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Prof. Dr. Daniel Fulda
Germanistisches Institut
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Germanistisches Institut
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Prof. Dr. Daniel Fulda

Foto: Vincent Leifer, Bild: Alfred Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald
Aktuelle Hinweise:
Israelischer Gastwissenschaftler in Halle
Dr. Roey Reichert hat eines der begehrten Fellowships der Minerva-Stiftung für den deutsch-israelischen Wissenschaftsaustausch errungen und kommt damit nach Halle ans IZEA und das Germanistische Institut. 2022 wurde er an der University of California in Los Angeles promoviert; im akademischen Jahr 2024/25 war er Fellow an der Harvard University. In Halle wird er über Kant und Georg Forster, den spätaufklärerischen Reise- und Revolutionsschriftsteller, der die Weltumsegelung James Cooks mitgemacht hat, arbeiten. Das – hochaktuelle – Thema sind ihre politischen Theorien im Spannungsfeld von Nationalismus und Kosmopolitismus. Als Gastgeber heiße ich Roey Reichert herzlich willkommen!
Am 22. Mai 2025 haben die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Wissenschaftsrat (WR) bekanntgegeben, welche Cluster in den kommenden sieben Jahren in der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder gefördert werden. Neu bewilligt wurde der Exzellenzcluster „Imaginamics. Practices and Dynamics of Social Imagining“ , der von Prof. Dr. Johannes Grave geleitet wird und an der Universität Jena angesiedelt ist, aber auch Wissenschaftler aus Erfurt, Halle und Weimar einbezieht. Er beschäftigt sich mit dem, was Gesellschaften im Innersten zusammenhält: in größeren oder kleineren Gruppen geteilte Vorstellungen, das heißt Narrative, Weltbilder und Zukunftsentwürfe. Die Praktiken des Teilens solcher Vorstellungen, Narrative und Bilder nennen wir ‘soziales Imaginieren’. Sie tragen dazu bei, gemeinsame, intersubjektiv anerkannte Vorstellungswelten zu erschaffen, die alltagsweltliche Orientierung und Halt bieten. Ich freue mich sehr auf die weitere Arbeit in diesem inspirierenden Kreis von Kolleginnen und Kollegen!
Neuerscheinungen:
Neuerscheinungen | |
![]() Poesie &HerrschaftLiteraten und Literatur in Dessau-Wörlitz und anderen Residenzen der Aufklärungszeit Christian Eger/ Daniel Fulda (Hg.) |
Wie nützlich soll und kann Literatur sein? Heute wird wieder verstärkt darüber gestritten, ob Literatur und Kunst unabhängig von allen gesellschaftlichen Anforderungen sein oder sich in den Dienst einer Moral oder politischer Interessen stellen sollen. Die Aufklärer des 18. Jahrhunderts priesen den Fürsten Franz von Anhalt-Dessau dafür, dass er Literaten in seinen Dienst zog, um zur Kultivierung und Verschönerung seines Landes beizutragen. In der Literatur suchte Fürst Franz Anregungen für eine mustergültige Herrschaft. Berühmte Autoren wie Winckelmann und Basedow, Gellert, Lavater und Goethe gewann er für seine Projekte. Welche politischen, kulturellen und literarischen Effekte aber hatten die Begegnungen zwischen dem Fürsten und den Autoren? Der soeben erschienene, von Christian Eger und Daniel Fulda herausgegebene Band Poesie & Herrschaft. Literaten und Literatur in Dessau-Wörlitz und anderen Residenzen der Aufklärungszeit diskutiert dies im Vergleich mit benachbarten Residenzen wie Weimar und Bernburg sowie im Kontrast mit der wenig später von den Klassikern Goethe und Schiller ausgerufenen Kunstautonomie. |
![]() Materialität und MaterialismusKlassiker als Produkt von Buchgestaltung, Diskurs und Ökonomie Sebastian Böhmer, Daniel Fulda, Marcel Lepper (Hg.) |
Der »Klassiker« – eine literarische Wertbehauptung, plausibilisiert durch materielle Wertigkeit und ökonomische Wertschöpfung »Klassiker« sind das Produkt eines charakteristischen Umgangs mit literarischen Texten, und zwar als Ware, als gedrucktes Buch und sogar schon als Handschrift. Um zu verstehen, warum es Klassiker gibt und wer sie dazu macht, muss man auf die Verleger schauen, auf Schriftschneider und Illustratoren sowie auf den Resonanzraum ihrer Gestaltungsentscheidungen: den Markt und die Öffentlichkeit. Im deutschen Sprachraum setzt das Verlangen nach eigenen Klassikern um 1750 ein, befeuert durch Vergleiche mit fremdsprachigen, zumal französischen Vorbildern. Um die seitherige Klassikerproduktion und ihre immer neuen Schübe und Wandlungen zu erfassen, führt der Band erstmals literatursoziologische, ökonomische, philologische, buchästhetische und materialitätstheoretische Forschungsansätze zusammen. Materialitätsfaktoren wie das Buchformat oder die Papier- und Druckqualität werden ebenso erörtert wie die diskursiven Strategien, die literarische qua materielle Hochwertigkeit behaupten oder sie ablehnen zugunsten der Erschwinglichkeit für breite Käuferschichten. Die zwölf Beiträge des von Sebastian Böhmer, Daniel Fulda und Marcel Lepper herausgegebenen Bandes Materialität und Materialismus. Klassiker als Produkt von Buchgestaltung, Diskurs und Ökonomie gehen zurück auf eine Tagung die im Goethe-und-Schiller-Archiv in Weimar stattfand. Sie machen anschaulich, dass die Materialität von Schrift und Buch sowie ökonomische Erwägungen bis heute eine zentrale Rolle für den Erfolg von Klassikern spielen. |
![]() Der dritte Band ist im Herbst 2024 im Druck erschienen, dem Thema entsprechend mit zahlreichen Abbildungen: https://brill.com/edcollbook/title/63000?language=de . Nach den Bänden 1 ( https://meiner.de/die-sachen-der-aufklarung-10513.html ) und 2 ( https://meiner.de/die-erzahlung-der-aufklarung-13992.html ) liegt die ‚Aufklärungs-Trilogie‘ nun also komplett vor. Herausgeber sind Daniel Fulda (Bd. 1–3) und Frauke Berndt (Bd. 1 und 2) sowie Elisabeth Décultot (Bd. 3). |
Aufklärungs-Trilogie komplett! Dinge, Sprache und Bilder – in allen diesen drei Medien erschafft der Mensch Kultur und macht damit die Welt für sich greifbar, sei es im handgreiflichen Sinne oder im übertragenen Sinn des Verstehens. Dinge, Sprache und Bilder ermöglichen ihm, bestimmte Vorstellungen von der Welt – wie sie ist und wie sie (nicht) sein soll – zu entwickeln und darüber in gesellschaftliche Aushandlungen zu treten. Dinge, Sprache und Bilder sind die wichtigsten Trägerformen der Kultur und bilden als solche die zentralen Untersuchungsgegenstände aller Kulturwissenschaften einschließlich der Literaturwissenschaft. Für eine so wirkmächtige Reformbewegung wie die Aufklärung, die der modernen Welt ihren Stempel aufgedrückt hat, gilt erst recht, dass sie nur in ihren dinglichen, sprachlichen und bildlichen Repräsentationen sowie im praktischen Umgang damit produktiv werden konnte. An der Universität Halle, genauer am Interdisziplinären Zentrum für die Erforschung der europäischen Aufklärung (IZEA), hat die Deutsche Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts (DGEJ) daher eine den Dingen, der Sprache und den Bildern der Aufklärung gewidmete Tagungsreihe veranstaltet: im Jahr 2010 unter dem Titel Die Sachen der Aufklärung – ‚Sachen‘, weil es hier um den Doppelsinn von Sachen als ‚Dingen‘ wie als ‚Anliegen‘ oder ‚Streitfällen‘ ging –, 2015 zur Erzählenden und erzählten Aufklärung sowie 2020 über Die Bilder der Aufklärung, jeweils unterstützt durch Mittel der Deutschen Forschungsgemeinschaft. In dieser Abfolge, die nicht vorweg geplant war, sondern sich nach und nach ergab, haben die drei Tagungen unterschiedliche Sinne sowie entsprechende Ausdrucks- und Gestaltungsmöglichkeiten abgeschritten: zunächst die damals in der Forschung neu interessierenden Dinge und deren taktile Qualitäten, sodann die sprachlichen Argumentations-, Interpretations- und Sinngebungsmöglichkeiten der Erzählung, die gehört oder gelesen werden soll, und schließlich die Bilder, die Anschauung ermöglichen. Für unsere Vorstellung von der Aufklärung haben die Ergebnisse der drei Tagungen weitreichende Konsequenzen, denn sie weisen die sinnliche Konkretion dieser immer noch zu oft mit abstraktem Denken assoziierten Reformbewegung auf. In unserer Gegenwart scheint dies desto dringender nötig, je polarisierter der gesellschaftliche Streit um die Aufklärung geführt wird. Während ihre Anhänger die Aufklärung ebenso auf Schlagworte zu reduzieren neigen wie ihre Kritiker, stellt sie sich im Blick auf ihre Sachen, Erzählungen und Bilder als eine höchst komplexe und reichhaltige kulturelle Praxis dar. |