Tagebuch eine Gebrauchsform, die maßgeblich von dem bilanzierenden Rechenbuch, dem verortenden Logbuch und dem datierenden Kalender geprägt ist.
Der Frage nach den Strukturmerkmalen und Potenzialen des Tagebuchs geht das Seminar an Beispielen von literaturnahen wie literaturfernen Diaristen und Diaristinnen nach. Einbezogen wird auch die materielle Machart der Tagebücher, deren Form bei der Publikation in der Regel verloren geht. Besprochen und analysiert werden Tagebücher von August Hermann Francke, Ulrich Bräker, Johann Caspar Lavater, Fürstin Louise von Anhalt-Dessau, Johann Wolfgang Goethe, Rahel Varnhagen von Ense, Friedrich Hebbel, Arthur Schnitzler und Lou Andreas-Salomé.
Literatur zur Einführung: Arno Dusini, Tagebuch. Möglichkeiten einer Gattung. München 2005; Absolut privat?! Vom Tagebuch zum Weblog, Ausstellungskatalog Museen für Kommunikation, Heidelberg 2008.